Was ist geschehen? Es fühlte sich so an, als würde mich etwas in ein tiefes, schwarzes Loch ziehen. Erneut.
Als ich dann wieder zu mir kam, sah ich noch alles stark verschwommen. Doch ich hörte die Stimme meiner Mutter. Aber ich hätte sie lieber nicht hören wollen. Sie weinte. Mein Vater nicht. Er versuchte, sie zu beruhigen, doch es schien alles nicht zu funktionieren.
Ich wollte sprechen, doch meine Lippen bewegten sich nicht und mein Hals war zu trocken. Langsam hob ich meinen Arm an. Es strengte an. Obwohl ich ihn kaum hoch bekam. Doch dies reichte. Mein Vater sah mich an und nun war es er, der Tränen in den Augen hatte.
"Schätzchen..."
Hörte ich ihn sagen und ein leichtes Lächeln legte sich auf seine, sowie meine Lippen. Ein warmes, glückliches Lächeln.
Er ließ daraufhin meine Mutter los und nahm mich in den Arm, wobei ich seine Tränen auf mir spüren konnte. Doch dann begann auch ich zu weinen. Natürlich vor Freude.
Als meine Mutter realisiert hatte, was hier gerade vorfiel, fiel sie mir genauso um den Hals und es endete darin, dass wir alle uns gegenseitig umarmten, auch wenn ich mich kaum bewegen konnte.
"Wir haben uns solche Sorgen gemacht..."
Ich konnte nicht anders, als darauf noch mehr zu weinen. Die salzig, warme Flüssigkeit strömte meine Wangen hinunter, doch vor Freude, sie wieder zu sehen.
Dann kam auf einmal wieder der selbe Arzt vor ein paar Minuten wieder rein. Oder waren doch schon Stunden vergangen?
Er brach unsere Stimmung, indem er meine Eltern aus dem Zimmer schickte und mich gründlich untersuchte. Was ich wollte? Am liebsten wieder diese Nähe von vertrauten Menschen fühlen. Doch bekam ich diese nicht.
Während er mich untersuchte, schaute ich ihn still an, bis er mir einen Becher mit Wasser reichte. Ich wollte ihn annehmen, doch ich konnte mich noch immer nicht bewegen, weshalb er mich nur komisch anblickte.
"Wieso nimmst du das Wasser nicht?"
Fragte er mich dann. Ich fühlte mich leicht verarscht. Er muss doch wissen, dass ich mich gerade nicht bewegen konnte. Tat er scheinbar jedoch nicht und so versuchte ich, meinen Arm zu heben, doch schaffte ich es gerade mal, ein paar Zentimeter über dem Bett mit meinem Arm zu sein, ehe ich ihn wieder sinken ließ, da ich keine Kraft hatte.
Nun nickte er nur und richtete mich langsam auf, worauf er mir dann vorsichtig das Wasser in den Mund kippte. Ich schluckte es schon fast gierig, doch ich konnte nicht anders. Ich hatte einfach zu viel Durst und das Gefühl, wie die Flüssigkeit langsam meinen Hals hinunter floss war schön, da er so trocken war. Als der Becher dann leer war, legte er mich wieder hin und ich schaute ihn nun leicht lächelnd an.
"Dankeschön."
Flüsterte ich leise. Nun konnte ich wieder reden. Es lag wirklich nur daran, dass mein Hals so trocken war. Glücklicherweise.
Kurz darauf redete er noch mit meinen Eltern, so wie mit Tony. Alle schienen so bestürtzt und traurig zu sein. Besonders Tony.
Empfand er wirklich etwas für mich? Und ich empfand also auch mal etwas für ihn? Ich konnte mir dies gar nicht vorstellen, besonders, weil Liah die Einzige war, die ich an mich ran ließ und der ich vertraute. Ich wusste nicht, was ich denken sollte. Doch es tat mir leid. Es tat mir unfassbar leid, dass ich mich an unsere Beziehung nicht erinnern konnte. Nicht mal ein bisschen. Und als ich versuchte, mich daran zu erinnern, dröhnte mir nur mein Kopf, auch wenn ich ab und zu mal ein paar Fetzen vor meinem geistigen Auge sah, die jedoch nur daraus bestanden, wie wir redeten.
Irgendwann, nach einer gefühlten Ewigkeit, kamen dann alle, sogar Liah, herein. Alle, wirklich alle, sahen bedrückt aus. Mein Blick sagte ihnen wahrscheinlich, wie verwirrt ich darüber war. Doch ich hatte auch Angst. Sehr große Angst.
"Was ist...los...?"
Fragte ich zögernd, doch nur meine Mutter "antwortete" mir, indem sie in Tränen ausbricht. Alle anderen blieben stumm. Selbst Tony, den ich dann nur noch bittender ansah. Doch er schaute weg. Als könne er mir nicht mehr ins Gesicht sehen, seitdem er wahrscheinlich erfahren hat, dass ich mich nicht mehr an ihn erinnern konnte.
"Hey...ihr braucht euch keine Sorgen zu machen...mir geht's gut..."
Oder? Oder?! Ich versuchte, alle zu beruhigen, doch klang ich wahrscheinlich viel zu unsicher dafür. Was sollte ich tun? Ich hatte keine Ahnung, was los war.
"Wir lieben dich alle, Spätzchen, vergiss das nicht..."
Mit diesen Worten ging mein Vater raus, wobei er meine Mutter noch im Arm hatte.
Mein Blick wanderte dann zu Liah, doch sie blieb auch stumm. Langsam füllten sich meine Augen mit Tränen. Was war passiert? Wieso waren alle nun so traurig? Ich fühlte mich doch gut! Doch sie verunsicherten mich nun. Mit diesen Blicken.
"Es tut mir leid...ich hätte besser auf dich aufpassen sollen...bitte bleib stark...ich liebe dich nach wie vor...", sagte Tony nun mit zittriger Stimme, während seine Wangen geziert von Tränen waren. Sofort begann auch ich zu weinen.
Was war los? Würde ich sterben? War ich wirklich nur eine Woche weg?
Meine Angst stieg wieder an, sofort kam Tony zu mir und strich mir die Tränen weg und versuchte, mich anzulächeln.
"Ich werde auf dich aufpassen...nicht so, wie vor einem Jahr...ich verspreche es..."
Ein Jahr? Ein ganzes Jahr?
Ich starrte ihm geschockt in seine schokoladenbraunen Augen. Nicht wissend, was ich sagen oder tun sollte.
Was war vor einem Jahr so schreckliches geschehen...?(Und ein großes Danke an meine Korrekturleserin Droelfeinhalb. :3 Ich bin dir so unfassbar dankbar x3 Hoffe nun sind keine Typos mehr dabei!)
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Leben und Tod
Mystery / ThrillerWer kennt es nicht? Die typischen Geschichten mit dem Tod. Jemand stirbt und jemand anderes darf diesen dann kennenlernen, bla bla bla. FALSCH!! Diese Geschichte ist anders. Mandy, ein 18 Jahre altes Mädchen, traf auf diesen sogenannten Tod, als sie...