Leben und Tod

• Kapitel 10 •

Tony und ich waren glücklich zusammen. Noch eine Weile nach unserem ersten, zumindest war es für mich mein erster Kuss, knutschten wir noch herum. Es war wunderschön jemanden so nah bei sich zu haben, dem man vertraut.
Erst nach einer ganzen Weile hörten wir auf uns gegenseitig eine Freude zu bereiten. Und eine Weile danach kam auch wieder Liah herein, die einfach glücklich war uns beide so verliebt zu sehen, obwohl alles vorhin noch so schien, als würde es auseinander brechen.
Mit der Zeit wurde es spät. Alle gingen, die mich besucht haben. Alle außer Tony, der sich nach dem ganzen Schlamassel verantwortlich fühlt auf mich aufzupassen.
Irgendwann schlief ich lächelnd ein, mich sicher fühlend, weil Tony neben mir sitzt und schläft.
Doch diese Nacht war grauenvoll. Ich träumte wieder, dachte ich zumindest, von Tod und Leben. Wie beide an mir experimentieren wollten. Und dann hörte ich etwas. Wie jemand das Fenster einschlug, hier genau in diesem Zimmer, wo ich doch eigentlich schlief. Ich bekam die Augen einfach nicht auf, aber irgendwie waren sie ja doch auf, denn ich konnte alles sehen. Mir lief der Schweiß nur so über die Stirn, denn da standen sie. Tod und Leben mit einem kranken Lächeln auf dem Gesicht.
Mein Herz schnellte. Tony musste wegen dem Piepen aufgewacht sein, doch er scheint das alles gar nicht zu sehen und sagte mir, dass das doch nur ein Traum gewesen sei. Doch wie konnte das hier ein Traum sein, wenn ich es mit offenen Augen sehen konnte.
Tod kam auf mich zu und stach mir eine Spritze in den Arm. Ich schrie auf, weshalb Tony sich erschrack und nicht mehr wusste, was er tun soll.
"Mandy beruhig dich! Das ist nicht echt, egal was du da siehst. Es ist nur in deinem Kopf!"
Meinen Körper konnte ich nicht mehr bewegen und das Komische. Aus der Einstichstelle floss etwas Blut, was scheinbar auch Tony sehen konnte, denn er fluchte leise.
"Was zur Hölle...aber wie?"
Fragte er mich. Ich wollte zappeln konnte aber nicht. Nichts ging mehr. Nur noch reden und schreien
Und dann sehe ich es. Wie er, Leben, mit einem Gurt wieder ausholt. Eine Wunde. Ein Schrei. Zweite Wunde. Ein weiterer Schrei.
Tony rief mittlerweile einen Arzt zu mir, weil er selbst genauso die Wunden sehen konnte, aber nicht den Täter.
Dritte Wunde. Ein weiterer Schrei.
Die Tür wurde aufgestoßen. Zwei Schwestern stürmten rein und sahen wie ratlos vor mir stand. Ich wieder schreiend mit der vierten Wunde. Selbst die Ärzte konnten sich dich kaum erklären, denn sie sahen, dass niemand dies tat.
Kurz darauf baten sie Tony an die Seite zu gehen und schiebten mein Bett durch die Tür, um mich von diesem Zimmer weg zu bringen und meine Wunden zu versorgen.
Mir war schwindelig und schlecht, wie so oft in letzter Zeit.
Erst am nächsten Morgen wachte ich wieder in meinem Zimmer auf. Komischerweise war das Fenster wieder ganz und alles schien normal, nur hatte ich noch meine Wunden von all dem. Meine Kraft ist jedocht genauso verschwunden.
Neben mir saß ein Tony, der vollkommen fertig mit den Nerven war und scheinbar nicht einmal mehr geschlafen hat, da er so tiefe Augenringe hat.
"Tony...?"
Fragte ich ihn. Er zuckte zusammen. Scheinbar war er so müde, dass er kaum etwas mitbekam und somit ziemlich überrascht über meine leise, schwache Stimme war.
"Gott, Scheiße, Mandy was war da diese Nacht los?"
"Hast du sie etwa nicht gesehen?"
"Wer sind >sie<?"
"Tod...und Leben..."
"Mandy, willst du mich verarschen, oder erkärst du mir langsam was genau los war?"
So begann ich das zu erzählen woran ich mich erinnern konnte. Mir fiel dabei auf, wie Lückenhaft alles doch war, doch erzählte ich ihn alles. Wie ich Tod und Leben traf, dass ich dachte Liah wäre tot, was sie mir angetan haben, etc.
Eine Übelkeit stieg in mir auf und wenn ich nicht gleich an meinem eigenen Erbrochenen ersticken wollte, musste ich um Hilfe bitten, doch scheinbar verstand Adam all das schon, weil ich so blass geworden bin und holte mir netterweise eine Schüssel. Ich übergab mich kurzer Hand in diese, worauf er mir mit einem Taschentuch über den Mund wischte. Er muss mich wirklich lieben.
"Mandy, das klingt, auf gut Deutsch, echt beschissen und scheint dir nicht gut zu tun. Versuch dir was Schönes vorzustellen und zu schlafen, um etwas Kraft zu tanken..."
Hörte ich ihn ruhig sagen. Danach griff er nach meiner Hand, die er sanft streichelte. Ich wollte nicht schlafen, doch hatte ich viel zu wenig Kraft und schlief somit ein.
Dieses Mal ging es sogar. Dank Tony, der meine Hand hielt.
Doch als ich aufwachte war mir noch übler als vorher. Ich übergab mich erneut, dieses Mal aber hatte Tony keine Zeit mir die Schüssel zu reichen und ich übergab mich in meinem Bett.
Ich wusste nicht, was der Grund für all das war. Ich hatte absolut keine Ahnung. Was ich vergaß, war dass alles, was sie mit meinem Körper letzte Nacht passierte echt war. Wirklich alles. Ich hätte nie erwatet, dass so etwas kleines, so viel auslösen konnte.
"Mandy?! Scheiße, ich brauche sofort einen Arzt!! Mandy? Warum sind deine Augen so rot?? Und dein Kopf, nein dein Körper ist so heiß!! Hilfe!!"
PENG!
Die Tür geht auf...