Weitere Tage vergingen, in welchen Bobby und ich der Leviathan-Sache folgten, doch fanden wir immer noch nichts, bis Dean irgendwann anrief und meinte, dass er und Sam bei einem Fall von einem Leviathan angegriffen wurden. Ein Hexer hatte ihn für eine Zeit betäuben können, so dass die Winchester das Monster zur Hütte bringen konnten, wo Bobby und ich ihn auf den verschiedensten Methoden folterten und zu töten versuchten.
»Okay, Chet«, sagte Bobby, als er eine Spritze mit einer Flüssigkeit füllte. »Mal sehen, was du von der Frucht des vergifteten Baumes hältst.«
»Ist das nicht nur so 'ne Redensart?«, fragte der Leviathan, der mit einem Grinsen umwickelt von starken Ketten auf dem Stuhl saß.
»Du wirst dir wünschen, es wär' so.« Bobby stieß die Spritze ins Bein des Monsters.
»Hm. Eiche«, meinte der Leviathan unbeeindruckt. »Ähnliches Finish wie bei Weihwasser, nicht ganz so bitter wie Steinsalz.«
Ich funkelte das Wesen finster an und da kamen Sam und Dean die Treppe hinunter in den Keller gelaufen.
»Wie geht's denn meinen beiden Lieblings-Fleischlollies?«, begrüßte der Leviathan sie.
»Der atmet ja immer noch«, bemerkte Dean genervt.
»Wir haben bisher alles ausprobiert, was wir zur Vergügung haben«, sagte ich. »Nichts. Es turnt ihn nur an.«
»Ihr müsst euch schnell was einfallen lassen«, meinte Dean. »Die Keule, die ihm der Hexentyp verpasst hat, hält nur ein paar Tage vor. Wenn er wieder zu Kräften kommt, können wir nur noch einen Wagen auf ihn fallen lassen, um ihn aufzuhalten.«
»Ich muss euch was sagen«, meldete sich der Leviathan zu Wort. »Edgar wurde nicht von diesem Wagen erschlagen. Es geht ihm gut. Na ja, er ist ein wenig sauer auf euch, aber ...« Fassungslos sahen wir ihn an - Edgar war der Leviathan gewesen, der Bobbys Haus angezündet und die Winchesters krankenhausreif geschlagen hatte. »Oh, das wusstet ihr nicht?«
»Halt doch einfach die Fresse«, zischte Dean.
Der Leviathan schnitt nur eine Grimasse.
»Bobby, ihr habt all das hier versucht und er will nicht reden?«, fragte Sam.
Der alte Mann schüttelte nur den Kopf und nun trat Dean auf das Monster zu. Er setzte sich auf den Hocker und der Leviathan sagte bloß: »Lagebesprechung?«
»Wie hast du uns gefunden?«, verlangte Dean ruhig zu wissen.
»Das war leicht. Strukturerkennungs-Software und einen einfachen heuristischen Algorithmus, und schon hatte ich euch.«
»Großartig!«, rief Bobby. »Genau, was wir brauchen. Ein hochbegabtes Monster.« Die Ironie dahinter war nicht zu überhören.
»Dann fangen wir einfach ganz von vorne an«, meinte Sam. »Woher hast du unsere Decknamen?«
»Von eurem Trenchcoat-Freund natürlich. Unser Stützpunkt war sozusagen Camp Cas. Und da haben wir 'n kompletten Download gemacht« Der Leviathan sah zu mir. »Schade, dass seine Mikroteilchen nun auf dem Grund des Sees liegen.« Er grinste breit.
Ich musste mich wirklich beherrschen, nicht auf ihn loszugehen. Mit Kraft biss ich meine Zähne aufeinander, so dass sich meine Kiefermuskeln anspannten.
»Und wieso erzählst du uns das alles, Chet?«, wollte Bobby misstrauisch wissen. »Du bist nicht blöd. Wieso plauderst du Staatsgeheimnisse aus?«
»Weil ich keine Angst vor euch habe. Ihr könnt mich nicht aufhalten. Ihr könnt keinen von uns aufhalten. Uns kann man nicht töten, ihr bescheuerten kleinen Kauknochen.«
»Das werden wir ja sehen«, knurrte ich. »Nichts ist unbesiegbar.«
Chet lachte. »Du kannst dir deine hübschen, zarten Händen an uns ausrenken, bis sie bluten - ihr werdet uns nie wieder los. Und wir werden es sein, die euch zerstören, nicht ihr. Aber ich bin euer kleinstes Problem, das sollte euch doch klar sein.«
Fragend sahen wir ihn an.
»Oh, ihr habt wohl noch keine Nachrichten gesehen?«
Sofort gingen wir nach oben und schalteten die Fernseher, und das, was darin lief, schockierte uns zutiefst.
»Die zwei Männer, die bis heute für tot gehalten wurden, verschlossen die Türen und eröffneten das Feuer. Es gab keine Überlebenden. Sam und sein Bruder Dean Winchester werden in ganz Kalifornien per Großfahndung gesucht.«
Bobby schaltete den Fernseher aus.
»Ist das die Story, die ihr mir damals nicht erzählen wolltet?«, fragte ich.
»Damals waren es auch nicht wir gewesen, die das Verbrechen begannen haben«, meinte Sam.
»Diese Dreckskerle haben uns kopiert«, fluchte Dean.
Sam erhob sich vom Sofa. »Aber ich versteh' nicht, wie.«
»Es waren die Haare!«, rief Chet von unten. »Nicht besonders schwierig, eine DNS aus einer Moteldusche zu fischen, Jungs!«
»Und wieso habt ihr das nicht auch mit Cat gemacht?«, wollte Sam wissen.
»Weil unsere süße Catherine kein Mensch ist«, entgegnete Chet.
»Oh, da hört wohl die unendliche Kraft auf«, spottete Dean. »Und was wollen die damit erreichen?«
»Uns unter Druck setzen«, meinte Sam. »Jetzt sind wir die meistgesuchten Männer in Amerika.«
»Na, schön, das wär' geklärt. Dann suchen wir jetzt die Sackgesichter und töten sie.«
»Du willst da jetzt einfach rausspazieren und hoffen, dass dich niemand erkennt?«, fragte ich mit hochgezogener Augenbraue. »Wie Sam bereits sagte, ihr seid die meistgesuchten Männer Amerikas.«
»Ihr habt keine Ahnung, wie man sie tötet oder wie man sie aufhält, was eure Idee zu einem Selbstmordversuch macht«, warf Bobby ein.
»Sie kopieren uns, Bobby, das ist was Persönliches«, entgegnete Dean.
»Seh ich auch so«, meinte sein Bruder.
Ich warf die Hände in die Luft. »Tut, was ihr nicht lassen könnt. Ich werde euch nicht den Arsch retten.«
Bobby seufzte nur. »Wenn ihr schon so eine Dummheit machen wollt, seid wenigstens clever.« Er kramte in seinem Rucksack und holte seinen Schreibblock heraus. »Ihr müsst euch mit jemanden treffen. Sein Name ist Frank Devereaux.«
»Wer ist das?«, fragte Sam sogleich.
»Er ist ein Trottel und ein Verrückter, aber er schuldet mir was. Damals aus der Zeit in Port Huron.« Bobby schrieb eine Adresse nieder und reichte Dean den Zettel. »In der Zwischenzeit arbeiten Cate und ich weiter an unserem Chucky hier. Mal sehen, ob wir rausfinden können, was ihn tötet.«
Dean und Sam packten ihre Sachen und fuhren los.
»Ich werd' mich jetzt um den Mistkerl da unten kümmern«, sagte ich an Bobby gewandt. »Ruh' du dich 'ne Weile aus.«
Der Mann nickte. »Wenn irgendwas ist, ich bin hier.«
Ich lief die Treppe hinunter und da saß er, der Leviathan, breit grinsend und zufrieden. Selbstsicher trat ich auf das Monster zu.
»Und da ist sie«, sagte Chet. »Die allbekannte Catherine, das Monster von Himmel und Hölle.«
»Wenn hier jemand ein Monster ist, dann ihr.« Ich stützte mich auf Bobbys Tisch auf, auf welchem er die unendlichen Zutaten und Dinge gegen Monster aufgestellt hatte.
»Warum? Wir sind die Kinder Gottes, genau wie du.«
Ich ergriff das Weihwasser und wandte mich dem Leviathan zu. »Ich bin kein Kind Gottes.«
Chet verzog gespielt nachdenkend das Gesicht. »Wenn ich mich recht entsinne, bist du von Natur aus ein Nephilim, ein Halbengel, der nur von einem starken Engel gezeugt werden kann. Mir würden da nur die Erzengel einfallen, und die sind meines Wissens nach die Kinder Gottes.«
Wortlos trat ich näher. Ich hielt dem Leviathan den Flachmann mit Weihwasser über den Kopf und funkelte ihn finster an. »Ich hab' genauso wenig für Gott übrig wie ihr Scheißkerle.« Ich kippte den Inhalt aus, nichts geschah.
Chet seufzte. »Das hatten wir doch schon. All eure kleinen Dinge können mir nichts antun.«
Ich erwiderte nichts, sondern legte den Flachmann zurück und durchsuchte nachdenklich die anderen Sachen.
»Weißt du, der arme Castiel hat so geschrien, als wir in ihm gewesen waren«, sagte der Leviathan auf einmal in meinem Rücken. »Er hat mit aller Kraft versucht, uns aufzuhalten, doch wir waren stärker.«
Ich versuchte den Mann zu ignorieren - ich wusste, dass er mich damit nur provozieren wollte -, doch war das gar nicht so einfach, denn das Monster hielt nicht den Mund.
»Alles, was er jemals erlebt hat, haben wir gesehen. Camp Cas war sehr informativ und lehrreich. Du und der Engel also? Hätte dich nicht für 'ne himmlische Schlampe gehalten. Aber das war ja eh nur eine Ablenkung, nicht?« Er machte eine kurze Pause. »Dean Winchester. Toller Mann. Schade nur, dass er sich nicht für dich interessiert.«
Ich atmete tief ein und aus, um nicht die Kontrolle zu verlieren und auf diesen Trick reinzufallen.
»Armer Castiel. Er hat dich wirklich geliebt, und da wollte er dich nur beschützen und du verstößt ihn für einen saufenden Idioten, der nicht einmal was für dich empfindet. Cas hat bis zum Ende an dich gedacht. Er hätte für dich sein Leben gelassen. Ach, warte, das hat er ja.«
Der Leviathan lachte schallend und ohne zu überlegen, ergriff ich die Machete, die auf dem Tisch lag, und schlug dem Leviathan in der Drehung den Kopf ab. Das Lachen erstarb, das abgetrennte Körperstück blieb regungslos liegen, und schweratmend starrte ich es an.1415 Wörter
Ich hasse die Leviathane ...
Die nächsten Kapis werden richtig toll 😏😏
Was, glaubt ihr, wird Catherine zerbrechen?
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Broken One || Supernatural Staffel 7
FanfictionBuch 5 »Ich bin euer neuer Gott. Ein besserer Gott. Also werdet ihr euch vor mir verneigen und eure Liebe zu mir, zu eurem Herrn, bekunden, oder ich werde euch vernichten.« Castiel, der neue Gott, sorgt für viel Aufmerksamkeit auf der Welt - er hil...