Kapitel 25

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Nothern Indiana

Während Sam und Dean versuchten, herauszufinden, was es mit dem Klumpen Ton auf sich hatte, fuhr ich zu Cas in die Klinik. Auf der Fahrt dachte ich über eines unserer größten Probleme nach - über Bobbys Rachezug. Wir alle hatten gesehen, wie er Dick Roman fertiggemacht hatte, und das bedeutete nichts Gutes. Wir befürcheten stark, dass er sich in einen rachsüchtigen Geist verwandeln würde, und irgendwie mussten wir dies verhindern.
»Wie läuft's mit Dean?«, war das Erste, was Meg sagte, als ich ihr auf dem Korridor entgegenlief.
»So gut befreundet, sind wir beide dann auch nicht«, erinnerte ich sie, während ich zielstrebig zu Cas' Zimmer lief.
»Hey, du bist vor einigen Wochen hergekommen und hast mir dein Herz ausgeschüttet.«
»Cas. Ich hab's Cas ausgeschüttet.«
»Ich war im Raum.«
»Das war eine unvermeidliche Situation gewesen und im Nachhinein ein schwerer Fehler.« Ich erreichte das Zimmer und stockte im Türrahmen. »Weiterhin unverändert?«
»Ja. Der arme Castiel ist immer noch bewusstlos«, meinte Meg. Sie seufzte. »Ich glaube nicht, dass er in der nächsten Zeit erwachen wird.«
»Ich werd' mir 'nen Kaffee holen. Die letzten Nächten hatten wir nicht sehr viel Schlaf. Willst du auch einen?«
»Mit extra-viel Sahne und lauwarm«, sagte Meg. Ich nickte und wollte gehen, doch hielt sie mich zurück. »Das war'n Scherz, Schwester. Ich trink keinen Kaffee.« Sie musterte mich. »Vielleicht solltest du wirklich erst mal schlafen gehen. Cas wird sich in der Zeit sicher nicht bewegen. Ich ruf' dich an, falls was passieren sollte.«
Ich nickte und ging davon.

Ich schlief die ganze Nacht durch, in einem Motel in der Nähe der Klinik. Zunächst hatte mich das Gewitter vom Einschlafen abgehalten, doch als ich dann endlich eingeschlafen war, schlief ich tief und fest. Ich konnte sogar den Sturm ignorieren. Am nächsten Tag hatte ich nur einige Recherchen über Dick Romans neue Machenschaften betrieben und mit Sam telefoniert - er und sein Bruder hatten eine merkwürdige Tafel aus dem Ton geholt.
Ich war so vertieft in meine Arbeit gewesen, dass ich nicht einmal bemerkt hatte, wie Meg mich anrief. Erst nach Stunden blickte ich auf mein Handy. Ich rief sie zurück, und im Nachhinein verfluchte ich mich selbst für meine Abwesenheit, denn war ihre Nachricht unglaublich wichtig - Cas war erwacht.
Als ich die Klinik erreichte, waren Sam und Dean bereits da; Meg hatte auch die beiden angerufen und diese waren dann innerhalb der vier Stunden, die ich nicht auf mein Handy gesehen hatte, von Illinois nach Nothern Indiana gefahren, wo sich die Klinik befand. Meg brachte uns in Cas' Zimmer, wo der Engel mit dem Rücken zu uns vor dem Fenster stand.
»Cas ...?«, fragte Dean vorsichtig.
Langsam wandte er sich uns zu. Er trug die weiße Kleidung der Klinik, darüber seinen Trenchcoat. »Hallo, Dean«, sagte er und nickte dem älteren Winchester zu, dann blickte er zu dem jüngeren Bruder und mir. »Sam, Cat.«
»Hey, Castiel«, begrüßte Sam ihn.
Ich antwortete nicht, sondern trat auf den Engel zu und nahm ihn fest in den Arm. Merkwürdigerweise erwiderte er es nicht, und so löste ich mich von ihn und musterte ihn prüfend. Er sah mich nur an und fragend blickte ich zu Meg. Da lief der Mann zu Dean und hielt ihm seinen Finger hin.
»Zieh an meinem Finger«, forderte er den Winchester auf.
»Was?« Ungläubig sah Dean ihn an.
»Zieh an meinem Finger. Mach schon.«
Dean zögerte kurz, doch dann tat er Cas den Gefallen. Es knallte und alle Glühbirnen zersprangen, und der Engel lachte nur.
Als Meg eine neue Glühbirne für die Stehlampe, erklärte Castiel uns, dass er sich an alles erinnern könnte. Wir merkten bereits nach wenigen Worten, dass es ihm nicht gut ging - er war vollkommen verrückt.
»Da draußen heute im Garten, da bin ich einer Biene gefolgt«, erzählte Castiel. »Ich sah zu, wie sie von Blüte zu Blüte flog. Es ist alles in Ordnung da draußen. Der ganze Plan, es ist alles gut.«
»Ich glaube, du brauchst 'ne Valium«, bemerkte Sam.
»Ach, was?«, sagte Meg. »Seit er aufgewacht ist, benimmt er sich wie ein Pazifist an der Front - völlig nutzlos.«
»Seht sie euch doch an.« Mit einem stolzen Lächeln sah Castiel zu Meg. »Meine Pflegerin. So groß ist der dornige Schmerz, so wunderschön.«
»Das hatten wir alles schon. Ich steh' nicht auf Poesie, begreif das endlich.«
Sam klatschte in die Hände. »Okay. Gut. Cas, du bist also gestern Abend aufgewacht?«
»Ja. Ich hörte so ein Ping, dass mich durchdrungen hat. Sonst hat es natürlich keiner gehört. Es sei denn, er ist ein Engel.« Er sah zu mir. »Ich nehme an, du hörtest es nicht. Nach meinem Tod hattest du einen furchtbaren Verlust zu verarbeiten. Ich sehe, dass es dir schrecklich geht. Anscheinend hast du viel durchgemacht und unsere ganze Arbeit wieder einmal davongeworfen.«
Fassungslos starrte ich den Mann an, unfähig, zu antworten.
»Du und Dean, ihr seid nicht zusammen, wie ich sehe. Ihr beide begegnet euch nicht mit Liebe in den Augen, auch wenn ich merke, dass in eurem Innern etwas brodelt, was ihr verzweifelt versucht, zu verstecken.« Cas lächelte amüsiert.
»Es reicht«, befahl Dean mit finsterer Miene. »Hör auf.«
Mit einem unschuldigen Blick sah der Engel ihn an. »Ich versuche nur, euch die Realität vor Augen zu führen.«
»Das ist nicht unbedingt hilfreich, Cas«, sagte Dean wütend und der Engel ließ getroffen den Blick sinken.
»Äh, ja.« Sam ergriff seine Tasche und reichte sie dem Engel. »Als du erwacht bist, haben wir das freigelegt.«
Cas blickte hinein. »Oh, natürlich. Jetzt wird es mir klar.«
Verwundert sah Sam ihn an. »Was wird dir klar?«
»Ihr wart es. Oh«, Cas lachte, »dann ergibt das alles auch einen Sinn.«
»Was ergibt Sinn?«, fragte Dean.
Cas holte die Tafel, die die Brüder anscheinend aus dem Ton befreit hatten, aus der Tasche. »Wenn jemand das Wort befreien würde, aus dem Schoß der Erde, dann könnt das nur ihr beide sein.« Ohne Vorwarnung umarmte er sie. »Ich liebe euch, meine Freunde.«
»Äh, ja ...« Den beiden Brüdern war es sichtlich unangenehm und versuchten den Engel von sich zu drücken, was ihnen aufgrund seiner Stärke nicht wirklich gelang, doch nach einigen Sekunden löste er sich von ihnen.
»Ja, ja, ja«, sagte Sam. »Du sagtest gerade etwas von dem Wort. Steht das da drauf geschrieben?«
»Wusstet ihr, dass der Penis eines Katers am Schaft mit spitzen Stacheln versehen ist?«, fragte Cas, ohne auf den Winchester einzugehen. »Ich weiß genau, dass die Weibchen dazu nicht befragt wurden.« Er wandte sich ab und blickte wieder aus dem Fenster.
»Cas, bitte.« Dean trat auf ihn zu. »Wir verlieren da draußen an Einfluss. Wir brauchen deine Hilfe.«
»Du denkst, dass Cat etwas für mich empfindet, und hast sie deswegen weggestoßen - na ja, und auch, weil du sie nicht wegen mit deiner Unfähigkeit verletzen möchtest. Cat glaubt nur, dass etwas zwischen uns ist, weil wir uns schon so lange kennen. Es ist keine Bindung auf romantischer Ebene«, meinte Cas, während er die Tafel musterte. »Hey, das ist die Handschrift von Metatron.«
Verwundert runzelte Sam die Stirn. »Metatron? Du meinst, ein Transformer hat das geschrieben?«
»Nein, das ist Megatron«, verbesserte Dean.
»Was?«
»Der Transformer ist Megatron.«
»Was?«
»Metatron«, sagte Cas. »Er ist ein Engel. Er ist der Schreiber Gottes. Er hat es niedergeschrieben, als die Schöpfung kreiert wurde.«
»Das ist das Wort Gottes?«, fragte Sam ungläubig.
»Eines davon, ja.«
Fassungslos sah der Winchester Cas an. »Ähm, und was steht dann dort?«
Cas hielt die Tafel vor sein Gesicht. »Äh ... Baum ... Pferd? Winkerkrabbe? Ich kann es nicht lesen. Es war nicht für Engel bestimmt.«
»Okay, das klingt alles gar nicht gut«, sagte Meg. »Was macht ihr zwei Chaoten mit dem Wort Gottes?« Sie trat auf die Tafel zu. »Lass mich das Ding mal sehen.«
»Geh zurück, Meg«, zischte Dean.
»Ich bitte dich, es geht auch um meinen Hintern.«
»Mach schon, geh zurück!«
»Hey, komm mal wieder runter«, ging ich dazwischen.
»Seit wann bist du ihre BFF?«, stichelte Dean.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und reckte das Kinn. »Seit wann bist du noch 'n größeres Arschloch als sonst?«, gab ich zurück.
»Beruhigt euch«, sagte Castiel. »Ihr beide dürft eure Gefühle nicht immer durch Hass und Abneigung ausdrücken. Lasst euch von der Liebe leiten.«
»Halt die Klappe, Cas!«, fuhren Dean und ich den Engel gleichzeitig an.
»Ich will keine Konflikte«, sagte dieser auf einmal und da teleportierte er sich weg. Die Tafel stürzte zu Boden und zerbrach in drei Teile.
»Was, zur Hölle, war das?«, rief Dean fassungslos.
»Ihr habt ihn gehört, er mag keine Konflikte«, sagte Meg. »Er sitzt jetzt im Tagesraum, das garantier' ich euch.«
»Na schön, ich sehe nach Cas«, sagte Dean. »Sam, du hebst bitte das Wort Gottes auf.« Der ältere Winchester ging davon und Sam hob die Bruchteile der Tafel auf.
»In was seid ihr Jungs da verwickelt?«, fragte Meg ihn. Er antwortete nicht. »Ich hab' verdient es zu erfahren, Sam.« Wieder kam keine Antwort und da wandte sie sich ab. »Wie du willst. Dann mach ich wieder auf den Weg, doch vorher hol ich mir noch meinen Engel.«
Sofort rannte Sam ihr hinterher und ich folgte ihm.
»Meg, was redest du da? Warte!«
Im Flur blieb sie stehen. »Wenn wir beide Cas rufen würden, zu wem würde er kommen? Ich schätze, zu mir. Du hast ihn gehört. Dornige Schönheit, bla bla. Ich bin die Heilige, die zu ihm steht. Mir schuldet er was. Seine Worte.«
»Was ist mit dem, was er uns schuldet?«, fragte Sam mit ernster Miene.
»Na ja, bearbeite ihn ein wenig, vielleicht verliebt er sich auch in dich, Süßer.«
»Was willst du mit einem gefallenen Engel? Sei nicht albern.«
»Ich hol mir die Macht, wo ich sie kriegen kann. Ich muss auf mich selbst aufpassen.«
»Ich lass' nicht zu, dass du ihn mitnimmst, Meg«, meinte ich.
Die Dämonin sah mich grinsend an. »Ach, auf einmal gegen mich?«
»Wenn es heißt du oder Cas, wird es immer Cas sein«, gab ich finster blickend zurück.
»Wie romantisch«, seufzte Meg. »Aber denk' an Cas' Worte: Eure Beziehung ist nicht auf romantischer Ebene.«
Ich wollte gerade etwas erwidern, als wir auf einmal ein Rumpeln aus Cas' Zimmer vernahmen. Verwundert gingen wir zurück und sofort fiel uns auf, dass die Tasche mit den Bruchstücken der Tafel verschwunden war. Wir gingen nach draußen, wo uns der Junge ins Auge stach, der die Tasche im Arm hielt und damit weglief.
»Bleib stehen!«, rief Sam und rannte ihm hinterher.
»Lassen Sie mich in Ruhe!«, flehte der Junge, während er jedes Mal Sam auswich.
Da trat Meg ihm in den Weg und schlug ihn mit der Faust zu Boden. »Weder ein Dämon noch ein Fresskopf. Was, zur Hölle, bist du?«
Der asiatische Junge sah uns schwer atmend an. »Ich bin Kevin Tran ...«, wimmerte er. »Ich bin im fortgeschrittenen Programm. Bitte, bitte, töten Sie mich nicht.«
»Ich werd' dich nicht töten«, sagte Sam und wollte ihm die Tasche entziehen, doch hielt der Junge sich so sehr daran fest, dass er ihn mit hochzog.
»Es tut mir leid ...«, schluchzte er, während Sam verzweifelt versuchte, ihm die Tasche zu entziehen. »Es tut mir leid ... Ich ... weiß nicht, wieso, aber ich kann das nicht loslassen.«
Sam zog seine Hände zurück und eindringlich sahen wir den Jungen an.

1854 Wörter

Verrückter Cas, Stress zwischen Dean und Cat, und ein Kevin Tran 😂😂 Osric spielt ihn wirklich gut ❤

Wer von euch kennt The Hillywood Show?

❤❤

Wie fandet ihr Cas' Reaktion bezüglich Cat und Dean?

Broken One || Supernatural Staffel 7Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt