Wir wollten erst Cas um Hilfe bitten, doch als wir ihn nackt in einem Bienenschwarm gefunden hatten, beließen wir es dabei und begaben uns selbst auf den Weg zu einem Grabgewölbe eines Nonnenklosters, um von dort einen Knochen eines rechschaffenden Menschens zu holen. Sam führte das Buch der Verstorbenen mit sich und las sich die Taten dieser durch, damit wir auch den richtigen Knochen mitnahmen. Letztendlich war es irgendeine Schwester Mary Constant, 38 Jahre alt und von ruhiger, engelsgleicher Güte.
Als wir den Knochen hatten, fuhren wir zurück zu Rufus Hütte und dort beschworen Crowley, doch er kam nicht.
»Kommt er mit 'nem großen Auftritt, oder was?«, fragte Dean verwundert.
»Keine Ahnung«, sagte ich. »Vielleicht ist er beschäftigt.«
»Wenn Crowley dich verarschen will, dann verarscht er dich.«
»Oder er kann nicht kommen, weil etwas schiefgelaufen ist«, warf Sam ein.
»Möglich.«
Auf einmal klopfte es an der Tür und mit erhobener Waffe lief Sam darauf zu. Er blickte durch den Spion, dann öffnere er sie.
»Kümmert ihr euch um ihn, ich kann nicht mehr«, sagte Meg, die vollkommen genervt die Hütte betrat.
»Kannst du dich 'n bisschen deutlicher ausdrücken?«, fragte Dean mit zusammengekniffenen Augen.
»Ich war gerade am anderen Ende der Welt unterwegs, da taucht wie aus dem Nichts unser Emo-Punk auf und beamt mich direkt hierher.«
»Wieso?«
»Frag ihn doch selber. Dein Freund war er zuerst.«
Dean ging nach draußen, um mit Cas zu sprechen. Nach einer Weile kam er mit dem immer noch verrückten Engel zurück.
»Ihr wisst ja, an kampfbetonten Aktivitäten bin ich nicht interessiert«, sagte er. Er blieb vor mir stehen und sah erst mich, dann Dean mit einem Lächeln an. »Ihr beide habt euer Kriegsbeil gegraben und euch endlich die Liebe bestanden. Ich bin höchst erfreut.«
Dean rollte genervt die Augen. »Okay, Cas, erzähl uns jetzt, was los ist.«
Der Engel ging zu der Schale mit dem Knochen, nahm ihn in die Hand und roch daran. »Hm, Schwester Mary Constant, gute Wahl.«
»Was wolltest du von Meg, Cas?«, fragte Dean ungeduldig.
Der Engel sah zu ihm. »Als ich euch verließ, wollt' ich nur die Blumen beobachten - und die Früchte -, Blumen natürlich in erster Linie, aber ich hab' nichts von ihnen gehört.«
Verwundert zog Sam die Stirn in Falten. »Du hast nichts gehört, von wem?«
»Der Schar.«
Unsicher blickte der Winchester zu seinem Bruder, dann wieder zu dem Engel. »Was ist passiert mit der Schar?«
»Am Ende war das Schweigen eisig, also bin ich losgegangen, um nachzusehen - in das Haus des Propheten.« Cas sah uns bedrückt an. »Ihr wisst, dass Leviathane Engel töten können ...? Einer der Gründe, weswegen mein Vater sie im Fegefeuer weggesperrt hat. Sie sind die Piranhas, die im Aquarium alles auffressen. Sie sind weg, die gesamte Schar ist tot. Wenn überhaupt noch welche übrig sind, verstecken sie sich.«
»Und wo ist Kevin? Hast du ihn gefunden?«, fragte ich.
Cas verzog nur nachdenklich das Gesicht. »Ich könnte die Affen aus ihren Käfigen befreien. Aber wo bring' ich sie hin?«
»Hey!«, rief ich mit lauter Stimme, so dass der Engel zusammenzuckte und mich ansah. »Cas, konzentrier dich und sag' mir, wo Kevin ist.«
»Ich will nicht streiten«, meinte Cas mit gesenktem Kopf.
Hilflos blickte ich zu Dean, der sich daraufhin an seinen Freund wandte. »Wir wollen uns auch nicht streiten. Wir machen uns Sorgen.«
»Sie haben ihn mitgenommen«, erklärte Castiel nach kurzem Zögern. »Er ist am Leben.« Er seufzte. »Ich hab' mich so verantwortlich gefühlt. Das liegt jetzt in euren Händen.«
»Warte doch mal 'ne Sekunde«, sagte Dean.
»Ich fühl' mich schon viel besser.«
»Jungs, was ist das alles?«, fragte Meg und deutete auf die Schüssel mit den Beschwörungszutaten für Crowley.
»Wir haben Crowley gerufen«, gestand Sam.
Fassungslos sah Meg uns an. »Was habt ihr getan?«
»Keine Sorge, er ist nicht erschienen«, meinte Dean locker.
»Wie meinst du das?«
»Siehst du ihn hier irgendwo? Er hat uns versetzt.«
»Tja, tur mir leid für euch, aber ich werde jetzt verschwinden. Es könnte sein -«
»- dass er doch noch auftaucht«, beendete Crowley, der in diesem Moment hinter uns erschienen war. Wir wandten uns um und er nickte Sam, Dean und mir zu. »Hallo, ihr drei. Entschuldigt die Verspätung.« Er ließ seinen Blick schweifen. »So 'ne große Auswahl hatte ich lange nicht.« Er sah zu Meg. »Du gehst nirgendwohin, klar? Es gibt für dich keinen Ausweg.«
Sie wollte gerade wegrennen, als Crowley sich vor die Tür teleportierte. »Denk' nicht mal im Traum daran, dich in Rauch aufzulösen. Ich hab' meine Augen überall.«
»Lass Meg in Ruhe«, befahl Cas, und Crowley blickte zu ihm und lief auf ihn zu.
»Castiel. Als wir das letzte Mal miteinander gesprochen haben, nun, da hast du mich versklavt. Ich bin verwirrt. Wieso bist du nicht tot?«
»Ich weiß es nicht ...«
»Möchtest du sterben? Ich könnte dafür sorgen.«
»Na, schön, es reicht«, ging Dean dazwischen.
»Es reicht, wenn ich es sage«, entgegnete Crowley, und ernst verschränkte ich die Arme vor meiner Brust.
»Du bist nicht unser Boss.«
»Nein, aber ihr wollt mein Blut, und dafür hintergeht ihr mich. Ihr versteckt hier einen Engel, und nicht nur irgendeinen Engel, sondern den Engel, den ich am liebsten mit meinen Zähnen zermalmen würde.«
»Oh, dann kannst du jetzt also schon Engel zermalmen, ja?«, meinte Meg spöttisch.
Langsam wandte Crowley sich ihr zu. »Du langweilst mich, weißt du das? Du hast keinen Sinn für Poesie.« Er sah wieder zu Cas. »Also, was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?«
»Na ja, ich ... ich versuch immer noch meine Kommunikationsstrategie zu verbessern«, sagte der Engel. »Ich war auch gar nicht mehr im Himmel. Ich denke immer, dass es da oben auch keine Insekten gibt.« Er lächelte begeistert und Crowley sah uns ungläubig an. »Aber hier haben wir trillionen davon, verstehst du? Und sie machen Honig und Seide und vollbringen richtige Wunder.«
»Wovon redest du da bitte?«, fragte Crowley.
»Ähm, ich ziehe die Insekten den Engel vor, schätze ich.« Er holte eine Tüte Honig aus seinem Trenchcoat und hielt es Crowley entgegen. »Hier. Ich hab' ein Geschenk für dich, wenn du möchtest. Das ist Honig. Ich hab' ihn selbst gesammelt.«
Mit hochgehobenen Augenbrauen sah Crowley ihn an. »Du hast doch 'n Knall.«
Mit einem Seufzen wandte Cas sich ab.
»Er ist durchgeknallt, keine Frage.« Der König der Hölle nahm sich das Glas Whiskey, welches auf dem Tisch stand. »Das Karma ist 'ne Schlange.«
»Könntest du uns jetzt bitte dein Blut geben?«, fragte ich ungeduldig, während der Mann an dem Alkohol roch.
»Was soll ich sagen, ich bin verärgert. Ich würde gerne meinen Groll ausleben, aber was soll daran lustig sein, bei solch einem Schwachkopf da.« Er nickte Cas zu. »Schickt mir 'ne Nachricht, wenn unser Sonnenschein wieder alle beisammen hat. Bis dahin hab' ich das hier für euch.« Er holte die Phiole mit seinem Blut unter seinem Mantel hervor.
»Tatsächlich?«, fragte Sam. »Verpackt und transportfähig?«
»Ich bin bekannt für meine Effizienz.«
»Ach was?« Sam kniff misstrauisch die Augen zusammen. »Wieso bist du dann so spät gekommen?«
»Dick hat mich in einer Teufelsfalle festgehalten«, erklärte Crowley, als wäre das selbstverständlich. »Er ist kein Idiot. Er weiß, worauf ihr zwei scharf seid.«
»Und was hat er dir angeboten?«
»Einen fairen Deal«, sagte Crowley, »aber dafür soll ich euch das falsche Blut geben, von einem Dämon, aber ist es meins?« Er schüttelte die Phiole. »Es ist mein Blut. Das einzig wahre.«
»Wieso sollten wir dir vertrauen?«, fragte Dean.
»Guter Gott, ihr solltet niemandem vertrauen. Diese Lektion hab' ich von meinem letzten Geschäftspartner gelernt.« Er deutete auf Cas.
»Na schön, dann gib uns das Blut.«
»Sicher doch ... Oh, der Bonus. Meg.« Crowley wandte sich an die Dämonin. »Dich schnapp' ich mir noch und nehm' dich mit nach Hause. Ich werd' dich richtig lecker rösten, aber noch nicht jetzt. Cas darf dich zuerst haben. Zum Brüllen komisch. Er schien ziemlich traurig darüber, dich zu verlieren. Und die Jungs und Cat«, er wandte sich an uns, »brauchen Cas, sonst kriegen sie Dick nicht. Ist es nicht so, Cas?«
»Oh, ich kämpfe nicht mehr«, sagte der Engel.
»Oh, ich bitte dich. In Anbetracht der Besonderheiten eures Feindes bist du leider lebenswichtig.« Ohne Vorwarnung warf Crowley Sam die Phiole zu und verschwand.
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Broken One || Supernatural Staffel 7
FanficBuch 5 »Ich bin euer neuer Gott. Ein besserer Gott. Also werdet ihr euch vor mir verneigen und eure Liebe zu mir, zu eurem Herrn, bekunden, oder ich werde euch vernichten.« Castiel, der neue Gott, sorgt für viel Aufmerksamkeit auf der Welt - er hil...