Whitefish, Montana
Obwohl wir nun die Anleitung zur Vernichtung der Leviathane hatten, half das uns nicht weiter. Wir sollten »den Kopf abschlagen, dann würde der Körper zappeln«. Ganz klar, wir mussten Dick Roman töten, er war der Kopf der Sache. Doch was würde mit den anderen geschehen? Würden die anderen Leviathane auch verschwinden? Wir wussten es nicht.
Was wir wussten, war, was wir brauchten: das Blut dreier Gefallener. Jenes eines Engels hatten wir bereits, dann brauchten wir das Blut eines Herrschers der gefallenen Menscheit und das Blut eines Menschen. »Ein Mensch, so unbeschwert und gut wie die Leviathane hungrig und finster sind« hieß es auf der Tafel. Was das bedeutete, wussten wir auch nicht. Dafür aber Bobby, der nach Langem mal wieder auftauchte und uns sagte, wir sollten uns zuerst um das Blut des Herrschers kümmern - und das wäre Crowleys Blut. Und Nummer drei wäre das Blut eines Alphas, und da wir keinen kannten, mussten wir auch Crowley danach fragen; alles nicht sonderlich einfach.
Bobby hatte lediglich nur mit Dean gesprochen, weswegen er es uns erzählt hatte, und was er uns noch erzählte, war, dass Bobby sich allmählich nicht mehr unter Kontrolle hatte. Nur durch seine laute Stimme hatte der tote, alte Mann einen Spiegel zerstört.
Probleme über Probleme - und das war noch nicht alles. Dick Roman hatte ein weiteres Unternehmen übernommen, welches Nahrungsergänzungsmittel herstellte, einen Maissirup mit hohem Fructosegehalt. Es befand sich in nahezu jedem Lebensmittel und Getränken, was uns ziemlich einschränkte - wenn wir nicht unbedingt dem Leviathan-Konzept verfallen wollten.
Das Erste, was wir taten, war, Crowley zu beschwören.
»Hallo, Jungs«, begrüßte er uns. »Und Cat.«
Wir erklärten dem König der Hölle, was Sache war und warum wir ihn gerufen hatten.
»Verstehe«, sagte er, als wir geendet hatten. »Das ist also der Grund für das ganze Affentheater. Wer hat das für euch übersetzt?«
»Spielt keine Rolle«, meinte Dean. »Gibst du uns das Blut?«
»Mit Vergnügen.« Crowley sah uns mit einem verheißungsvollen Blick an. »Aber nicht sofort.«
»Wann dann?«, verlangte ich ernst zu wissen.
»Als letzter. Ich kann euch nicht einfach mit einem Fläschen von meinem Blut herumlaufen lassen. Ist euch klar, wie viele Feinde ich da draußen hab' und für wie viele unheilvolle Zaubersprüche eben diese mein Blut verwenden können? Ihr bekommt es, wenn ihr alle anderen habt. Am schwierigsten ist der Teil mit dem Engel, nehm' ich an.«
»Mach dir darüber keine Sorgen«, meinte ich mit verschränkten Armen.
»Wir kriegen das Engelsblut so oder so«, sagte Sam, »aber halt die bereit, wenn wir das nächste Mal anrufen.«
»Gut. Oh, was die Sache mit dem Alpha betrifft. Aus guter Quelle weiß ich, dass noch einer unter uns weilt.«
»Welcher Quelle?«, verlangte Dean augenblicklich zu wissen.
Crowley sah ihn an. »Meiner. Ausgebuffter Kerl, dieser Alphavampir. Irgendwie ist er noch rausgekommen, aus dem Gefängnis, bevor Cas den Laden hat hochgehen lassen.«
»Und woher weißt du das?«
»Steh deinen Freunden nah, aber deinen Feinden noch näher bla bla. Unnötig zu sagen, ich bin vorsichtig. Er ist viel unterwegs, hab' ich gehört, aber ich hab' so eine Ahnung, wo ihr mit der Eiersuche anfangen könnt. Viel Spaß beim Suchen.« Und das war sein Stichwort zum Verschwinden.
»Okay, wo, du Sackgesicht?«, rief Dean wütend in den leeren Raum hinein. Da ging der Tisch hinter uns in Flammen auf und als das Feuer erlosch, stand dort geschrieben: Hoople North Dakota.
»Noch präziser ging's ja wohl nicht«, murmelte ich genervt und zog meine Jacke vom Sofa. »Ich würd' dann mal sagen: Auf nach Hoople, North Dakota.«Hoople, North Dakota
Es war Nacht, als wir das Haus erreicht hatten. Es war dunkel - nichts deutete darauf hin, dass sich jemand darin aufhielt.
»Ich kann nichts erkennen. Es ist zu dunkel«, sagte Dean und ließ das Fernglas sinken.
»Sollen wir auf Tageslicht warten?«, fragte Sam.
»Auf keinen Fall, wir warten nicht«, meinte Bobby neben mir. »Ich werde nachsehen, ob wir die großen Waffen einsetzen müssen.«
Sam seufzte. »Ich weiß nicht ... Hör mal, Bobby -«
»Er ist schon weg«, sagte ich und fuhr mir mit der Hand übers Gesicht. »Es wird immer schlimmer mit ihm. Die Symptome führen bald zum rachesüchtigen Geist ...«
Da erschien Bobby wieder neben mir. »Der Laden ist sauber, aber da ist etwas, was ihr euch ansehen solltet.«
Mit Macheten bewaffnet betraten wir das Haus. Im Hauptraum lagen drei Vampirleichen auf dem Tisch - die Haut um ihrem Mund war verätzt.
»Kann man Vampire mit Batteriesäure töten?«, fragte Dean.
»Ich weiß nur, dass man sie köpfen muss«, meinte Bobby.
»In dem Punkt sind wir uns wohl einig«, sagte Sam. Da fiel ihm auf einmal etwas auf. »Hey, seht euch diese Wand an. Kommt euch da nicht irgendwas komisch vor?«
Langsam traten wir auf sie zu und suchten sie nach einem Schalter ab, doch da ging Bobby bereits hindurch. Wir suchten dennoch weiter, und Sam fand einen und öffnete die Geheimtür. Vor uns erschien ein pinkes Mädchenzimmer, in welchem ein junges Mädchen saß, welches sich vor Schreck erhob ängstlich vor uns zurückwich. Sofort steckten wir unsere Waffen weg.
»Hey, hab' keine Angst«, sprach ich beruhigend auf sie ein. »Wir sind keine Vampire. Wir haben nur ein paar Fragen.«
Wir kochten ihr einen Tee und später saß sie mit einer Tasse vor uns auf einem Stuhl. »Ich war acht«, begann das Mädchen namens Emily. »Meine Mum ließ mich auf dem Spielplatz zurück, während sie einkaufen ging. Ein Mann kam auf mich zu und sagte, ich sei das hübscheste Mädchen dort. Seitdem lebe ich mit diesen Dingern, und so geht das bis zum heutigen Tag.«
»Hast du 'ne Ahnung, wieso?«, fragte Sam.
»Ich bin eins seiner besonderen Mädchen. Die Aufgaben der anderen Mädchen war es, sicherzustellen, dass ich bereit bin für den Alpha, wenn er kommt, mich zu waschen und darauf zu achten, dass ich jeden Tag meine Infusion kriege. Das ist meine einzige Nahrung - damit mein Blut rein ist.«
»Und wie lange machen die das schon?«, fragte Dean. »Zwölf Jahre?«
»Jungfrauen sind eine Delikatesse«, sagte Emily. »Mindestens eine von uns hat er immer zur Verfügung.«
»Okay, keine Angst.« Ich lächelte ihr aufmunternd zu. »Wir bringen dich zu deiner Mutter.«
»Glaubst du, sie erinnert sich an mich?«
»Natürlich tut sie das«, sagte Sam. »Erinnerst du dich nicht an sie?«
Leicht schüttelte das Mädchen den Kopf.
Dean deutete auf die toten Vampire. »Hey, was ist mit denen? Sind das Freunde von dir?«
»Sie kümmern sich um den Alpha, wenn er hier ist. Jetzt nicht mehr.«
»Was ist mit ihnen passiert?«
»Vor einer Woche kamen sie zurück von einer, wie sie sagten, leichten Jagd. Drei Menschen kamen einfach auf sie zu, ohne sich zu Wehr zu setzen. Aber als sie sich über sie hergemacht haben, fingen die Vampire vor Schmerzen an zu schreien. Die, die gegessen haben, sind sofort gestorben. Einer hat nichts gefressen, und als er gesehen hatte, was geschah, ist er auf Tiere umgeschwenkt. Er ist gerade draußen auf der Jagd.«
»Das muss der Maissirup sein«, meinte ich an Sam und Dean gewandt.
Sam nickte, dann sah er zu dem Mädchen. »Weißt du, wo der Alpha jetzt ist?«
Dieses schüttelte den Kopf. »Nein, weiß ich nicht. Möglicherweise ... Er hat ein Versteck, wo er hingeht, wenn etwas nicht stimmt. Er nennt es seinen Rückzugsort.«
Sam holte sein Handy heraus und begann darauf rumzutippen. Fragend sah das Mädchen ihn an. »Was ist das?«
»Das ist ... Sams Ortungsgerät für Arschgeigen«, erklärte Dean. »Das hilft uns den Alpha zu finden. Wo ist sein Versteck.«
»Das kenn' ich nicht. Aber ich erinnere mich an Dinge, die vielleicht helfen könnten.«
»Okay, versuch es so gut, es geht«, sagte Sam und alles, was das Mädchen erzählte, tippte er in seinem Handy ein.
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Broken One || Supernatural Staffel 7
FanfictionBuch 5 »Ich bin euer neuer Gott. Ein besserer Gott. Also werdet ihr euch vor mir verneigen und eure Liebe zu mir, zu eurem Herrn, bekunden, oder ich werde euch vernichten.« Castiel, der neue Gott, sorgt für viel Aufmerksamkeit auf der Welt - er hil...