»Ein Bier«, bat ich und setzte mich an die Bar. »Und? Willst du drüber reden?«
»Ist unwichtig«, meinte Dean, der sein Whiskey-Glas festhielt und es musterte.
»So unwichtig, dass du mich nachts um halb drei anrufst?«, gab ich zurück. »So unwichtig, dass du und Sam getrennte Wege gehen?«
»Woher weißt du das?«
»Sam. Ich hab' ihn angerufen und wollte fragen, wie's euch geht. Er war ziemlich angetan davon, als ich deinen Namen erwähnt hab'.«
»Hm«, brummte Dean und trank einen großen Schluck von seinem Drink. Ich blickte ihn nur von der Seite an, bis mir mein Bier vors Gesicht hingestellt wurde und ich es dankend annahm.
»Wenn du nicht reden willst, red' ich«, meinte ich. »Was auch immer du und Sam für'n Problem habt, ihr solltet es regeln.«
»Was bist du? Meine Therapeutin?«, fragte Dean genervt.
Ich legte den Kopf schief und sah ihn verständnislos an. »Ich bin deine Freundin.«
Dean schüttelte nur den Kopf und trank einen weiteren Schluck.
Ich seuftze und hob meine Flasche vor meinen Mund. »Danke übrigens, dass du Bobby von mir und Cas erzählt hast.« Ich trank ebenfalls etwas.
»Dann hat er dir sicher gesagt, wo du mich finden kannst.«
»Er meinte, wir beide könnten uns gegenseitig helfen, uns aufzubauen.«
Dean lachte auf. »Sicher.« Er trank den Whiskey aus, stellte sein Glas mit Kraft auf die Bar und erhob sich. »Danke für deine Gesellschaft, aber ich brauch' keine Hilfe.« Mit diesen Worten verschwand er.
Ich atmete tief durch, legte dem Barkeeper einige Scheine hin und erhob mich ebenfalls. Ich drängte mich durch die Menschen, die um mich herum tanzten, Billard oder Dart spielten, und als ich die Tür erreicht hatte, stieß ich sie mit Kraft auf.
Die laute Musik drang an meine Ohren, ohne dass ich das Haus auch nur betreten hatte. Anna neben mir blickte breit grinsend zu diesem hinauf, dann harkte sie sich bei mir ein, und bevor ich reagieren konnte, zerrte sie mich zu der Party. Max, ein Kumpel aus meinem Jahrgang, stand am Eingang und ließ uns passieren und so tauchten wir ein in den Haufen aus angetrunkenen Menschen, der ineinander verschmolzen sein zu schien. Es dauerte eine Weile, bis wir eine freie Fläche gefunden hatten, und zufrieden ließ Anna ihren Blick umherwandern.
»Das ist echt der Wahnsinn!«, brüllte sie gegen die Musik.
»Ja, wow, unfassbar«, sagte ich weniger begeistert. Unfassbar, dass ich hier bin, dachte ich den Satz zu Ende.
Anna packte mich an den Schultern und kam meinem Ohr näher, um besser mit mir reden zu können. »Da ist Steve. Ich werd' mal mit ihm reden. Wir sehen uns später!« Den letzten Satz sagte sie schon mitten im Lauf, so dass mir nicht einmal Zeit blieb, darauf zu reagieren.
Genervt seufzte ich auf und unruhig ließ ich meinen Blick schweifen. Das war so typisch; jedes Mal fand Anna einen Typen, für den sie mich dann sitzen ließ.
»Hey, dich kenn' ich doch«, erklang auf einmal eine Stimme, die gegen die Musik so leicht ankam, als wäre das bereits eine morgendliche Übung. Der Typ in der braunen Lederjacke und hochgegelten Haaren von heute Nachmittag erschien vor mir, grinsend und selbstsicher.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und versuchte den Blick des Jungen unruhig auszuweichen.
»Kann es auch sprechen?«
»Mit jedem außer dir«, meinte ich und wandte mich ab.
Der Junge folgte mir. »Wieso? Ich hab' doch gar nichts gemacht.«
»Es ist deine Aura«, entgegnete ich. »Du bist sicher die Art von Typ, die jedes Mädchen anquatscht, in der Hoffnung, sie in die Kiste zu kriegen.« Ich hatte mich aus der Partymenge befreit und trat nun nach draußen in die frische Abendluft.
»Wow«, sagte der Junge. »Hart, als so jemanden abgestempelt zu werden.«
Ich wandte mich ihm genervt zu. »Das ist eigentlich der Punkt, wo der Typ verschwinden sollte.«
Der Junge stand auf der Treppe über mir. »Vielleicht will ich das aber nicht«, meinte er. »Wie es mir scheint, wurdest du von deiner Freundin auf eine Party geschleppt und nun hat sie dich sitzen lassen.«
»Auch wenn's so wäre, red' ich sicher nicht mit dir darüber«, entgegnete ich abfällig und setzte meinen Weg fort.
»Du solltest nicht alleine hier herumlaufen«, sagte er. »Hier gibt es 'ne Menge betrunkener Typen, die nur so auf Mädchen wie dich warten.«
»Da kennt sich jemand aus.«
»Hey, ich versuch' nur nett zu sein«, verteidigte der Junge sich.
Ich seufzte auf und nickte geschlagen. »In Ordnung. Du kannst mich begleiten.«
Der Junge lachte, lief die Stufen hinunter und trat neben mich. »Es wäre mir eine Ehre.«
Mit verschränkten Armen lief ich den Weg entlang, der Junge schwieg - vorerst zumindest.
»Dean Winchester.« Auffordernd sah er mich an.
»Catherine Thompson«, sagte ich tonlos.
»Freut mich.«
Wieder erfüllte Stille den Weg.
»Dich scheint etwas zu bedrücken«, bemerkte der Winchester schließlich.
»Und auch wenn, will ich nicht darüber reden.«
Der Junge lachte leise. »Das erinnert mich an mich.«
Ich sah ihn nur kurz an, dann blickte ich wieder nach vorn.
»Was auch immer es ist, du solltest dich nicht herunterziehen lassen.«
Ich blieb stehen und er ebenso.
»Leb' dein Leben, so wie du es willst, nicht, wie andere es für richtig halten. Ignorier sie, denn erst dann kannst du wirklich die werden, die du sein willst. Und du kannst alles werden, solange du nur daran glaubst.«
Ich blickte dem Jungen in seine grünen Augen und dieser lächelte leicht.
»Dean, warte!«, rief ich. »Bitte!«
Der Winchester umrundete seinen Übergangswagen - den Impala musste er vorerst verschlossen halten. »Ich hab' jetzt keine Lust zu reden«, meinte der Mann.
»Dean!«, rief ich noch einmal. »Ich erinner' mich an alles.«
Dean verharrte. »Was?«
»Ich kann mich an alles erinnern«, wiederholte ich und langsam trat der Mann näher. »Wie wir beide uns zum ersten Mal wirklich trafen. Du warst ein Fremder, und du sagtest, dass ich alles werden könnte und alles erreichen könnte, solange ich nur daran glaubte.«
»Wovon sprichst du?«, fragte Dean verwirrt.
»Die Engel haben uns all die Jahre einer Gehirrwäsche unterzogen«, meinte ich. »Jedes Mal, wenn wir uns getroffen haben, wurden uns die Erinnerungen genommen. Ich dachte ... ich dachte, wenn ich's dir erzähle, erinnerst du dich vielleicht wieder ...«
Der Winchester musterte mich. Er hatte den Mund ein wenig geöffnet und wollte etwas sagen, doch wusste er nicht so recht, was.
»Dean, Cas und ich ...« Ich stockte, denn das, was ich gleich erzählen würde, würde alles verändern. »Cas und ich haben ... Schluss gemacht, weil er der Meinung war, dass ich dich liebe. Das war anscheinend schon immer so gewesen. Es ist so was wie unser Schicksal ...«
»Es gibt kein Schicksal«, sagte der Winchester. Ich nickte verstehend und ließ den Kopf sinken. »Jeder lebt sein Leben, so wie er es will. Niemand kann dir vorschreiben, es anders zu leben.«
Ich blickte auf. Einzelne Tränen glitzerten im blassen Laternenlicht in seinen Augen. »Du erinnerst dich ...«, flüsterte ich.
»Ja ...« Bevor ich reagieren konnte, hatte er mich zu sich gezogen. Er legte seine Lippen auf meine, mein Gesicht dabei mit seinen Händen haltend. Meine Hände legte ich um seinen Hals, um ihn weiter zu mir herunterzuziehen.
So lange hatte es gedauert, so viele Jahre. So oft hatten wir uns die Liebe gestanden und sind dann doch getrennte Wege gegangen. Doch das war alles Geschichte. Es zählte das Hier und Jetzt, und jetzt waren wir endlich vereint.1210 Wörter
Here it is! Baam!
Was sagt ihr dazu? 🙈😄
Ich hätte mal 'ne Frage (wer hätte es gedacht):
Hättet ihr Lust auf so 'ne Art "Wettbewerb"? Ich hatte überlegt, ob ihr eine Art Szene aus Cats Kindheit/Jugend schreibt, wie das bei ihr so ausgesehen haben könnte, eventuell auch eine Erinnerung an Sam und Dean? Ob es dann irgendwie eine Belohnung geben wird, weiß ich noch nicht. Ich würde nur mal gerne sehen, wie ihr euch das vorstellt.
Btw, ich arbeite nebenbei an Catherines Story und Vergangenheit und irgendwann werde ich es auch hier veröffentlichen. Dauert aber noch eine Weile, weil es aus Spoilern für die nächsten Teile bestehen wird.
Lasst bitte eure Meinung da ❤
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Broken One || Supernatural Staffel 7
FanficBuch 5 »Ich bin euer neuer Gott. Ein besserer Gott. Also werdet ihr euch vor mir verneigen und eure Liebe zu mir, zu eurem Herrn, bekunden, oder ich werde euch vernichten.« Castiel, der neue Gott, sorgt für viel Aufmerksamkeit auf der Welt - er hil...