Mein Geheimnis bist du | Kürbistumor

Kapitel 21

Es war anstrengender als ich gedacht hatte. Jedoch wusste ich, dass Sebastian ihn erstmal eine Weile beschäftigen würde. War es asozial von mir, Sebastian zurück zu lassen? Ja, ich denke schon, aber ich hätte sowieso nichts ausrichten können.
Mein Verband an den Füßen hielt die Nadeln der Bäume nicht davon ab, mir weiterhin in die Wunde des belasteten Fußes zu stechen. Ich zischte schmerzerfüllt. Doch mich ergeben würde ich mich nicht. Da müsste ich mich jetzt durch quälen. Nach einiger Zeit setzte ich mich erschöpft auf die Wurzeln eines Baumes. Wenn ich doch früher bloß mehr Sport gemacht hätte, wäre ich ausdauernder gewesen.
Die Kälte kroch immer mehr in mich. Ich begann zu zittern. 
Innerhalb weniger Minuten begann es zu dämmern. Die untergehende Sonne färbte den Himmel rot. Ich sah die letzten Strahlen über den Baumwipfeln, woraufhin kurz darauf der Wald in Dunkelheit gehüllt wurde. Die Luft wurde mit jedem Atemzug kälter.
Ich konnte nicht anders, als darüber nachzudenken, dass ich all den Schmerz und die Peinigung auf mich genommen hatte, nur um jetzt wie ein Feigling zu sterben. Es würde jedoch nichts mehr bringen, lieber sofort den Tod als eine Ewigkeit in der Hölle.
Zitternd kauerte ich mich zusammen, um so viel Körperwärme wie möglich bei mir zu halten.
Wollte ich sterben? Nein, ich wollte leben, aber ein Leben bei Patrick wäre kein Leben. Müde legte ich meinen nackten Körper auf den kalten Waldboden und nahm die Fötusposition ein.
Nichts bedeutete mehr etwas für mich. Niemand würde nach mir suchen. Anscheinend war ich noch nicht einmal für Patrick wichtig genug. Oder er wusste, dass ich nicht weit kommen würde. Und trotzdem blieb er fort. Vielleicht sollte es so sein. Vielleicht war meine Zeit gekommen.
Es heißt man würde nochmal sein ganzes Leben in den Erinnerungen sehen bevor man stirbt, doch alles was ich sah und fühlte, war Leere. Erschöpft verlor ich mein Bewusstsein.