Der neue Anfang-Kapitel 1- Streit

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Kapitel 1

Streit

Liv P.o.V.

Meine Mutter holte tief Luft.

„Liv-Schatz.. Möchtest du uns vielleicht etwas sagen?“, fragte Dad sanft.

„Bezüglich Junior und dir?“, fragte meine Mutter nach. Sie schluckte kurz und sah mich dann an.

Ihre Augen schimmerten feucht in dem Schein der kleinen Lampe, die das Zelt beleuchtete. „Hatten wir das nicht schon als wir gekommen sind?“, fragte ich genervt. „Junior und ich.. wir sind zusammen, wie er vorhin gesagt hat, als..-„, Mum unterbrach mich. „Jaja, ich hab zugehört!“, fuhr sie mich an. „Was deine Mutter damit meint.. Ich glaube du bist alt genug, aber habt ihr.. naja.. du weißt schon..?“, Dad sah mich zerknirscht an. War das jetzt ihr ernst? Sie wollten tatsächlich wissen, was zwischen mir und Junior ablief. Ich warf den beiden einen gekränkten Blick zu. „Ich weiß, es geht uns eigentlich nix an..“, dann warf er meiner Mutter einen Blick zu. „Aber ich finde trotz allem haben wir, als deine Eltern, einen gewissen Teil Verantwortung um das erfahren zu dürfen.“, sagte er und sah mich fragend an. Ich schaute genervt von einem zum anderen. Dann nickte ich kaum merklich. Mum bemerkte es trotzdem. Sie sog scharf Luft ein, bevor sie ich sanft musterte. Dann rutschte sie von Dad weg, in eine Richtung und nahm mich in den Arm. Sie strich mir über den Kopf und drückte mich an sich, so als wäre sie kurz davor mich nochmal zu verlieren.

„Ist gut, Mum..“, sagte ich und schob sie ein Stück von mir. Sie wischte sich kurz über die Wangen und lächelte mich dann an, bevor sie und Dad aufstanden und sich den Dreck von der Hose klopften. Ich stand auch auf und gemeinsam gingen wir Richtung des „erleuchteten“ Zeltes. Junior saß weiter hinten allein auf einer der aufgestellten Plastikstühle und starrte auf sein Essen. Ich wollte mich runter beugen und Junior einen Kuss geben, als ich hinter mir ein warnendes Räuspern hörte. Ich drehte mich um und sah in Mum´s blaue Augen. „Du kannst uns doch wenigstens die Ehre erweisen mit uns zu essen oder?“, fragte sie. Eigentlich sollte ich auf der Stelle mit zu ihr und Dad. Als sie nach meinem Arm greifen wollte, wich ich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Und was ist mit meinem Freund?“, die letzten 2 Worte betonte ich extra stark. Mum zuckte mit den Schultern. „So komme ich nicht mit!“, sagte ich ganz klar und setzte mich neben Junior der das ganze still beobachtete. „Geh ruhig, Liv..“, sagte er abwesend. Ich zog die Augenbrauen hoch und sah ihn erstaunt an. Meine Mutter nutzte natürlich sofort die Gelegenheit und zog mich von dem Stuhl hoch zu Dad. Ich seufzte genervt. Wieso konnte Dad nicht auch mal was dazu sagen?! Ach ja ich vergaß, er hielt immer zu Mum egal was war, auch wenn er wusste das meine Mutter unrecht hatte. Er war praktisch blind vor Liebe. Nach ca. 20 Jahren Ehe immer noch die rosa-rote Brille auf der Nase und selbst mit der Brille blind wie ein Maulwurf. Wären wir allein gewesen, wäre das ganze sicher anders gewesen, aber naja. Ich nutzte den Moment aus, als meine Eltern in ein Gespräch vertieft waren und stand kurzerhand auf. Mum wollte aufspringen und mich zurück pfeifen, aber es war ihr dann doch peinliche ihre große Tochter zurück zu holen. Sie setzte sich wieder hin und schaute trotzig auf ihren Teller und nickte ab und zu, während ich schweigend neben Junior saß und meine Eltern beobachtete. Mein Dad unterhielt sich angeregt mit einem Mann. Ab und zu klinkte sich eine Frau mit ein, war ansonsten aber still. Meine Mum saß da und ließ alles an sich vorbei rauschen. Außer wenn Dad sie manchmal anstupste. Dann nickte sie hastig und tat so als hätte sie denn Mund voll. Ich riss mich von dem Anblick meiner Eltern los und sah zu Junior. Er wirkte total weit weg mit seinen Gedanken. Ich wedelte solange mit meiner Hand vor seinem Gesicht bis er erst zu meiner Hand sah und dann zu mir ins Gesicht schaute. „Bist du noch da?“, fragte ich. Er nickte und lächelte schwach, bevor er aufstand, sein essen in den Müll schmiss und dann aus dem Zelt ging. Ich folgte ihm, doch kurz bevor ich ihn einholen konnte, packte jemand meinen Arm und stoppte mich. „Jetzt kannst du ja wieder zu uns kommen.“, sagte meine Mutter mit einem falschen Lächeln im Gesicht und zog mich wieder zu Dad.

Liv&Junior •abgebrochen•Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt