32 - So kenn ich dich gar nicht

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Beim Auto angekommen, setzte er mich vorsichtig auf den Beifahrersitz, darauf bedacht, meinem Handgelenk nicht zu nahe zu kommen und schnallte mich an.

Er stieg auf dem Fahrerplatz ein und fuhr auch fast sofort los, den Blick stur auf die Straße gerichtet.

Wegen seinen angespannten Kiefermuskeln, konnte ich erkennen, wie sehr er seine Wut unterdrückte und seine Hände wurden an den Knöcheln schon weiß, von dem festen Griff um das Lenkrad.

Ich schaute auf meine Hände.

"Wir haben Lilly vergessen. Wie soll sie denn jetzt zurück kommen?"

Ich hatte meine beste Freundin seit dem Tanzen mit Celvin nicht mehr gesehen.

"Keine Sorge, nacher schreibe ich Luke, dass er sie fahren soll. Der hat dagegen bestimmt nichts." Bei dem Gedanke, verspannte er sich noch mehr. Hatte er vielleicht auch so etwas wie ein Schwesternbeschützungsdrang?

Und Lilly auch nicht, so wie sie immer  heimlich in seine Richtung sah, wenn sie dachte, umbeobachget zu sein.

Ich sah mir mein Handgelenk an, es war schon deutlich dicker und wurde an manchen Stellen schon blau.

Als ich wieder auf die Straße blickte, bemerkte ich, dass dies nicht die Richtung zu meinem Haus war.

"Wo fährst du mich hin?" Verwirrt sah ich zu dem Mann neben mir.

"Du kommst mit zu mir. Deine Hand muss verartzted werden und du wolltest doch sowieso bei Lilly schlafen."

Ich versuchte ihn noch umzustimmen und mich nach Hause zu fahren, aber er überhörte mein Gerede und parlte schließlich doch bei ihm.

Als ich gerade aussteigen wollte, hob Shawn mich wieder hoch, und trug mich in Richtung seines Hauses.

"Ähm, ich hsb mir kein Bein verstaucht, nur mein Handgelenk. Ich kann also laufen." Doch genau wie vorher, ignorierte er mich wieder gekonnt und schloss das Haus auf.

"Meine Elter sind nicht da, also würd eise es auch nicht stören." Er zog sich die Schuhe aus und trug mich dann in das Obergeschoss zu dem großen Bad, welches er anscheinend alleine benützte.

Er setzte mich auf dem Klodeckel ab und kramte in einer der Schublad eherum, bis er eine Salbe gefunden hat.

Nun kniete sich Shawn vor mir hin und nahm Vorsichtig meine Hand in seine langen Finger um das Handgelenk zu betrachten.

Er hatte seine Augenbrauen zusammen gezogen, sodass sich eine kleine Falte dazwischen bildete.

Als er aufsah, sah ich reue in seinem Blick.

"Wahrscheinlich verstaucht. Du solltest mindestens zwei Wochen nicht Boxen. Ich wollte das nicht!" Den letzten Teil flüsterte er so leise, dass ich es fast nicht verstand.

"Das ist nicht deine Schuld. Ich wollte nicht, dass du deinen Kumpel so verprügelst, also habe ich deine Faust abgefangen. Ziemlich blöd, wenn ich so darüber nachdenke." Ich musste grinsen, als Shawn auch schon eine kühle Paste auf der angeschwollenen Stelle verteilte und einen leichten Verband drumwickelte.

"Willst du mal Artzt werden?"

"Wäre zumindest ein guter Job." Shawn sah zu mir auf.
"Aber dafür hab ich ein viel zu schlechten Durchschnitt."

Mein Leben als StreberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt