2.Kapitel.Spionage.

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Wachsam sah sie sich im Flur um. Sie waren nur wenige Meter von der Tür zum Thronsaal entfernt. Allerdings war diese nicht sichtbar, da sie hinter der Ecke des Flures war. Fiona konnte die beiden Wachen riechen die vor der Tür standen und niemanden einlassen sollten. Sie stanken nach Metall und Schweiß, was sie dazu brachte, angewidert die Nase zu rümpfen.  Etwas tat sich in der Niesche und sie starrte auf die Wand hinter der Rüstung, oder besser, auf das dunkele Loch, das sich nun dort befand und einen Gang offenbahrte. Darian gab ihr ein Zeichen und schnell schlüpften sie an der Rüstung vorbei in den Gang. Sobald sie drin waren, schloss sich hinter ihnen die Wand die Darian eben noch geöffnet hatte und sie standen in völliger Dunkelheit. Es dauerte bis sich Fionas Augen an die Absolute Dunkelheit gewöhnt hatten, nur, um sich dann wieder an das Licht zu gewöhnen, das Darian heraufbeschworen hatte. Er fing an, auf der Höhe seiner Hüfte die Wand abzutasten, während er dem Gang folgte. Gespannt folgte sie ihm.
"Nach was suchst ...", setzte sie an, wurde jedoch unterbrochen, als er herumwirbelte und ihr mit dem Finger auf den Lippen deutlich machte, dass sie still sein sollte. Schließlich fand er wonach er gesucht hatte, kniete sich hin und zog einen Stein aud der Mauer. Gemeinsamm lunsten sie durch das kleine Loch in der wand und konnten direkt in den Thronsaal sehen. Sie befanden sich scheinbar hinter den Thronen, denn sie sahen die Ecke von Königin Avinas Thron, der rechts von dem des Königs stand und vor denen nun Kyle stand und etwas berichtete.

" ... und deshalb vermute ich, dass es hier nicht mehr sicher ist.", sagte er und sah abwartend zu seinen alten Freunden hinauf. Eine Weile herrschte angespannte Stille, doch dann stöhnte ihr Onkel frustriert auf.
"Na schön, jetzt müssen wir Vorkehrungen treffen. Kyle, verdoppele deine Wachen im Schloss und in der Stadt! Avina, nimm die Kinder und bringe sie bitte zu Selina und William, anschließend kommst du zu mir zurück. Ich will sie in Sicherheit wissen.", sagte er in einem befehlshaberischem Ton, doch als er seine Frau angesprochen hatte, war sein Tonfall weicher geworden und weniger scharf. Er ließ sie auch nur zurückkommen, weil Avina sowieso zu ihm kommen würde, egal was er ihr sagte, hatte ihre Mutter ihr mal erzählt. Sie und Avina waren ihrem Vater und ihrem Onkel sogar bis ins Feindesland gefolgt, nur um ihnen beistehen zu können.

"Was wirst du tun?", fragte ihre Tante mit ihrer weichen Stimme, die vor Anspannung leicht zitterte. "Ich werde mich unter den Magiern umhören, ob sie etwas wissen. Mir gefällt das nicht."
Angespannt sah Fiona zu ihrem Cousin,der jedoch vollkommen auf die Situation konzentriert war. Der König stand auf und verließ den Thronsaal. Avina stand ebenfalls auf und ging zu Kyle.

"Es muss aber auch zu seiner Herrschaft passieren.", seufzte Avina und setzte sich auf ein Sofa.
"Es ist wirklich viel während eurer Herrschaft passiert. Erst der Krieg um Larwenia, dann der gegen die übrigen Dämonen und jetzt das.", murmelte er und verließ den Raum mit der Begründung, dass er sich um die Wachen kümmern musste.

Fiona schossen sämtliche Fragen durch den Kopf, während sie sich langsam von der Wand zurückzog. Sie hörte ihre Tante erschöpft aufseuftzen, bevor Darian den Stein zurück in die Wand schob und ihn mit einem leichten Zauber befestigte.
Dann verließen sie bemüht lautlos den Gang. Im Flur war keiner zu sehen, weshalb sie anschließend schnell wieder in Fionas Zimmer liefen. Darian hatte sich erneut unsichtbar gemacht, da seine Lehrer ihn womöglich suchten.

Kaum hatte sie die Zimmertür geschlossen, wurde ihr Cousin wieder sichtbar und sofort begannen sie darüber zu diskutieren, was sie eben gehört hatten.

"Was denkst du, was los ist?", fragte sie und sah ihn besorgt an.
"Keine Ahnung, aber hoffentlich, werden wir es noch erfahren."
"Du denkst doch nicht, dass wir ernsthaft in Gefahr sind, oder?
Dass wir nach Larwenia gehen, ist bloß eine reine Vorsichtsmaßnahme, oder?", fragte sie unsicher und setzte sich ans Bett.

"Die Lage scheint ernst und bedrohlich zu sein. Nicht umsonst würde mein Vater uns nach Larwenia schicken, außer um euch zu besuchen.", meinte er und strich sich die braunen Haare aus den Augen. Er tigerte angespannt im Zimmer umher, bis es plötzlich an der Tür klopfte und er schnell unsichtbar wurde, bevor Avina ins Zimmer trat.

"Fiona, ich muss einen Augenblick mit dir reden.", fing sie an und in ihren Augen war Sorge zu sehen, bevor sie es verdeckte und eine neutrale Maske aufsetzte.
"Pack bitte deine Sachen zusammen, wir reisen im Morgengrauen ab, um am späten Abend im Schloss von Larwenia sein zu können.
Es gibt Probleme, denen wir dich und Darian, sowie den Zwillingen nicht aussetzen wollen. Falls du Darian siehst, sag ihm bitte Bescheid. Ich kann ihn nämlich nicht finden.", sagte sie und Fiona konnte nur nicken, bevor sie wieder verschwand.
Darian wurde sichtbar und schien irritiert. Dann schüttlte er den Kopf und wandte sich zur Tür.

"Ich werde dann mal meine Sachen packen gehen.", sagte er mit einem schiefen Grinsen und verließ den Raum. Nach einer Weile stand sie wieder auf und machte sich daran, ihre Sachen zu packen. Nachdem sie dies getan und ihr Kleid gegen ein Tshirt und eine Hose getauscht hatte, lehnte sie den Rucksack an die Wand und wartete darauf, dass man sie zum Abendessen rufen würde. Schließlich öffnete sich schlagartig die Tür und Darian kam herein. Seine Augen waren schreckensgeweitet als er die Tür abschloss. Sie stand schnell auf und ging zum Fenster als draußen Gebrüll ertönte.

"Was ist los?", fragte sie beunruhigt. Darian trat zu ihr und sah dabei zu, wie Männer in Rüstung über den Hof rannten. Plötzlich sah sie ihren Onkel, der, ebenfalls in Rüstung, mit Kyle an seiner Seite zum Schlosstor lief, welches außerhalb ihrer Sichtweite lag, da es sich hinter einer Ecke des Schlosses befand.
König Nathaniel zog sein Schwert, bevor er schließlich hinter der Ecke verschwand.
Darian flüsterte vor Angst, doch dank ihres guten Hörsinns, konnte sie ihn dennoch verstehen.
"Dämonen."

Fiona - Erbin LarweniasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt