Fiona beobachtete das Gesicht der Frau, auf deren Stirn nun ein riesiger Pickel zu wachsen schien. Kurz sah sie zu Mor dessen Blick ihren festhielt.
Seine Augen wanderten von ihr zu Darian, der sofort erstarrte. Dann sahen die orangeroten Augen wieder zu ihr und sie hätte schwören können, dass für einen Moment ein amüsiertes Funkeln, bevor er sich mit ernstem Blick wieder der Frau zuwandte und sie auf den Pickel aufmerksam machte. Ungläubig glitt ihre Hand zu dem Monster auf ihrer Stirn und kurz schien sie zu erstarren, bevor sie die Augen verdrehte und in Ohnmacht fiel. Natürlich fiel sie genau in Mors Richtung, was das Ganze noch künstlicher aussehen ließ, als es so schon war. Mor machte einen Schritt zur Seite, fing die Frau aber noch mit einem Zauber auf, bevor sie auf dem Boden aufschlug. Er legte sie an eine Wand und machte sich auf die Suche nach ihrem Mann, der nur wenige Meter entfernt stand und sich mit anderen Stadtoberhäuptern unterhielt.
Er sprach ihn an und zeigte anschliesend auf die Frau. Der Mann zuckte nur mit den Schultern und wandte sich wieder seinen Gesprächspartnern zu, ohne sich auch nur im entferntesten um seine Frau zu scheren. Mor trat grinsend auf die beiden Monarchenkinder zu.
"Eigentlich müsste ich euch beide zu euren Eltern bringen, aber da ihr mich mehr oder weniger vor diesem Weibsbild gerettet habt, tu ich so, als hätte ich es nie bemerkt, dass da ein Zauber im Spiel war.", sagte er mit schelmischen Grinsen und Darian nickte. Als Mor keine Anstalten machte, zu gehen, sah ihr Cousin für einen Augenblick warnend zu ihr und mischte sich wieder unter die Leute.
Einen Moment lang herrschte Stille zwischen ihnen, bis es Fiona zu unangenehm wurde.
"Komm! Wir gehen noch einmal nach draußen. Auch wenn sich der Saal langsam leert, sind mir hier immer noch zu viele Menschen.", sagte sie, nahm ihn am Arm und ging mit ihm zurück auf den Balkon. Dort angekommen, setzte sie sich schwungvoll auf das kalte Steingeländer und sah abwartend zu dem Drachen."Also Riesenechse, hau raus! Was hast du mit meinem Vater besprochen."
Der Drache schnaubte belustigt.
"Riesenechse?", wiederholte er ungläubig und lachte leicht.
"Wölfchen?", konterte sie, was er mit einem Schulterzucken quittiert."Ich musste ihm eine Strategie vorschlagen, wie die Dämonen wieder einfach zu töten sind. Dazu müssen wir irgendwie meinen Clan dazu bringen, diesen Möchte-gern-König nicht mehr zu unterstützen. Wenn sie aus dem Weg sind, dann sind auch die Dämonen wieder auf normale Weise sterblich."
"Hast du gerade gesagt, dass deine Art, den Feind unterstützt?!? Wieso das denn?!?", fragte sie schockiert.
"Für Land und Beute. Sagen wir, die Insel ist sehr klein geworden in den letzten dreihundert Jahren.", erwiederte er gleichgültig und lehnte sich neben ihr an die Mauer.
Fassungslos sah sie ihn an."Wenn du mich und meine Familie in irgendeiner Form in Gefahr bringst, oder uns anlügst, dann sorge ich dafür, dass du langsam und qualvoll stirbst. Solltest du uns hintergehen, dann wirst du später um Gnade winseln."
Der Drache schnaubte wieder.
"Das ist mir schon klar, Wölfchen, nur wäre deine Drohung wirkungsvoller, wenn ich ein normaler Mensch wäre.", sagte er mit einem leichten Lächeln auf seinen sanft geschwungenen Lippen."Du siehts toll aus in diesem Kleid.", sagte er und sah ihr dabei in die Augen. Fiona lief rot an und versuchte, es zu verstecken, in dem sie wegsah. Langsam kam er auf sie zu und lehnte sich neben ihr an die Mauer. Er war ihr so nah.
"Was machen wir, wenn dein Plan schief geht und dein Klan diesen Typen weiterhin unterstützt?", fragte sie und versuchte, die Situation umzulenken. Nervös strich sie eine ihrer Haarsträhnen hinter das Ohr, welche aber nicht hielt und ihr wieder vor ihr Gesicht rutschte.
"Lass uns nicht von meinem Klan reden.", sagte er ruhig.
Ihr Herz klopfte so laut, dass sie schon Angst hatte, er könnte es hören, was er wahrscheinlich auch tat, aber aus Höflichkeit nichts sagte.
"Mein Vater will, dass meine Familie und ich morgen nach Hagenfels aufbrechen, während er hierbleibt und Nathaniel unterstützt.", sagte sie und trat ein Stück zurück. Mor seufzte und trat ebenfalls ein Stück zurück.
'Super Fiona,', lobte sie sich innerlich.
'Du verstehst es, Situationen platzen zu lassen.'Er lächelte immernoch, auch wenn es nun traurig zu sein schien.
"Das hat mir dein Vater auch gesagt. Er will, dass ich hier bleibe und ihn unterstütze.", sagte er und ging noch ein Stück bei Seite."Also Prinzessin, bitte entschuldigt mich. Ich muss so langsam los. Es war ein angenehmer Abend aber man sollte ja bekanntlich gehen, wenn es am schönsten ist.", fuhr er fort, nahm ihre Hand und drückte ihr einen Kuss auf den Handrücken, bevor er auf die kleine Mauer stieg. Er größer und sein Körper veränderte sich in Sekundenschnelle, während ihr die Terrasseauf einmal sehr klein vorkam.
Kurz darauf stand vor ihr wieder der riesige Drache, den alle für eine absolute Tötungsmaschiene hielten, doch so sanft, wie er sie gerade ansah, bevor er seine Flügel ausbreitete und sich von der Felskante abstieß und in die Nacht flog. Leise seufzte sie und ging zurück in den Thronsaal in dem ihr Vater gerade den Ball beendete. Die verbliebenen Gäste strömten durch die Tür und eine halbe Stunde später waren alle weg.Ihr Vater kam mit einem stolzem Lächeln auf sie zu und legte einen Arm um sie.
"Ich bin stolz auf dich, Kleines. Du hast das alles heute gut gemeistert auch wenn mir diese Streiche aufgefallen sind, die Darian und du zum Schluss ausgeführt habt.", sagte er leise so, dass Nathaniel es nicht hören konnte, der einige Meter entfernt stand und mit ihrer Mutter redete. Darian und die Zwillinge waren bereits von Avina auf ihre Zimmer geschickt worden, die nun wieder in die Halle trat und ihr blauschwarzes Kleid glatt strich, welches bis zum Boden ging und ab der Hüfte, ein bisschen ausladend war. Müde lächtelte sie ihr entgegen, bevor sie geradewegs zu Nathaniel ging."Geh ins Bett. Du siehst erschöpft aus.", sagte ihr Vater und müde nickte sie, bevor sie sich abwandte und hinausging.

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Fiona - Erbin Larwenias
FantasyEinige Jahre sind nun vergangen, seit der Krieg beendet ist und Larwenia und die Nachbarländer in Frieden leben. Nun zieht Larwenia seine Thronerbin heran, die allerdings alles andere im Kopf hat, nur nicht ihre Pflichten als zukünftige Königin. Al...