7.Kapitel. Besuch im Thronsaal

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Am Waldrand empfing ihre Mutter sie. Sie ließ ihr keine Zeit sich zu verwandeln, sondern kam sofort mit der Standpauke.
"Was hast du dir dabei gedacht?", rief sie und in ihren Augen bildeten sich Tränen, doch sie hielt sie zurück.
"Ich wollte in den Wald.", rechtfertigte sie sich.
"Ja aber doch nicht direkt auf die Schlafgrube eines Drachens zu. Dir hätte so viel passieren können. Hast du denn den Rauch und den Geruch nicht bemerkt?" Sie schloss Fiona in eine Umarmung.
"Wieso hast du dir Sorgen gemacht? Wir haben doch einen Friedensvertrag mit den Drachen.", sagte sie und wich vor ihrer Mutter zurück.
"Weil es einige gibt, die sich nicht daran halten und die der Meining sind, dass sie keinen Friedensvertrag brauchen. Sie nehmen sich das, was sie haben wollen.", erklärte sie.
"Und bevor wir nicht wissen, mit was für einen Drachen wir es hier zutun habe, würde ich sagen, dass der Wald vorerst nicht betreten werden darf.", sagte ihr Vater und nahm Selina an der Hand. Er deutete ihr mit einem Kopfnicken, dass sie sich verwandeln und nachkommen sollte. Fiona tat wie ihr befohlen und folgte ihren Eltern ins Schloss. Deprimiert lief sie sofort auf ihr Zimmer und stellte sich an den Kamin. Ihr war jetzt offiziell verboten worden, in den Wald zu gehen. Der Ort an dem sie am liebsten war, wenn sie daheim war. Müde ließ sie sich auf das Bett fallen und schloss die Augen.

"Du warst also im Wald?", fragte Darians Stimme und erschrocken riss sie die Augen auf. Er stand am Kamin und hatte ihr den Rücken zugedreht.
Zustimmend brummte sie.
"Gibt es dort wirklich einen Drachen?", harkte er nach.
"Es scheint so.", antwortete sie. Sie fand es besser ihm und ihren Eltern vorerst nichts davon zu erzählen, dass sie mit ihm geredet hatte. Offenbar war das nicht die Antwort, die er sich gewünscht hatte, denn er drehte sich mit einem Schulterzucken um und ging hinaus. Als er nach einer Weile nicht wiederkehrte, machte Fiona sich Bettfertig und legte sich hin.

Einige Tage später wurde Fiona vom Lärm auf dem Gang vor ihrem Zimmer geweckt. Draußen lief gerade ihre Mutter vorbei, die den Angestellten etwas fragte.
"Was ist das denn für ein Botschafter, dass er uns um diese Uhrzeit aufsucht?" Ihre Stimme klang verschlafen.
Fiona sprang aus dem Bett und zog sich schnell an. Sie wollte unbedingt wissen, was da vor sich ging. Ihre letzten Tage waren öde und langweilig gewesen ohne ihre regelmäßigen Spaziergänge im Wald, da war ein Botschafter eine willkommene Abwechslung. Eilig zog sie dich an, kommt sich die Haare und setzte sich ihr zierliches Diadem auf den Kopf.
Sie flitzte den Gang entlang und die Treppe hinunter zum Thronsaal. Vor dem Podest auf dem die Throne standen, stand ein vermummter Mann und richtete seine Worte an ihre Eltern.

"Eure Hoheiten.
Ich komme mit dringender Nachricht aus dem Lande Kalistrien." Fiona stellten sich alle Nackenhaare auf. Kalistrien hatte Magie bis heute unter Strafe gestellt und neigte dazu, alle Vereinbarungen, die die Nachbarländer schließen wollten, abzulehnen. Aber nicht nur wegen den angeblichen Nachrichten aus Kalistrien schauderte sie, es war auch die Stimme des Mannes. Sie kam ihr wage bekannt vor und angenehm tief.
Der Fremde sprach weiter.
"Königin Antonia von Kalistrien hat beschlossen mit Darons Sohn in den Krieg zu ziehen." Während er sprach trat Fiona zu ihren Eltern.

"KÖNIGIN ANTONIA?!?!", rief ihre Mutter schrill und alle Gestaltwandler im Raum zuckten zusammen. Ihre Mutter fluchte fassungslos, während William den Fremden mit bleichem Gesicht unterbrach.

"Darons Sohn? Es gibt nur einen, meines Wissens nach."
"Es gibt zwei, euer Hoheit. Der der gerade König von Xadrien ist und einer, der es gerne werden würde. Er hat sämtliche Dämonen um sich geschart und bereitet sich nun im Wüstenschloss von Xadrien auf den Krieg vor. Er ist der einzige Sohn von Daron und seiner letzten Frau Antonia, die es vor einigen Jahren irgendwie geschafft hat, den König von Kalistrien zu umgarnen."
Während der Mann diese Worte aussprach wurden die Gesichter ihrer Eltern immer bleicher.
Ihr Onkel musste davon erfahren und zwar schnell.
"Woher wissen wir, dass diese Informationen echt sind? Wir kennen Euch nicht und da Ihr auch euer Gesicht nicht zeigt, haben wir allen Grund, misstrauisch zu sein.", mischte sich Grim ein.
"Ich bin in meinem bisher kurzem Leben viel herumgekommen, Kätzchen.", sagte der Mann und es klang, als würde er lächeln. Grim fauchte, als er diesen Spitznamen hörte.
"Es ist interessant, wie mächtig Magie sein kann, wenn sie selbst den eigenen Körpergeruch zurückhalten kann.", fuhr er fort und plötzlich breitete sich im ganzen Raum ein Geruch aus. Es roch nach verbranntem Holz und Rauch. Unruhig griff Fiona an den versteckten Dolch, der an ihrer Hose hing. Sie hatte eine Ahnung, was dort vor ihren Eltern stand. Ihre Mutter knurrte leise und auch ihr Vater wand sich auf seinem Thron.

"Nun da meine Herkunft mehr oder weniger klar ist, möchte ich sagen, dass ich für euch keine Bedrohung bin. Ich bin vor einigen Tagen über Xadrien geflogen und musste mit ansehen, wie sich die Dämonen auf den Weg nach Vars machten. Dies war nur die erste kleine Welle, um zu testen, wie stark der König ist. Es wird noch mehr kommen. Ich bin direkt weitergeflogen und habe mich hier niedergelassen und auf euch gewartet.", sagte der Drache und schob seine Kapuze zurück. Seine rotgoldenen Augen waren starr auf ihre Eltern gerichtet und seine glatten schwarzen Haare flossen unter seinen  Umhang. Auch ohne, dass er es gesagt hatte, wusste sie instinktiv, dass es der Drache aus dem Wald war. Sein bleiches menschliches Gesicht war ausdruckslos und undurchschaubar. Vollkommen fasziniert starrte sie ihn an, wie zu ihrer ersten Begegnung. Sein Blick schoss zu ihr, als hätte er bemerkt, dass sie ihn anstarrte.

"Oh, hallo Wölfchen. Ich habe dich erst gar nicht bemerkt, so still, wie du bist.", sagte er lächelnd. Ihr Vater knurrte leise.
"Darian, nimm deine Cousine und geh mit ihr in einen anderen Raum!"
Der Drache lachte auf.
"Der Unsichtbare? Es bringt wirklich wenig, unsichtbar in einem Raum zu sein, in dem alle einen riechen können."
Darian wurde neben ihr sichtbar und packte Fionas Arm. Mit bösem Blick wandte er sich an den Drachen.
"Es hätte etwas gebracht, wenn Ihr menschlich wärt.", zischte er und zog sie aus dem Thronsaal. In der Eingangshalle riss sie sich los. Erst jetzt wagte sie es wieder, zu atmen.

Fiona - Erbin LarweniasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt