Mor flog über das Meer. Der Sturm in den er geraten war, machte es ihm schwer, schnell voranzukommen. Zudem gab er sich alle Mühe überhaupt gegen den Wind anzukommen. Das Wasser richtete sich unter ihm zu hohen Wellen auf und manche kamen ihm näher als ihm lieb war. Seine Flügel waren schwach als endlich das Ufer in Sicht kam. Er war erschöpft und müde von der Reise. Sobald er einen ruhigen Ort gefunden hatte, würde er sich ersteinmal ausruhen müssen. Die Klippen kamen näher und kaum als er gelandet war, fühlten sich seine Flügel schwer und kraftlos an. Er suchte sich einen sicher aussehenden Ort und legte sich dort auf der kleinen Lichtung in der Nähe der Klippen auf den Boden.
Am nächsten Morgen, er nahm zumindest an, dass es der nächste Morgen war, ging er zurück zum Rand der Klippen und sprang. Im Fall breitete er seine großen Flügel aus und nutzte den Aufwind, um wieder nach oben zu gelangen. Muskelkater machte sich in seinen Flügeln bemerkbar und mit zusammengebissenen Zähnen flog er weiter an der Küste entlang. Wenn er quer durch das Land flog, würden ihn die Menschen bemerken und wohl möglich in Panik geraten. Panische Menschen konnte er im Moment nicht gebrauchen. Gegen Mittag machte er eine kurze Rast, um zu essen. Ein Wildschwein musste dran glauben und nachdem er es gefressen hatte, flog er weiter Richtung Süden. Gegen Abend erreichte er trotz Umweg den Rand von Xadriens Wüste. Er flog noch weiter durch die Dunkelheit, als er plötzlich ein kleines Feuer mitten in der Wüste erkannte. Um ihn herum tummelten sich viele dunkele Gestalten. Fast lautlos flog er tiefer und sah sich das Ganze genauer an. Schließlich schauten rote Augen zu ihm hinauf und der Dämon stieß einen warnenden, kehligen Schrei aus.
Mor zögerte nicht lange und schickte eine blaue Flammenzunge hinunter, bevor sich alles, was Flügel hatte, auf ihn stürzen konnte. Wenige Minuten später landete er im noch warmen Wüstensand. Schwarze Dämonenasche bedeckte den Sand an der Stelle, an der sie gestorben waren. Es waren etwa dreihundert Dämonen gewesen, die auf direktem Weg nach Vars waren. Eine unheimliche Stille herrsche nun an diesem Ort, bis er plötzlich ein leises Geräusch hörte, welches sich nach dem Pfeifen des Windes anhörte, wenn er steil nach unten flog. Ohne in die Richtung zu schauen von der das Geräusch kam, sprang er ein Stück zur Seite und bildete eine Schutzsphäre um sich herum.
Sand wirbelte auf, als etwas Großes und Schweres neben ihm aufkam. Rostrote Augen sahen angriffslustig zu ihm. Die dunkelblauen Schuppen glänzten im Mondlicht.
"Diese Dämonen standen unter meinem Schutz, du Mistkerl."
"Auch schön, dich wiederzusehen, Kemmy.", versuchte er locker, doch er wusste, dass es nichts bringen würde.
Die Drachin fauchte. Offenbar passte es seiner Cousine nicht, dass er sie mit ihrem Spitznamen ansprach.
"Du Verräter! Erst wollte ich es nicht glauben, als es hieß, du seist abgehauen. Wieso bist du hier?""Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dir das sage, oder?"
"Wieso bist du weggegangen?", zischte sie.
"Weil ich es nicht gut finde, dass sich der Klanführer in diesen menschlichen Krieg einmischt. Dämonen, die gegen jeglicher Art von Magie immun sind, außer unserer Drachenmagie? Nicht gerade das unparteiische Handeln, das uns unsere Vorfahren immer gepredigt hatten."
"Der Junge hat uns versprochen, dass wir uns hier ausbreiten können, wenn wir ihm nur helfen, sich den Thron seines Vaters zu holen."
Mor schüttelte den Kopf. Wie konnten seine Verwandten so dumm sein? Der Junge würde bestimmt nicht sein Land mit Drachen teilen, die ihn innerhalb von Sekunden töten konnten. Er würde sich etwas einfallen lassen, um sie sich irgendwann vom Hals zu schaffen."Ihr seid dumm genug, ihm zu glauben? Nach tausenden Jahren in denen unser Klan alles an Wissen gesammelt hatte, was es nur zu wissen gab?" Er schüttelte den Kopf und verstärkte seinen Schutzwall um sich herum.
Wie er erwartet hatte, sprang sie vor, was erstaunlich schnell für ihre Größe war, doch sie war nicht stark genug, gegen diese Mauer anzukämpfen und prallte ab.
Fauchend rappelte sie sich auf und warf ihm einen verächtlichen Blick zu.
"Du wirst niemals wieder in den Klan zurückkehren können.", sagte sie und breitete ihre Flügel aus."Das will ich auch gar nicht, Kemmy. Auch wenn ich weiß, dass ihr meine Hilfe in Sachen Magie früher oder später dringend nötig haben werdet."
"Sei vorsichtig, was du sagst.", zischte sie ihm noch zu und flog davon.
Nun da er wusste, dass die Dämonen von seiner Art durch Zauber geschützt wurden, konnte er zurück nach Larwenia und dort seinen Bericht abliefern, den der König von ihm verlangte, aber vorher hatte er noch etwas zu erledigen.
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Fiona - Erbin Larwenias
FantasyEinige Jahre sind nun vergangen, seit der Krieg beendet ist und Larwenia und die Nachbarländer in Frieden leben. Nun zieht Larwenia seine Thronerbin heran, die allerdings alles andere im Kopf hat, nur nicht ihre Pflichten als zukünftige Königin. Al...