Part 1: komm einfach mal mit

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Komm einfach mal mit, hatte Kisame gesagt. Widerwillig hatte er sich von seinem Freund durch den halben Club lotsen lassen; an den Toiletten vorbei einen Gang entlang, bis er ihn in einen Raum geschubst hatte, der mit einem dicken, schwarzen Vorhang versehen war. Und nun fand er sich in einer abgedunkelten, beinahe stockfinsteren Umgebung wieder. Die Musik vom Club war hier noch immer laut, aber nicht so laut wie im vorderen Bereich. Er konnte, wenn überhaupt, nur vage Schemen erkennen, ein paar wenige, undefinierbare Geräusche vernehmen, wenn die Musik mal ruhigere Passagen spielte.

«Was soll ich hier? Was ist das für ein Raum?», fragte er Kisame argwöhnisch. Der stand neben ihm, hatte eine Hand auf seine Schulter gelegt, während er ihn noch ein paar Schritte weiter führte.

«Nicht reden», flüsterte er ihm zu. «Das ist sowas wie ein ungeschriebenes Gesetz hier.»

«Und was soll ich dann hier?» Gab er ebenfalls in einem Flüsterton zurück und kam sich dabei etwas dämlich vor.

«Dich amüsieren.»

«Wie denn? Es ist stockfinster, ich sehe rein gar nichts.»

«Das ist ja auch der Sinn der Sache. Wir sind hier gerade in einem Darkroom. Der Begriff sagt dir doch was, oder? Du sagtest doch, dass du es lästig findest zu reden. Hier drin solltest du das Problem also nicht haben. Anonymes Gefummel oder mehr. Ist doch wie auf dich zugeschnitten.»

Kakuzu spannte sich bei dem Wort Darkroom augenblicklich an. Natürlich hatte er schon davon gehört und wußte was es war. Dennoch war es etwas völlig anderes, darüber zu lesen, als sich jetzt plötzlich ungewollt in einem wiederzufinden. Jetzt gerade, nur ein paar Meter von ihm entfernt, könnten es zwei miteinander treiben und er stand einfach hier, nichtsahnend. Weil er weder richtig sehen noch hören konnte, was sich dort genau abspielte. Es war befremdlich, aber irgendwie auch ein wenig... anregend.

«Kisame», zischte er dennoch drohend. «Ich bleibe auf keinen Fall auch nur eine Minute hier und–»

«Jetzt reiß dich mal zusammen Kakuzu! Du bist ja kaum zu ertragen. Dass man dich immer zu deinem Glück zwingen muss, Alter. Du bleibst jetzt hier und kommst gefälligst erst wieder zurück, wenn du dir wenigstens einen runtergeholt hast.» Kisame schien es ernst zu meinen, denn normalerweise hatte er immer einen leicht amüsierten Tonfall drauf. Doch von dem war nun nichts zu hören und da Kakuzu sein Gesicht nicht sehen konnte, war es noch schwieriger seinen Freund einzuschätzen.

Kakuzu dachte kurz darüber nach, dem ganzen hier doch eine Chance zu geben. Nur hatte er keine Ahnung wie man sich hier drinnen verhielt oder wie er sich jemanden nähern sollte, wenn er denjenigen weder sehen, noch mit ihm sprechen konnte. Mal davon abgesehen, dass er auch nicht als notgeiler Perverser abgestempelt werden wollte, würde er zu forsch vorgehen.

«Vergiss es. Das ist nichts für mich, ich–» Erst jetzt fiel ihm auf, dass er Kisames Hand gar nicht mehr auf seiner Schulter ruhen hatte. Er griff einmal an die Stelle, an der er den Blauhaarigen das letzte mal wahrgenommen hatte, doch er fasste nur ins Leere.

«Kisame!», grollte er gereizt. Er drehte sich ein paar mal um sich selbst, doch er fand Kisame nicht. Er hatte ihn einfach stehen lassen. Hier, in mitten von irgendwelchen Notgeilen, von denen womöglich sogar ein paar nackt herumrannten.

Kakuzu wußte noch nichtmal mehr in welcher Richtung sich der Ausgang befand. Dennoch tat er vorsichtig ein paar Schritte geradeaus, nur um gleich gegen etwas zu stoßen. Er dachte schon er sei am Ende des Raumes angelangt, doch das, was da vor ihm war, das war keine Wand. Außer er hatte etwas verpasst und es gab neuerdings Wände die sich bewegen konnten. Und warm waren. Und stöhnten.

c'mon, just ONE drink!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt