Part 4: hörst du mir überhaupt zu?

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Hörst du mir überhaupt zu?, riss ihn Kisame aus den Gedanken. Unter dem prüfenden Blick seines Freundes, räusperte sich Kakuzu, darum bemüht so zu wirken, als wäre er geistig nicht gerade ganz wo anders gewesen. Es ging gerade schon so alles steil bergab, da wollte er nicht auch noch die Sache mit Kisame verschlimmern.

«Natürlich», brummte er und griff nach seinem Wasserglas. Zu seinem Ärgernis schwamm in jenem eine Zitronenscheibe. Angewidert fischte er sie heraus und klatschte sie auf den Tisch. Dieser war mit einer dieser hässlichen Papierunterlage überzogen, so wie es oftmals in Cafés der Fall war.
Kakuzu nahm einen Schluck, beobachtete dabei wie die beige Unterlage die Flüssigkeit der Zitrone aufsog. Ein fieses Lächeln huschte über seine Lippen, als er an die Bedienung dachte, die sich nachher um die Sauerei kümmern durfte. Das hatte die Tussi verdient. Denn, wenn man ein furz normales Wasser bestellte, hatte da doch bitte keine Zitronenscheibe drin verloren. Zudem hatten er und Kisame ganz schön lange warten müssen, bis sich die junge Frau zu ihnen bequemt hatte, um ihre Bestellung aufzunehmen. Dass das Café gut gefüllt war und sie dementsprechend auch viel zu tun hatte, akzeptierte er nicht als Entschuldigung – schließlich war das nicht sein Problem. Seiner Meinung nach sollte man als Gast dennoch eine solide, rasche Betreuung erwarten dürfen.
Daher konnte sie nachher gucken, wenn rauskam wie bescheiden sein Trinkgeld ausfiel. Dass er keines gab war zwar nichts besonderes, doch dieses mal würde er sich doppelt und dreifach über das Nasenrümpfen freuen.

«Ach, wirklich? Und worüber haben wir, beziehungsweise ich, gerade geredet, während du damit beschäftigt warst, ich weiß nicht... gefühlt eine halbe Stunde lang wütend auf deinem Handy rum zu tippen?»

Kakuzu legte sein Smartphone, Display voran, auf den Tisch, als er sich dabei erwischte, wie er unter anderem eben wieder durch jenen Chatverlauf scrollte. Dabei hasste er es doch genauso sehr wie Kisame, wenn sein Gegenüber am Handy hing, anstatt sich mit dem zu befassen, mit dem man sich schließlich auch verabredet hatte.

«Ich mache gar nichts, ich hab lediglich meine Mails gecheckt.»

«Klar», schnaubte Kisame, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich distanziert in seinem Stuhl zurück. «Also, was denkst du?», fragte er dann.

«Worüber?»

«Da du mir ja zugehört hast, musst du doch sicherlich wissen, was ich dich eben gefragt habe. Also, was denkst du?» Kisame sah ihn abwartend an, während Kakuzu den Kiefer anspannte und sich krampfhaft versuchte zu erinnern, womit der andere ihn bis eben vollgetextet hatte. Eigentlich konnte es sich nur um eines von drei Themen handeln. Kisame mochte ein redseliger Typ sein, aber wenn es um Gesprächsstoff ging, war dieser doch eher einfach gestrickt.

Mit nachdenklich verengten Augen wägte Kakuzu ab, welches Thema wohl das Richtige war. Sport, Arbeit oder Itachi? Er tendierte ja fast schon zu Punkt drei, sah dann aber schon an Kisames Blick, dass jede Antwort seinerseits die falsche gewesen wäre. Der andere wusste doch bereits, dass er nicht zugehört hatte. Und – ganz egal was er gesagt hätte – es folglich nur ins Blaue geraten wäre.

Kakuzu antwortete nicht. Was hätte es auch für einen Sinn gehabt? Er seufzte stattdessen, starrte auf sein Glas und hatte plötzlich gar keine Lust mehr auf irgendwas.

«Man, bist du neben der Spur», bemerkte Kisame resigniert seufzend und musterte ihn dann ausgiebig. «Echt so schlimm?»

Es genügte ein Blick, um zu wissen, dass Kisame es wusste. Gottverdammt!, fluchte Kakuzu gedanklich auf und versuchte sich von nun an zusammenzureißen, sich nicht mehr so hängen zu lassen. War ja klar, dass ihn Kisame mal wieder durchschaute. Das tat er zu Kakuzus Leidwesen immer. Dass dieser auch immer gleich merken musste, was bei ihm los war!

c'mon, just ONE drink!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt