Part 4: komm schon, man

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Komm schon, man, hallten Kisames Worte in seinem Kopf wider. Kakuzu grunzte verachtend, während ihm Regen und Wind entgegen peitschten.

Es war unfassbar. Wie konnte Kisame ihm jetzt nur so kommen? Als wäre das Ganze keine große Sache. Als wäre nichts dabei, ihm erst bei der Scheiße, die er durchgemacht hatte, bei zu stehen, nur um sich dann später einfach mit dem Feind einzulassen. Kakuzu verstand es nicht. Es ging einfach nicht in seinen Kopf. Wer war denn bitte Schuld daran, dass er heute so verkorkst und emotional verkrüppelt war?! Ein Uchiha. Und man müsste meinen, dass Kisame das auch wissen müsste.

Aber anscheinend hatte das für ihn kein Gewicht.

Erneut entkam Kakuzu ein grunzender Laut, während er ziellos und mit finsterer Miene durch die Gassen schritt.

Es war kalt. Es war dunkel. Und es regnete. Natürlich tat es das, dachte er sich zynisch und grinste wie ein Bekloppter.

Toll.

Wäre ja auch zu einfach gewesen, wenn er einen Schirm dabei gehabt hätte.

Der Regen durchnässte seinen Mantel, prasselte unablässig von oben auf ihn herab, tränkte seine Haare und lief ihm die Stirn hinab in die Augen.

Fabelhaft.

Pfützen hatten sich auf der unebenen Straße gebildet. Kakuzu machte sich nicht mal die Mühe ihnen auszuweichen, stapfte sogar absichtlich in welche hinein. Denn der Tag heute war lang gewesen. Es war, als hätte er keine einzige Sekunde die Kontrolle über irgendetwas gehabt und wäre nur von hier nach da herumgeschubst worden. Deswegen war es nun ein befreiendes Gefühl jemandem zu zeigen wer hier der Boss war. Und dabei war es scheißegal, dass es sich hierbei nur um harmlose Pfützen handelte und er von außen wohl aussah wie ein Trottel, der grundlos in Dreckwasser trampelte.

Das war doch fucking wunderbar.

Sein Handy vibrierte plötzlich in seiner Hosentasche. Er ignorierte es zunächst, doch als der Anrufer auch nach dem zweiten Versuch nicht aufgab, unterbrach er seinen Irrsinn und holte er es knurrend hervor. Das Display zeigte Kisame an, doch für Kakuzu las es sich Hurensohn und so schaltete er das Gerät kurzerhand aus.

Als er irgendwann genug hatte, suchte er die nächstbeste Bar auf und versuchte Kummer und Wut weiter in Alkohol zu ersäufen. Was leider nicht mehr so gut gelang, wie er schon beim zweiten Glas Whiskey feststellen musste. Es war als würde der Alkohol nicht mehr richtig Wirkung zeigen. Sein Kopf schwirrte ihm zwar wieder, doch das Gesöff vermochte es irgendwie nicht mehr seine Stimmung zu heben. Weshalb er auch die Lust am Trinken verlor.

Es herrschte reges Treiben in der Bar – angeregte Gespräche und euphorisches Gejohle war in dieser Samstagnacht von allen Seiten her zu hören. Alle waren in Feierlaune. Doch Kakuzu, durchnässt bis auf die Knochen, starrte bloß mit leerem Blick auf sein Glas. Er beobachtete wie die Eiswürfel in der dunklen Flüssigkeit hin und her schwappten und fühlte sich, trotz inmitten so vieler Leute, einsam.

Er schob das halb leere Glas von sich weg und dachte an Hidan.

Er dachte an ihre gemeinsame Zeit zurück. Zweifelsohne hatten sie sich oft gestritten, es war kaum ein Tag ohne Spannungen vergangen. Doch das war okay und irgendwie hatte das zu ihrem Miteinander dazugehört. Außerdem hatte es auch harmonische Momente zwischen ihnen gegeben.

Einmal hatte er Hidan aufwecken wollen und hatte sich ein schmunzeln nicht verkneifen können, als er den Jüngeren wie ein Kleinkind daliegend vorgefunden hatte. Angeschmiegt an sein Kissen, das er mit allen vieren umklammert hielt. Er dachte an das geordnete Chaos, das der Jüngere stets hinter sich zurückließ und das Kakuzu so manches mal auf die Palme brachte und trotzdem irgendwo seinen Charme hatte. Es war ihm bis heute ein Rätsel, wie sich der Silberhaarige nur darin zurechtfand.

c'mon, just ONE drink!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt