Part 4: was machst du denn hier?

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Was machst du denn hier?, hatte Kisame überrascht gefragt, als Kakuzu unangekündigt bei ihm auf der Matte stand. Eigentlich war es so gar nicht seine Art, vorbeizukommen ohne vorher Bescheid zu geben. Er hasste spontane Aktionen. Deswegen nahm er es seinem Freund nicht übel, dass er ganz und gar überrumpelt von seinem Besuch war.

Kakuzu torkelte wortlos am Blauhaarigen vorbei in dessen Wohnung, worauf Kisame irritiert die Tür schloss und ihm ins Innere folgte.

«Ich bin hier um dich abzuholen.» Die Worte kamen Kakuzu nur sehr verwaschen über die Zunge. Komisch. Dabei hatte er noch längst nicht genug getrunken.

«Mich abholen?», kam es verwirrt von Kisame.

«Ja.»

Kakuzu war plötzlich so warm. Viel zu warm. Ihm kam es in Kisames Wohnung vor wie in einem Backofen. Hatte der Blauhaarige seine scheiß Heizung etwa auf höchster Stufe laufen? Oder schwitzte er womöglich deshalb, weil er knapp eine Stunde draußen in der Arschkälte rumgelaufen war? Hier drin spürte er allmählich seinen Körper wieder, seine Finger tauten auch so langsam auf. Was schlecht war, denn so machte sich das Pochen wieder bemerkbar, das von seinen Knöcheln ausging.

Er konnte von Glück reden, dass er sich nichts gebrochen hatte, immerhin hatte er letztens mit bloßen Händen auf Metall eingedroschen. Als er nach Hause gekommen war, hatte er die Wunden an seinen Knöcheln lediglich ausgewaschen, desinfiziert und sich Verbände darum gewickelt. Seine Hände waren die ersten paar Tage ziemlich nutzlos gewesen. Er hatte kaum etwas ergreifen können, ohne sich schmerzerfüllt auf die Lippe beißen zu müssen. Doch wenn er sich ein paar Tabletten einwarf, war es auszuhalten. Vielleicht war seine Vorgehensweise nicht die Klügste, doch seine geschundene Hände waren derzeit seine geringste Sorge.

«Wir gehen aus», verkündete Kakuzu, wendete seinen Blick von den Verbänden ab, die sich bereits wieder rot verfärbt hatten und stolperte ein paar Schritte vorwärts. In der Küche musste er sich an einem der Barhocker festhalten, da ihm die Hitze hier drin irgendwie zu Kopf stieg.

«Das wüsste ich aber», schnaubte Kisame und folgte ihm leicht verärgert.

«Egal. Hol deine Jacke und los.» Kakuzu machte eine wirsche Handbewegung, die Kisame dazu überreden sollte, ohne großes TamTam seinen Arsch zu bewegen. Kakuzu hatte nämlich keine Lust auf Erklärungen oder Diskussionen. Er wollte einfach mit seinem Freund aus gehen. Und trinken. Sehr viel trinken. So viel, bis sein Gehirn nur noch eine unfähige, graue Pampe war. Und dann noch etwas mehr. Denn er wollte nicht mehr denken. Doch leider tat er es ununterbrochen. Er hatte keine Kontrolle darüber, was lästig war. Also musste sein Gehirn Matsch werden.

«Alter, man. Du kannst hier nicht einfach so aufkreuzen. Und heute kann ich sowieso nicht, hab den Abend schon verplant. Itachi hat Geburtstag und wir kochen nachher zusammen. Außerdem bist du schon hacke dicht und es ist gerade mal sieben Uhr. Hast du überhaupt was gegessen oder hast du das in deiner Sauftour einfach ausgelassen? Und was soll das da? Hast du das etwa mitgehen lassen?»

Kisame deutete auf das Glas in Kakuzus Hand.

Dieser starrte verwirrt und mit zusammengekniffenen Augen darauf, konnte sich nicht daran erinnern woher er das hatte. Oder wie lange er es schon mit sich rum schleppte. Doch was viel wichtiger war, es war noch nicht ganz leer. Also hob Kakuzu das Glas, um sich auch noch den letzten Rest die Kehle runter zu kippen. Doch bevor auch nur ein Tropfen seine Zunge benetzen konnte, wurde ihm das Glas aus der Hand gerissen.

Kisame schüttete die Flüssigkeit in die Spüle und stellte das Glas weg. Bedauernd schaute Kakuzu dabei zu, wie das Gesöff in den Ausguss sickerte.

c'mon, just ONE drink!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt