Ludmilas Sicht
>>Und das, meine Herren ist Ludmila. Meine Tochter. Sie ist Klassenbeste und noch dazu hochbegabt im Bereich der Kunst und Musik.<< Ich kam mir vor, als wäre ich das Sonderangebot auf einer Versteigerung. Ein Señor mit dunkelgrauen Haaren und freundlichen Augen streckte mir seine Hand entgegen. >>Freut mich sehr, sie kennenzulernen, Señorita. Ihre Mutter sagte mir, sie beherrschen 5 verschiedene Sprachen. Das ist wirklich beeindruckend.<< Ich lächelte nur matt und sah mich dann im Raum um- in der Hoffnung, irgendeinen Ausweg aus dieser Situation zu finden. Doch es wurde nur noch schlimmer, als plötzlich Federico in Begleitung von einem Mann vor uns stand. >>Priscilla, meine Liebe. Da bist du ja. Ich möchte dir meinen jüngsten Schützling vorstellen.<< Der Mann begrüßte meine Mutter mit einem Handkuss und schien mich ganz zu ignorieren. Federico lächelte und reichte meiner Mutter seine Hand. >>Sehr erfreut. Ich bin Federico Paccini.<< Es war nur für einen kurzen Moment, doch mir entging nicht, wie Federicos Hand leicht zitterte. Triumphierend lächelte ich ihn an. >>Oh, wie erfreulich. Das ist meine Tochter Ludmila.<< stellte meine Mutter mich vor. >>Wir kennen uns bereits. Federico besucht dieselbe Klasse, wie ich, Mutter.<< Überrascht von meiner Antwort runzelte meine Mutter die Stirn. >>Tatsächlich? Wieso hast du mir denn nichts davon erzählt, Liebes? Wir reden doch sonst über alles.<< Das war mal wieder typisch meine Mutter. Sie verdrehte die Tatsachen. Nein, noch schlimmer. Sie erschuf komplett neue. >>Ich hatte zu lernen.<< redete ich mich heraus und wandte mich ab. Während meine Mutter noch etwas herumschleimte, spürte ich Federicos Blick auf mir. Vorsichtig sah ich in seine Richtung. Seine Augen ruhten auf meinen und ich spürte, wie meine Mundwinkel automatisch nach oben zuckten. Schnell wandte ich mich wieder ab.
Nachdem meine Mutter mich weiteren Geschäftsleuten vorgestellt hatte und ich heute wahrscheinlich an die 100 Hände geschüttelt habe, konnte ich endlich den Fängen meiner Mutter entfliehen.
Erschöpft lehnte ich mich an das Geländer des Balkons und schloss für einen Moment die Augen. Nur eine Sekunde Ruhe. Mehr will ich ja gar nicht. >>Ludmila?<< Erschrocken drehte ich mich um. Na toll, dass war es nun mit meinem Frieden. >>Was willst du Federico? Ich habe keine Zeit, um mich mit dir abzugeben.<< Ich wollte an ihm vorbei laufen-zurück ins Innere des Gebäudes-doch er hielt mich zurück. >>Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, warum ich dir gefolgt bin. Es war mehr ein unkontrollierbarer Impuls. Ich wollte eigentlich sitzen bleiben, doch stattdessen bin ich aufgesprungen und dir nachgelaufen und jetzt steh ich hier.<< Verblüfft starrte ich ihn an. >>Und was willst du mir jetzt damit sagen?<< Erwartungsvoll musterte ich ihn. Der Smoking stand ihm. Das musste ich zugeben. >>Ich...<< Sofort unterbrach ich ihn. >>Weißt du was? Ich will es gar nicht wissen. Es interessiert mich nicht. Nach allem, was du mir angetan hast.<< Entsetzt sah er mich an. >>Nach allem, was ICH dir angetan habe? Ich habe dir rein gar nichts angetan! DU warst diejenige, die mir schreckliche Dinge an den Kopf geworfen hat, nur weil ich meine Freunde vor den Intrigen beschützen wollte, die dein Bruder und du schon viel zu lange spinnen.<< Ich lachte sarkastisch. >>Du kennst mich ja gar nicht! Du weißt rein gar nichts über mich! Also hast du auch nicht das Recht dazu, mir einen Vorwurf zu machen!<< Langsam verlor ich die Kontrolle. >>Du scheinst dich in deinem goldenen Käfig aber außerordentlich wohl zu fühlen.<< Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah mich anklagend an. >>Ach ja? Du hast ja keine Ahnung! Von nichts! Du weißt nicht, wie es ist, seiner Mutter nichts recht machen zu können. Du weißt nicht, wie es ist, niemals selbst entscheiden zu können. Denn deine Eltern lieben dich, so wie du bist. Meine eben nicht! Glaubst du meine Mutter hat mich in meinem ganzen Leben jemals in den Arm genommen? Oder mich getröstet, wenn ich traurig war? Nein! Und weißt du noch was? Manchmal hätte ich echt eine Umarmung nötig!<< Ich konnte Tränen,die sich in meinen Augen sammelten nicht länger aufhalten. Ich wollte mich einfach umdrehen und gehen, damit er meine Tränen nicht sehen konnte, doch wie es das Schicksal wollte, knickste ich beim Weggehen mit dem Fuß um und fiel auf den Boden.
>>Ludmila!<< Federico hockte sich neben mich, doch ich konnte ihm nicht in die Augen sehen. Nicht in meinem Zustand. >>Brauchst du Hilfe? Alles in Ordnung?<< Ich spürte seine Hand warm und beruhigend auf meiner Schulter. >>Es tut mir leid-ich wusste nicht, wie sehr du darunter leidest, sonst hätte ich nichts gesagt. Ich...<< Er verstummte. Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht und blickte gereizt zu ihm herauf. >>Kannst du mir vielleicht mal aufhelfen?<<Er nickte und griff nach meiner Hand, um mich hoch zu ziehen. Ich zuckte vor Schmerz zusammen, als ich auftrat. >> Oh verdammt.<< murmelte ich und betrachtete meinen verletzten Knöchel, der unter dem Kleid hervorguckte und ganz und gar nicht gesund aussah. >>Soll ich deinem Bruder Bescheid sagen? Oder deiner Mutter? Oder einen Krankenwagen rufen?<< Erstaunt sah ich ihn an. Abgesehen von Diego hat sich noch nie jemand Sorgen um mich gemacht. In seinen Augen konnte ich ernsthafte Angst sehen. Angst um mich. >>Ich...<< Mein Blick richtete sich auf den Boden. >>Ich weiß nicht.<< Federicos Hand ruhte auf meinem Rücken. >>Du solltest dich auf jeden Fall hinsetzen.<< Langsam führte er mich zu einer Bank, die hier auf dem Balkon stand und wir setzten uns. Nach einer langen und bedrückenden Stille, in der wir nur zu den Sternen hinaufgeblickt hatten, flüsterte ich: >>Danke.<< Federico sah zu mir und lächelte. Er wollte gerade etwas erwidern, als Diego mit Francesca im Schlepptau hier auftauchte. Sie lachten und hielten sich an den Händen. Schnell rückte ich ein Stück von Federico weg. Als mein Bruder uns entdeckte, verfinsterte sich seine Miene. >>Hey, was macht ihr denn hier?<< fragte er und kam auf uns zugelaufen. Francesca hatte er losgelassen und einfach stehen gelassen. >>Ludmila ist gestürzt. Ich habe ihr nur geholfen.<< verteidigte Federico uns. >>Gestürzt? Hast du dich verletzt? Wir sollten augenblicklich zu einem Arzt gehen!<< Diego kam auf mich zugestürzt. >>Mir geht es gut. Lass uns einfach nur nach Hause gehen, okay?<< versuchte ich ihn zu beruhigen. >>Meinetwegen, aber so bald du merkst, dass es dir schlechter geht, lass ich sofort den Arzt kommen.<< Und mit diesen Worten schleifte er mich davon.
Hi, wie ihr seht bin ich mit einem neuen Kapitel zurück. Demnächst geht es weiter.
LG twins505 :)
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Fedemila und Diecesca- Mit dir oder ohne dich?
Fiksi PenggemarGut oder Böse? Das ist hier die Frage! Die ehrgeizige Blondine Ludmila Ferro, die immer die Beste sein will und wie ein antrainiertes Hündchen auf ihre Mutter hört trifft auf den charmanten Italiener Federico, der alles für seine Familie und für s...