Kapitel 10

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Diegos Sicht 

Eine laute, angsteinflößende Stimme riss mich aus meiner Traumlandschaft. >>Ludmila! Sag mir sofort, was das zu bedeuten hat!<< sofort war ich hellwach. Ludmi! Ich sprang auf und rannte ins Zimmer meiner Schwester. Zum Glück war Ludmilas Knöchel gestern Abend nicht angeschwollen. Also hatte meine Schwester mich dazu überredet, keinen Arzt zu rufen und auch unseren Eltern nichts zu sagen. So oder so wusste ich aber immer noch nicht, wo an dieser Stelle für meine Mutter der Punkt war dermaßen rumzuschreien. >>Was ist passiert?<< fragte ich, als ich zur Tür herein gestürzt kam. >>Das ist passiert!<< schrie meine Mutter und schleuderte mir eine Zeitung entgegen. Auf dem Titelbild war meine Schwester zusammen mit Federico zusehen-wie sie dicht beieinander auf dieser Bank auf dem Balkon saßen. >>Lies!<< forderte mich meine Mutter auf. 

Ein Musiker zum VerliebenAnscheinend finden nicht nur wir, dass Nachwuchssänger Federico Paccini aus Italien der reinste Leckerbissen ist. Auch Milliardärs -Tochter Ludmila Ferro findet Gefallen an dem gutaussehenden Südeuropäer. Denn wie man sieht knistert es zwischen den beiden gewaltig. Doch Federico muss sich über einem im Klaren sein: Seine Fans wollen ihn solo! Da kann auch eine schöne Blondine nichts dran ändern.

>>Sie wird wie ein austauschbares Flittchen dargestellt!<< regte sich meine Mutter auf. >>Und überhaupt:  Warum verbringst du Zeit mit diesem erbärmlichen kleinen Sänger? Er ist nicht der Richtige für dich Ludmila!<< Sie griff sich theatralisch an die Stirn und tat so, als hätte sie Migräne. >>Diego, Schatz. Bring deine Schwester zur Vernunft! Ich muss jetzt gehen, ich habe ein Meeting in der Stadt.<< Mit diesen Worten verstand sie und lies uns zurück. >>Sie übertreibt.<< murmelte Ludmila, die an ihrem Schreibtisch saß und konzentriert auf ihre Biologieaufzeichnungen starrte. >>Ich weiß, aber in gewisser Weise hat sie ja recht. Sie machen aus dir ein dummes, naives Ding aus reichem Hause, dass sich in jeden x-beliebigen Musiker verliebt. Was findest du überhaupt an Federico? Er ist ein Idiot und er hat dir gedroht. Schon vergessen?<< Ludmila drehte sich mit dem Stuhl in meine Richtung. >>Ich finde rein gar nichts an ihm. Okay? Er hat mir geholfen, als ich gestolpert bin, das ist alles.<< verteidigte sie sich. >>Schon gut, ich glaube dir. Aber du solltest dich echt von diesem Idioten fernhalten. Ich möchte nicht, dass du weiterhin so in den Dreck gezogen wirst, ja?<< Sie nickte. >>Gut, dann lass uns runter gehen. In einer Stunde fängt der Unterricht an.<< 

Als der Wagen vor dem Studio hielt, stieg ich zuerst aus, um wie jeden Morgen meiner Schwester die Tür aufzuhalten. >>Danke Bruderherz.<< sagte sie lächelnd und hakte sich bei meinem Arm unter. Zusammen liefen wir zu unseren Spinden, wo uns schon Natalia erwartete. >>Naty? Wo ist unser Wasser?<< fragte Ludmila und warf ihr Haar zurück. Ich grinste in mich hinein. >>Hier.<< Sie reichte uns beiden eine Flasche und lächelte zufrieden, als sie bemerkte, dass meine Schwester nichts daran auszusetzen hatte. >>Was gibt es neues Naty?<< fragte ich also, als ich meine Ordner und Bücher aus dem Spind herausholte. >>Nichts besonderes. León hängt nur schon den ganzen Tag wie eine Klette an Violetta. Ich glaube die beiden sind jetzt so was wie "offiziell zusammen"<< Genervt verdrehte ich die Augen. >>León schon wieder. Langsam habe ich echt genug von diesem Idioten.<< murmelte ich. Ludmila sah mich überrascht an. Ich wollte gerade etwas dazu sagen, als es zur Stunde klingelte. >>Beeil dich Diegito, wir haben jetzt Unterricht mit Pablo.<< 

>>Hallo ihr Lieben. Setzt euch bitte.<< sagte Pablo, als er die Tür zur Aula aufschloss. Ich setzte mich mit Ludmila und Naty, die uns auf jeden Schritt folgte, in die erste Reihe. Kurz bevor der Unterricht begann, kam León in den Raum gestürmt und setzte sich auf den Stuhl neben mich. >>Wo warst du denn?<< flüsterte ich, um nicht Pablos Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen. >>Ich war eben beschäftigt.<< meinte er nur und wandte sich dann von mir ab. >>Deshalb wird es dieses Jahr einen Wettbewerb zwischen den Bands geben. Dafür solltet ihr vierer Bands gründen, in denen ihr am Wettbewerb teilnimmt.<< sagte Pablo gerade. Ich sah Ludmila an. Es war klar, dass keiner uns beide trennen konnte. Und da Natalia anscheinend keine anderen Freunde hatte, war sie nun auch Mitglied in unserer Band. >>Wie sieht's aus León? Bist du dabei?<< León sah mich an und grinste. >>Sorry, Kumpel. Ich verzichte.<< Dann stand er auf und lief auf Violetta zu. >>Dieser verräterische Mistkerl.<< fluchte ich. Ich blickte mich im Raum um- auf der Suche nach irgendjemanden, der uns gewachsen war. Dann fiel mein Blick auf Francesca, die Violetta keines Blickes würdigte und abseits von ihren Freunden saß. >>Holen wir doch Francesca in unsere Gruppe.<< sagte ich zu Ludmila. >>Bist du bescheuert?<< fauchte mich meine Schwester an. >>Nein, das meine ich ernst. Sie ist eine gute Sängerin und kann Gitarre spielen. Außerdem finden wir sonst niemand besseren.<< Ludmila seufzte und gab schließlich nach. >>Meinetwegen, aber wehe sie hält sich nicht an unsere Regeln.<< 

Francesca blickte sich suchend um, als ich auf sie zuglaufen komme. >>Hey.<< sage ich und setze mich neben sie. >>Was gibt es?<< Sie würdigte mich keines Blickes. >>Ich habe mitbekommen, dass du noch eine Band suchst und wir brauchen noch ein Mitglied, also wollte ich dich fragen, ob du bei uns mitspielen willst?<< Verdutzt sah sie mich an. >>Na gut. Aber nur, weil ich derzeit mit Violetta verstritten bin.<< Ich grinste und gemeinsam liefen wir zurück u unserer Gruppe. >>Habt ihr jetzt alle eine Band?<< fragte Pablo in die Runde. Allgemeines Zustimmen  ertönte. >>Gut, dann schreibt eure Bands hier in die Liste ein. Der Wettbewerb soll in zwei Wochen stattfinden, also habt ihr mehr als genügend Zeit, um euch ausreichend vorzubereiten. Wir erwarten zwar keine neuen Songs, aber eine neue Interpretation ist durchaus erwünscht. Außerdem möchten wir eine Choreografie, die zum Lied passt und die entsprechenden Emotionen widerspiegelt.<< Pablo lächelte in die Runde. >>Okay, dann sehen wir uns morgen wieder.<< Dann verließ er den Raum. Einzelne Schüler stürmten nach vorn, um sich in die Liste einzutragen. Ludmila gab Naty ein Zeichen und schon stürzte unsere Gehilfin sich nach vorne, um uns ebenfalls einzutragen. >>Habt ihr kein schlechtes Gewissen?<< fragte mich Francesca ernst, die die ganze Situation aus sicherer Entfernung beobachtete. >>Weswegen?<< Ich sah sie irritiert an. >>Na weil ihr Natalia wie eure persönliche Sklavin behandelt.<< Ich war überrascht. Gewissen? Nein, über ein Gewissen hatte ich nie nachgedacht. Es war nicht so, dass ich Natalia wie eine Maschine behandelte, die Dinge für mich und meine Schwester besorgen musste. Aber ich war auch nicht gerade befreundet mit ihr. Sie war halt einfach...Naty. Die quirlige kleine Spanierin, die uns regelrecht vergötterte. Ich wollte gerade etwas antworten, als Ludmila uns vom Thema abbrachte. >>Okay dann treffen wir uns morgen um 16 Uhr bei mir und Diego.<< Niemand würde es wagen, ihr zu widersprechen oder einen anderen Vorschlag zu machen, also nickten wir alle nur einverstanden. 

Als wir auf unseren Fahrer vor dem Studio warteten, sah Ludmila sich nervös um. >>Was ist los?<< fragte ich besorgt. Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. >>Ach nichts. Es ist nur...wegen dieser Sache. Du weißt schon. Das, was die Leute über mich und Federico geschrieben haben. Ich fühle mich unwohl bei dem Gedanken, dass auch nur irgendjemand auf dieser Welt denken könnte, dass ich mich mit jemandem wie ihm abgeben könnte.<< sagte sie. Und dummer Weise lief genau in diesem Augenblick Federico mit Violetta, León und Camila an uns vorbei. Die vier bildeten zusammen eine Band und sprachen über ihre Probe. Doch als Federico hörte, was Ludmila sagte, drehte er sich einfach nur um und ging. >>Was ist denn mit dem los?<< fragte ich meine Schwester belustigt. >>Es war doch klar, dass er nicht in deiner Liga spielt.<< Violetta sah mich finster an, flüsterte León etwas zu und lief dann Federico hinterher. 

Das war mal ein Tagesablauf a lá Diego Ferro. Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. LG twins505


Fedemila und Diecesca- Mit dir oder ohne dich?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt