Kapitel 12

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Francescas Sicht 

- 1 Tag zuvor- 

>>Das war super.<< lobte mich Diego, als wir die gerade dabei waren die ersten Schritte einzuüben, die wir uns als Choreographie für unseren Auftritt überlegt hatten. Um ehrlich zu sein, war ich anfangs etwas traurig darüber, dass Violetta mich nicht einmal gefragt hatte, ob ich in ihrer Gruppe mitmachen wollte. Ja klar haben wir uns gestritten, aber wir sind seit Jahren beste Freundinnen. Da habe ich schon erwartet, dass sie zu mir kommen würde, um zu sagen: Ich weiß Fran, unser Verhältnis ist zur Zeit nicht das beste, aber wir können doch trotzdem zusammen in einer Gruppe arbeiten- der alten Zeiten Wille. Aber mittlerweile bin ich froh darüber, mit Diego, Ludmila und Naty in einer Gruppe zu sein. Diego lobt mich ununterbrochen und Naty ist auch super nett und an Ludmila und ihren ständigen Perfektionismus kann man sich mit der Zeit ach gewöhnen. >>Okay, ich hol dann mal was zu trinken.<< sagte Ludmila zu meiner Überraschung. Normalerweise lies sie Naty alles schleppen. >>Warte ich helfe dir tragen. Ihr könnt da weile ja mal durchsprechen, wer welches Instrument spielen will.<< Und schon waren Diego und Ludmila verschwunden.

>>Also was willst du spielen?<< fragte ich möglichst freundlich Naty, die an der Stange im Tanzraum von den Ferros lehnte. >>Schlagzeug, wie immer. Aber jetzt komm, ich will hören, was sie sagen.<< murmelte sie und zog mich am Arm hinter sich her. >>Was? Aber wir können sie doch nicht einfach so belauschen!<< Naty sah mich belustigt an. >>Rate mal, warum ich mich nicht schon längst von den beiden abgewandt habe. Sie reden andauernd über jeden und über alles. Das ist besser, als jede Klatschzeitung. Und du bist zur Zeit Gesprächsthema Nummer 1, also komm.<< Sie zog mich aus dem Raum, den Hauptflur der unteren Etage entlang, durch die gigantische Eingangshalle hindurch, bis wir schließlich vor einer Tür standen, die nur angelehnt war. Anscheinend war das die Küche. >>Und was sagst du zu ihr?<< fragte Diego in dem Moment. Naty sah mich grinsend an. >>Zu Francesca? Wieso willst du meine Meinung hören, du machst doch eh was du willst.<< Ludmila kling kühl und abwesend. >>Du weißt, wie wichtig mir deine Ansichten sind. Egal, bei welchem Thema.<< Ludmila seufzte schließlich. >>Ich finde sie...nett. Diegito! Du weißt, dass ich so was sagen kann.<< Diego lachte. >>Was? Etwas nettes?<< Ich sah unsicher zu Naty. >>Ich mag sie, zufrieden? Sie ist talentiert. Kann gut singen und tanzen. Und du scheinst sie zu mögen. Also, ja. Ich finde sie nett.<< Das war mit Abstand das netteste, was ich Ludmila je über ein menschliches Wesen habe reden hören. >>Danke, das bedeutet mir viel. Aber wir sollten jetzt langsam zurück. Die anderen fragen sich bestimmt schon, wo wir bleiben.<< Schnell liefen Naty und ich wieder zurück zum Tanzsaal-darauf bedacht, möglichst keinen Ton zu erzeugen. Sie ist gar nicht so ein Miststück, wie ich immer gedacht hatte-schoss mir durch den Kopf. Ich schätze, dass war der Augenblick, in dem ich begann, Ludmila Ferro mit völlig anderen Auen zu sehen. 

Nach dem wir gestern bei den Ferros trainiert haben, trafen wir uns heute im Studio, um dort den ganzen Song durchzugehen. Es lief wirklich fantastisch. Ich hatte das Gefühl dass wir perfekt miteinander harmonierten. Als wir fertig waren, warf Diego mir meine Wasserflasche zu und fragte: >>Hast du Lust heute Abend mit uns in die Karaoke-Bar zu gehen?<< Ich zögerte. Ich hatte mitbekommen, dass Violetta und die anderen dort auch hingehen wollen, aber dann sagte Ludmila: >> Ach komm schon Fran, komm mit. Das wird bestimmt super lustig.<< verwundert sah ich sie an. Sie lächelte mich freundlich an und meinte ihre Aussage anscheinend total ernst. >>Okay, dann komm ich mit.<< beschloss ich und grinste in mich hinein. Sie hatte mich Fran genannt. Naty sprang freudig auf und ab. >>Das wird super toll!<< rief sie und schloss mich und Ludmila in eine Umarmung. 

Als wir am Abend in der Karaoke-Bar ankamen, griff Ludmila nach meiner Hand. >>Komm, lass uns zusammen singen!<< rief sie und zog mich zur Bühne. Sie warf mir ein Mikrophon in die Hand und lächelte mir zu. >>Warte, aber ich weiß doch gar nicht welches Lied.<< sagte ich. Ludmila lachte. >>Lass dich überraschen.<< Das war total verrückt, oder? Wer weiß, was sie für ein Lied heraus sucht? Vielleicht war das ganze nur ein fieser Plan von ihr, um mich schlecht hinzustellen. Vielleicht hatte ich mich ja getäuscht. Doch dann erklang die Melodie von What about us. Mein derzeitiges Lieblingslied. Woher wusste sie das? Als wir sangen, war es so, als würde wir gleich denken, gleich fühlen. Wie ergänzten uns perfekt und als Ludmila mich als wir fertig waren, umarmte, war ich kein bisschen mehr traurig deswegen, dass Violetta und ich zerstritten waren. Arm in Arm liefen wir die Bühnentreppe hinunter. Diego und Naty erwarteten uns bereits. Ich lächelte, als Naty fanatisch berichtete, wie toll sie unseren Auftritt fand. >>Ihr wart wirklich super.<< meinte Diego und sah mich dabei mit seinen fantastisch tiefgründigen Augen an. >>Komm Naty, lass uns ein paar Getränke holen gehen.<< meinte Ludmila. Naty sah sie irritiert an. >>Aber wir haben doch noch welche.<<meinte sie und deutete auf den kleinen Tisch, der neben uns stand. >>Ja, aber ich habe irgendwie Lust auf etwas neues; Und jetzt komm!<< Sie griff nach Natalias  Arm, zwinkerte ihrem Bruder zu und zog die immer noch verdutzte Natalia hinter sich her.

Fedemila und Diecesca- Mit dir oder ohne dich?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt