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 Es gab nicht viel, was ich hier tun konnte. Dies war nun wiederum gelogen. Ich konnte mich umsehen. In einige Schränke sehen, ob es da vielleicht etwas gab, womit ich mich beschäftigen konnte. Doch ich hielt inne. Ich respektierte sein Privateigentum. Besser gesagt, hielt ich mich da heraus. Wenn er nun bei mir zuhause wäre, würde ich es nicht unbedingt toll finden, wenn er sich an meine Sachen ranmachen würde, ohne meine Erlaubnis. Suga verhielt sich schon seit unserer ersten Begegnung kalt und ernst. Ich wüsste nicht, wie er reagieren würde, wenn ich an seinen Sachen gehen würde und er es möglicherweise merken könnte, aufgrund der Tatsache, dass er wusste, wo alles haargenau lag und somit sofort wissen würde, dass irgendjemand an seine Sachen gegangen war. Und derjenige konnte schließlich nur ich sein. Denn so wie es aussah, lebte hier scheinbar niemand außer er.

Es würde ihn doch sicher nichts ausmachen, wenn ich einfach Fernsehen würde oder? Ich überlegte nicht mehr lange und setzte mich in Richtung Wohnzimmer auf sein relativ kleines Sofa. Ich wunderte mich nicht sehr dabei. Schließlich reichte es für ihn alleine. Wieso dachte ich auch bei jeder Kleinigkeit an ihn? Wir kannten uns nicht. Und das würden wir uns auch sicher gar nicht. Er will jemanden wie mich doch gar nicht kennenlernen. Ich sehe in seinen Augen sicher so wie ein nichts aus. So wie einer, der nicht in der Lage ist einfach zu erzählen, wieso man einfach so von zuhause wegläuft. Ich bin so ein Schwächling ihm gegenüber. Er hält mich für enorm inkompetent.

Ich hasse dieses Gefühl, als würde mich ein anderer für komplett bescheuert finden. Naja, ich bin auch bescheuert. Wieso sollte man auch seine Familie verlassen, wenn man immer Essen bekommt und in eigentlich guten Händen ist? Ich bin dumm. Dies hatte er sicherlich auch schon bemerkt. Ich verspüre Hass auf mich. Mal wieder. Wie ich diese Momente hasse. Da frage ich mich ständig, wie es nur Leute geben kann, die sich selbst lieben können. Besser gesagt, wie sie dies schon immer konnten. Ich verstehe es nicht. Ob Suga sich wohl selbst liebte?

Ich saß stumpf auf diesem Sofa und starrte ins Nirgends. Fast schon hätte ich vergessen, dass ich ja eigentlich Fernsehen wollte. Aber meine Gedanken wollten nicht aufhören mich fertig zu machen. Es dauerte nicht lange und ich spürte schon die ersten Tränen kommen. Ich blendete alles um mich herum aus und fing stumpf an zu weinen mit dem Gesicht auf den Boden gerichtet.


Sugas Pov.

Mittlerweile hatte ich mich unterwegs zurück nach Hause nicht mehr so sehr beeilt. Hoseok scheint doch ein ganz vernünftiger Mensch zu sein oder nicht? So viel ich feststellen konnte, war aber neugierig. Er interessierte sich für mich. Ehr, ob ich hier alleine lebte. Ob ich dies schon immer tat und noch was, keine Ahnung. Er möchte jemanden wie mich kennenlernen. Doch wieso? Nur damit er bei mir bleiben konnte? Wenn es so wäre, hieße es, ich würde ihn dann lauter Sachen über mich erzählen und diese Informationen würden sicher nicht nur bei ihm ankommen sondern auch noch bei vielen anderen. Schließlich hatte ich ja keine Ahnung, wie Hoseok wirklich war. Vielleicht tat er auch nur so, als wäre er so schüchtern, wie er rüber. Vielleicht hatte jemand ihn zu mir geschickt um sich bei mir umzuschauen nach Waffen oder sowas. Er könnte eben das komplette Gegenteil von dem sein, was er vorgab zu sein. Tat er das denn?

Und da hatte ich auch schon ein neues Gesprächsthema für uns gefunden. Aber wollte ich überhaupt noch mit ihm reden? Wenn ich wüsste, wieso er hier war, würde ich ihn ganz vielleicht auch noch viel länger bei mir lassen. Doch wie es aussah, wollte er nicht reden. Ich konnte es ihm nicht ganz Übel nehmen. Ich würde in seiner Stelle womöglich auch nicht mit einem wildfremden über den Grund sprechen, wieso man ausgerechnet von zuhause abgelaufen ist. Nur wenn man sich kennen würde. Mir war bewusst, dass er dies schon die ganze Zeit vorhatte.

Ich schloss die Tür auf und sah mich direkt in meiner Wohnung um. Mein Blick blieb bei Hoseok stehen, welcher weinend auf meinem Sofa saß. Es kam mir so vor, als würde ich ihn zum ersten Mal weinen sehen. Abe womöglich war es auch so. Und wenn nicht, hatte ich das erste Mal schon längst vergessen. Aber sowas würde ich nicht vergessen.

Es sah so aus, als würde er nicht merken, dass ich zurück kam. Oder es interessierte ihn einfach nicht. Ich schloss die Tür hinter mir zu und trat herein. Meine Schritte begaben sich direkt auf den Weg auf ihn zu. Ich kniete mich seitlich vom Sofa zu ihm hin und sah ihn direkt ins Gesicht. ''Was ist los, Hoseok?'', hauchte ich ihm entgegen. War er schon die ganze Zeit nur auf diesem Sofa in diesem Zustand?

Come back home || SopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt