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Ich betrete das Wohnzimmer, nachdem ich soeben fertig gewesen war mit dem Abwasch. Ich habe mir Gedanken darüber gemacht, wieso er wohl so schockiert aussah bei den Worten, dass wir einkaufen gehen würden oder müssten. Eigentlich ließ sich die Frage ganz einfach beantworten. Er hatte angst, entdeckt zu werden. Von wem auch immer, ich werde es noch herausfinden, wenn er mich an sich heran lässt. In seinem Falle würde ich die Klappe halten, aber Hoseok scheint nicht so einer zu sein, der wirklich in der Lage wäre, mir Lügen zu erzählen. Ich kann verstehen, dass er es nicht sagen möchte, aber wenn er bleiben will, möchte ich auch schon den Grund wissen. Er rennt weg, aber vor wem oder was?

 Mein Blick wandert zu Hoseok, welcher wie gestern zusammengekauert in der Ecke meines recht kleinen Sofas saß. Ich verdrehte die Augen bei diesem Anblick und trete einige Schritte nach vorn auf ihn zu um ihm seine beiden Arme auseinander zu nehmen, welche um seine Beine geschlungen waren. Ich hielt sie fest. Somit war seine ganze Aufmerksamkeit auf mich gerichtet. Er sah mich verblüfft an, aber etwas anderes hatte ich soeben nicht gedacht. ''Wieso sitzt du so?'', frage ich hörbar gereizt. Er schluckte schwer und sah mich dabei unsicher an. ''Wovor hast du so sehr angst, dass du jetzt auch noch zitterst?'' Ich spüre es, aber selbst wenn ich seine Arme nicht halten würde, würde ich es sehen. Die Temperatur hier war aber nicht so schlimm, dass es ein Grund wäre zu zittern. Er hat angst, das vermute ich zumindest. Vielleicht ist ihm ja doch kalt? Aber daran zweifle ich. ''Ic- Ich.. Tut mir leid.'', stottert er und versucht seine Arme von meinem Griff zu reißen, aber ich konnte es bereits vorhersehen, weshalb es ihm auch nicht gelang. Er gab aber nicht auf.

Es reizte mich, dass er es noch immer versuch. ''Hoseok. Hör auf, es bringt nichts. Ich bin sowieso stärker als du.'' Seine Augen weiteten sich und er sieht mich fassungslos an. Waren meine Worte zu hart? ''Sorry.'' War es überhaupt nötig sich zu entschuldigen? Er sieht so aus, als würde er weinen wollen. Zumindest hatte er aufgehört es weiterhin zu versuchen. ''Ich-'' ''Du hast recht. Ich bin schwach.'', fiel er mir ins Wort. ''Hattest du das schon von Anfang an von mir gedacht, dass ich schwach sei?'' Sein Blick verratet mich, dass er auf eine Antwort wartet. Er wartet, aber darauf, dass ich mit ja antworte. ''Du brauchst gar nicht zu antworten.'' ''Ich weiß.'', erwidere ich und nähere mich seinem Gesicht. ''Ich weiß, dass du selber denkst, dass du schwach bist.'', hauche ich ihm entgegen. ''Es ist falsch, so zu denken. Aber ich möchte nicht groß darüber reden, da ich mich jetzt auf dem Weg mache Lebensmittel einzukaufen.'', sage ich ihm und lasse seine Arme wieder los. ''Kommst du mit?'' Im Endeffekt war es eine unnötige Frage, da ich mir schon denken konnte, dass er die Frage mit einem Kopfschütteln beantworten würde. Aber ich hatte ein klein wenig Hoffnung darauf, dass er vielleicht doch nicken würde. Ich war gespannt.

Hoseoks Pov.

Die Vorstellung, wenn mich jemand finden würde. Ich kann nicht. Aber so wie es aussieht, würde er nicht unbedingt wollen, dass ich mitkomme. Bin ich ihm nicht eine Last unterwegs? ''Willst du überhaupt einkaufen gehen?'', frage ich ihn. Sein Blick wandelt um in einem verwirrten. ''Also ich kann schlecht jemanden dazu auffordern, mir Lebensmittel zu kaufen. Sowieso habe ich sowas nicht vor, weil das nicht nötig ist. Ich hasse Menschenmassen und dort gibt es durchaus welche.'' Ich sehe ihn nur schweigend an. Er war aber nicht der Einzige, der Menschenmassen hasste. ''Falls du es nicht verstanden hast.. Ich will nicht, aber es muss nun mal sein. Und außerdem musst du nicht mitkommen.'' ''Willst du es denn?'', fragte ich. Er seufzt. ''Ich vertraue dir zwar noch nicht so sehr, aber ich denke nicht, dass du beispielsweise dieses Haus in Brand setzen würdest. Du bist für alles in der Lage, dass weiß ich ja. Aber ich glaube, du wirst nichts Schlimmes anrichten, während ich weg bin.'' Er nimmt sich ein Beispiel an gestern. ''Andererseits ist es eine schlechte Idee, weil ich nicht weiß, was mit dir passiert.'' ''Wie meinst du das?'', fragte ich irritiert. ''Du weißt doch, was gestern passiert ist oder nicht?'' Ich nickte. Erneut näherte er sich meinem Gesicht und sah mir dabei tief in die Augen. ''Ich weiß, ich kenne dich nicht. Aber ich möchte nicht, dass du hier zusammengekauert sitzt und weinst.'' Sein Unterton gefällt mir nicht. Hängt womöglich davon ab, dass er genervt klingt, so wie er es sagt. Ich weiß, dass er es ätzend findet. Wer denn nicht? ''Nochmal, möchtest du mit mir gehen? Ich akzeptiere auch ein nein.'' Meine Augen weiteten sich und ich stehe unter leichtem Schock bei seinen Worten. Ich verstehe, wie er es meint, nur kann ich es trotzdem nicht glauben, dass er sowas fragt.

Tatsache ist, dass man mir sowas nie fragen würde. Wer mag schon einen Schwächling an seiner Seite haben?

Come back home || SopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt