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Ich trocknete den letzten Teller ab und stellte diesen anschließend auf den anderen soeben getrockneten Teller. Danach öffnete ich den Schrank, worin ich schließlich die getrockneten Teller hinstellte. Mittlerweile hatte ich mir gemerkt, wo sich alles befand oder ich wusste es einfach vom Instinkt her. In diesen letzten paar Wochen müsste ich es mir eingeprägt haben. Vor allem weil ich nicht allzu selten in der Küche stand, um ihm beim Essen zubereiten zu helfen. Um genau zu sein, lebte ich fast schon zwei Monate bei ihm und dabei hatte sich unser Verhältnis zueinander deutlich verbessert. Zumindest erkannte man einen Unterschied vom ersten Tag an und jetzt.

Einige Dinge konnte ich von ihm herausfinden, so wie er von mir. Nur gab es da noch eine von vielen anderen Dingen, die mich schon seit unserer Begegnung auf den Herzen lag oder eben, was mich interessierte. Oft genug kam ich auf die Idee, ihn darauf anzusprechen, jedoch war es oftmals unpassend oder er hatte plötzlich das Themagewechselt, ohne dass ich noch meine Sache erwähnen konnte. Mich störte es ein klein wenig, aber vielleicht konnte er schon ahnen, was ich wissen wollte. Obwohl ich mir da doch unsicher war, weil ich nie, als ich es dann mal ansprechen wollte, vollständig zu Ende sprechen konnte. Es war so, als würde er dieses Thema möglichst gut vermeiden. Aber gottverdammt.. ich habe es noch nie erwähnt.

''Was ist los?'' Ich schreckte zusammen, als ich seine Stimme nicht allzu weit von mir wahrnehmen konnte. Mein blick hob sich und ich sah mich kurz um, bis ich direkt angelehnt an der Tür entdeckte. Man konnte den Geruch von seinem Shampoo wahrnehmen, da er soeben aus der Dusche kam und somit seine Haare noch feucht gewesen waren. Ich drückte mich davor auf seinen nackten muskulösen Oberkörper zu starren, auch wenn ich es in den vergangenen Wochen schon oftmals getan hatte oder auch zu sehen bekam. Von so gesehen sah ich ihn fast jeden Tag. ''Hoseok.'' Diesmal konnte ich mich noch einfangen, anstatt dass ich wie vorhin zusammenzuckte. Es war einfach schon vorhersehbar. Ich schluckte leer. ''Ich habe nur an etwas nachgedacht.'' Er sah mich immer noch mit der selben Miene wie vorhin an. ''Über was? Du hast den Lappen förmlich erdrückt vor Wut. Nehme ich mal an.'' Ich blickte auf meine Hand, welche den Lappen fest in der Hand hielt. Gut, halten war etwas anderes, da ich genauso wie er beschrieben hatte, in meiner Hand zerdrückte. Der Gedanke an die Versuche ihn an etwas bestimmtes anzusprechen, was mir jedoch so gut wie nie gelang, leiteten meine Wut hinüber zur Hand, welche den Lappen leiden ließ, wenn es doch Gefühle hatte. ''Ich wollte dich auf etwas ansprechen.'', sprach ich meinen Gedanken aus und lockerte den Griff um den Lappen. ''Und was?'', hakte er nach und trat einen Schritt auf mich zu. Ich rührte mich nicht. ''Ich weiß echt nie, wie du das immer hinbekommst plötzlich auf ein anderes Thema zu kommen.'' Ohne dass ich ihn ansehen musste, veränderte sich seine Miene. ''Ich habe nur meine Frage wiederholt.'', erwiderte er ruhig. Mein Blick wendete sich vom Lappen auf ihn. ''Ich weiß, Suga. Aber was ich nicht weiß ist, wie du heißt.'', sagte ich und sah ihn mit einem durchbohrenden Blick an.

Sugas Pov.

Ich hatte nun verstanden, was er mit dem Themawechsel gemeint hatte. Mir war dies bereits oft aufgefallen, dass er gerade etwas sagen wollte bis ich ihn unterbrach und dann das Thema wechselte. Um ehrlich zu sein war es nie meine Absicht gewesen, ihn andauernd zu unterbrechen oder eben wie er sagt das Thema zu wechseln. Nur hatte ich nicht gedacht, dass es ihm so sehr interessierte. Wenn es wirklich so gewesen wäre, hätte er doch gleich, nachdem ich das Thema gewechselt hatte, diese Sache erwähnen können. Abgesehen es war ihm noch unangenehm, trotz der so hohen Anzahl an Zeit, die wir miteinander verbracht hatten. ''Ich warte.'' Ich hatte ihn nicht vergessen. In der Zwischenzeit hätte ich mir ruhig Gedanken darüber machen können, wie ich ihn die Sache erklären sollte. ''Ich..'' Ich hielt inne. Trotz der Tatsache, dass es doch so einfach gewesen war. So leicht, wie ich darüber nachdachte, war es nicht. An diesem Augenblick hätte ich mir wirklich gewünscht, dass ich es ihm hätte viel früher sagen sollen. Doch hatte ich dies? Nein. Und trotzdem bereute ich es nicht. ''Wieso willst du das wissen? Wieso jetzt?'', fragte ich. ''Das fragst du mich noch? Ich hab dir eben noch gesagt, dass du andauernd das Thema wechselst, wenn ich es wissen will. Weißt du eigentlich, wie oft ich das schon versuchen wollte herauszufinden? Weißt du..? Ich könnte auch einfach in deinen Sachen herumschnüffeln, wenn ich es doch nicht von dir hörne würde, aber weißt du was? So ein beschissenes Verhalten habe ich nicht, dass ich so weit gehen würde. Wie lange kennen wir und denn schon..? Wieso vertraust du mir nicht? Ich finde Hoseok auch nicht so Bombe, aber ich habe es dir trotzdem gesagt von dem Tag an, an dem ich zu dir gefunden habe oder halt.. als du mich gefunden hast.'' Seine Stimme war belegt mit einem enttäuschenden Unterton. Er warf den Lappen auf meinen Oberkörper. Der Lappen fiel jedoch schon in wenigen Sekunden auf den Boden. Ich nahm ihm diese Enttäuschung über mein nicht vorhandenes Vertrauen ihm gegenüber, was mein Namen anging übel. Ebenfalls nahm ich seine Aktion nicht böse. Ich hatte nicht vorgehabt mir eine möglichst gute Ausrede auszusuchen, um über dieses Thema wegzukommen oder eben das Thema ganz simple zu wechseln. ''Wieso reicht dir Suga nicht?'' Von so gesehen, könnte man meinen, dass ich von der Sache wegrennen wollte - was eigentlich mein Ziel war, aber ich wollte es in dem Fall nur gerne wissen. Er seufzte schwer. ''Deshalb frag ich doch nicht. Ich will es doch einfach endlich wissen. Merkst du gar nicht, was für einen Aufstand ich dafür mache?!'' Nicht in Tränen ausbrechen Hoseok. Es war so gewesen, als würde ich versuchen, ihn diese Worte zu sagen ohne sie auszusprechen. ''Aber wenn du jetzt eben nicht bereit bist, schön. Okay.'', blaffte er und kehrte mir den Rücken zu und wollte soeben aus der Küche gehen, bis ich ihm an der Schulter packte und wieder in meine Richtung drehte. ''Wieso weinst du?'' ''Weil du mir nicht vertraust.'', hauchte er direkt danach, als hätte er die Frage bereits vorhergesehen. Es war so gut wie offensichtlich. Ich näherte mich seinem Gesicht und wischte ihm mit meinen Daumen die Tränen vom Gesicht. Für einen kurzen Moment legte ich meine Lippen auf seine, um ihn irgendwie beruhigen zu können. Es war schon so lange her, als ich dies getan hatte. ''Es tut mir leid.'', hauchte ich leise. ''Aber wenn du mich bei meinem Namen nennst, denke ich an meinem Bruder und meiner Familie, die nicht bei mir ist. Verstehst du das? Ich hasse meinen Namen nicht, aber ich möchte ihn einfach nicht hören.'', erklärte ich in einem beruhigenden Ton und behielt den Augenkontakt mit ihm. ''Er sicher wunderschön, wie du.'', flüsterte er. ''Darf ich ihn trotzdem hören?'' Ich nickte. ''Min Yoongi.'' Seinen Pupillen vergrößerten sich ein wenig. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass ich so gut wie verhinderte, dass das Licht auf sein Gesicht strahlte. ''Yoongi.'', sprach er meinen Namen leise aus. ''Er ist tatsächlich schön.'' Sein Atem streifte über meinen Lippen. Erneut legte ich meine Lippen auf seine. Es ist zu früh, sagte ich mir ein und löste mich direkt wieder von ihm. ''Sorry. Ich muss mal raus.'' Ich ließ von ihm ab und ging an ihm vorbei, geradewegs auf unser Zimmer zu. ''Es ist kalt.'', erwiderte er. Dies war mir jedoch egal. Ich schnappte mir meine Jacke, worin sich das nötige Zeug befand. An so einer Situation.. Wie konnte ich nur daran denken mit ihm zu schlafen!?

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Guten Rutsch ins neue Jahr!❤

Come back home || SopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt