Kapitel 23

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Voller Hoffnung erzähle ich Vicki am Abend von meiner Idee. Wie erwartet war auch sie völlig aus dem Häuschen, denn es geht ja auch um den Stellplatz von ihrem Liebling. Nach langer Zeit, schlafe auch ich endlich mal mit einem Lächeln ein.

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Als ich am nächsten Tag zum Stall laufe, herrscht da seltsame Stimmung. Ich werde von der Seite komisch angeschaut und mitleidige Blicke werden mir zugeworfen. Ich verstand warum, als ich vor Alex Büro ankam. Da standen Chantal, ihre Eltern und eben Alex, der ihren Vater die Hand schütteln. Nein, nein.
Auf dem Absatz drehe ich um und merke das mir jemand folgt.
„Liv!" , Alex steht hinter mir und greift mich an der Schulter. Ich drehe mich um und mit einem mal bin ich nicht mehr traurig sondern sauer. Er hatte nicht mal mit mir vorher drüber geredet, er konnte nicht mal ein paar Tage warten! Ich hatte die Lösung, doch nun ist es zu spät.
„Liv es ging nicht anders" , fing er kleinlaut an, „sie haben mir ein gutes Angebot gemacht, was hätte ich tun sollen ?"
"Mit mir reden! Warten, auf bessere Lösungen als diese!" Etwas lauter als gewollt antworte ich und zeige in die Richtung von Chantal.
"Schrei nicht so" funkelt er mich an, "Nein ich könnte nicht warten, die Bank sitzt mir im Nacken. Und diese Lösung IST gut. Auch wenn du nicht damit einverstanden bist." Er macht eine kleine Pause und schaut mich an.
"Es tut mir leid" er dreht sich um und geht. Meine Wut ist unglaublich hoch. Ohne nachzudenken drehe ich mich um und stoße dabei einen Putzkasten um. Mit einem lauten krachen flieht alles raus und verteilt sich über die Stallgasse. Wenn nicht meine Diskussion mit Alex alle Aufmerksamkeit auf mich gezogen hat, dann war sie es spätestens jetzt.
Alle Augen waren auf mich gerichtet.
"Schaut doch nicht zu blöd" keife ich und stampfe ohne weiteres aus dem Stall. Ab nach Hause ist mein Gedanken. Doch ohne richtig drüber nach zu denken schnappe ich mir Zuhause mein Fahrrad und fahre los. Immer weiter, die Anstrengung und die Ablenkung tut gut. Ich fahre in den Wald rein und atme tief ein. Die gewohnte Waldluft legt sich wie Balsam auf meine aufgekratzte Seele. Immer tiefer in den Wald, trotzdem weiß ich genau wo ich bin. Diese Wege bin ich schon hunderte Male mit den Pferden geritten. Bei einer Ansteigung muss ich heftig keuchen, meine Wut und damit auch meine Energie ist aufgebraucht. Also will ich umdrehen, als mir die Umgebung ins Auge sticht. Ein paar hundert Meter weiter, sind Vicki und ich vor ein paar Tagen mit Leno und Epona geritten, kurz vor dem Turnier. Ach das Turnier, so viel Hoffnung hatte ich zu dieser Zeit. Hätte ich es doch besser gewusst. Mein Herz wird schwer bei dem Gedanken.
Waren auch hier auch nicht irgendwo die Pferde ?
Ich wollte nachschauen, als ich einen Blick auf die Uhr warf. Mist! Ich muss nach Hause. Wieder trete ich in die Pedale, doch jetzt geht es mir besser.

Der Weg ins NichtsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt