Kapitel 26

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Wir verlieren keine Zeit. Er schnappt meine Hand und ich stecke meinen Fuß in den Steigbügel. Keine zwei Sekunden sitze ich hinter ihm auf Lucy. Obwohl der Westersattel so groß ist, werde ich an Ben's Rücken gepresst. Ich schlinge meine Arme um ihn, um nicht runterzufallen, denn Ben verschwendet wirklich keine Zeit und galoppiert sofort an.
Die Nähe zu ihm ist gleichermaßen seltsam wie vertraut. Mit steigt der Geruch von seinem Nacken in die Nase und ich muss mich stärker festhalten, um nicht doch meinen Verstand zu verlieren und auf dem Boden zu landen.
„Wir sind schneller mit zwei", sagt er, als er vor Eponas Box anhält.
Der Stall ist komplett leer, da es schon sehr spät ist. Trotzdem ist das Licht noch an.
Ich hole Epona aus der Box, die mich verschlafen anschaut.
Schnell putze ich über die Sattellage und schmeiße den Sattel drauf. Keine 5 Minuten später reiten wir Richtung Waldeingang.
„Weißt du wo wir lang müssen?" frage ich Ben panisch.
„Das ist im Naturschutzgebiet! Folge mir einfach"
Mit diesen Worten galoppiert Lucy an. Wir hinterher. Als wir in den Wald kommen, merke ich erst, das sich die Sonne langsam verabschiedet. Die großen Bäume über uns, schlucken auch noch die letzten Sonnenstrahlen.
Langsam erkenne ich die Gegend wieder. Hier sind Vicki und ich ausgeritten, beim Turnier. Ich auf Leno, mein lieber kleiner Leno. Ob bitte lass ihm nichts geschehen. Bitte lass uns pünktlich sein. Ich fange an zu zittern, ich weiß nicht, ob vor Kälte, oder Angst.
Ben hebt die Hand und wird langsamer.
Er zeigt mir, mit seinen Fingern auf den Lippen, das wir leise sein müssen. Ich gehorche und höre nur noch mein Herz pochen.
Schon von weitem können wir das Wiehern von Pferden hören. Ich halte den Atem an, doch keines unserer Pferde erwidert den Ruf.
„Mit denen wird er zu gefährlich", flüstert Ben mir zu.
Ich nicke und wir binden die Pferde kurzerhand an. Zu zweit kämpfen wir uns durch das Dickicht.
Dann hören wir die ersten Menschenstimmen:
„Verlade endlich diesen scheiß Gaul! Wir wollen heute noch los!"
Mit kommt die Stimme bekannt vor. Dann ertönt wieder ein helles ängstliches Wiehern. Und das erkenne ich schlagartig. Leno!!
Ich stürme, trotz Bens versuchen mich aufzuhalten m, Richtung der Stimmen und kann nun die ganze Situation überblicken. Die Stallungen die Vicki und ich bei dem Turnier entdeckt hatten, waren nun prall gefüllt. Zwei Anhänger stehen auf dem Platz und einer scheint schon gefüllt zu sein.
Davor steht ein fremder man, mit Leno am Strick, der sich natürlich mit allen Kräften weigert in den Hänger zu gehen.
Das ganze wird beobachtet, ich traue meine Augen kaum, von einem Mann im grauen Anzug. Wolfgang Landwolf. Der am Stall so freundlich aussah, sieht mich jetzt wutentbrannt und verblüfft an.

Der Weg ins NichtsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt