It Was Spring

Kapitel 2.

Das Wochenende war viel zu schnell rum und es war absolut nichts erwähnenswertes passiert, was eigentlich schade war. Ich lief mit Brooklyn und Ben zu unserem ersten Kurs und hätte Luftsprünge machen können. So langsam fand ich die Freude hieran wieder. Die Wut auf die Götter, weil sie mich in ein Raum mit Nancy gesteckt hatten, war schon etwas verflogen. Das Wochenende über war sie entweder ausgegangen oder am schlafen, so hatte ich die meiste Zeit über meine Ruhe.

Die Flure waren voll von Studenten und einer tröpfelte etwas Kaffee auf mein weißes Hemd. Ich fluchte, hatte aber keine Zeit mich weiter zu beschweren, weil wir eh schon spät dran waren. Als wir im Hörsaal ankamen, war er schon recht voll, aber unser Professor war noch nicht da. Geschichte war nicht mein Lieblingsfach, aber Ben hatte mich regelrecht dazu gezwungen, diesen Kurs zu belegen.

Wir setzten uns in die hinteren Reihen und als der Unterricht anfing, wurde der ganze Saal still. Die amerikanische Geschichte war gar nicht so langweilig, wie ich gedacht hatte. Vielleicht lag es auch an unserem Professor. Keine Ahnung, wie sein Name war. Wir kriegten am Ende des Kurses ein paar kleine Aufgaben, die wir bearbeiten sollten, und nachdem ich meine Notizen eingepackt hatte, lief ich zum nächsten Kursraum, den ich alleine durchstehen musste.

Nachdem ich alle Kurse für heute durch hatte, traf ich mich mit Ben in der Cafeteria. Er hatte zwei Becher Kaffee in der Hand, als ich ankam. Ich reichte meine Hand nach dem einen, aber er weichte mir aus.

"Nein, nein. Beide sind für mich. Ich habe in einer Stunde ein Seminar und bin immer noch nicht wach." Ich seufzte und setzte mich zu ihm.

"Müssen die denn schon am ersten Tag alles raushauen?" Ich stahl ihm ein Becher und erntete mir einen wütenden Blick ein, bis er den Kopf in den Händen vergrub.

"Ich muss zum Kampftraining für den Sportkurs. Machst du mit?" Ich lachte über seine Frage, bis mir auffiel, dass das gar kein Scherz war

"Im ernst?" Er nickte und machte seine Hundeaugen. "Du hast mich das ganze letzte Jahr über Waschlappen mit Beinen genannt und jetzt willst du mich zum Kampftraining zwingen?" Wieder nickte er und nahm ein Schluck Kaffee.

"Komm schon, Mira. Dann kannst du mich auch zu einen Kurs zwingen. Tu was du tun musst, aber komm mit und lern wie man kämpft. Los." Er sah mich bittend an und ich dachte nach. Ich bräuchte vielleicht noch jemanden für den Schauspielkurs, den ich wegen Sprechkunde belegen musste.

"Okay, wenn ich kämpfen muss, dann kommst du mit zum Schauspiel." Seine Augen leuchteten auf und er strich sich die Locken aus dem Gesicht. "Und du musst zum Friseur. Deine Haare sind zu lang geworden."

"Ach ja? Und ich wollte sie bis zur Schulter wachsen lassen. Dann hätten wir die gleiche Frisur.", lachte er und ich schüttelte den Kopf. "Na ja, wie auch immer. Deal. Ich lasse mir die Haare schneiden und gehe mit dir zum Schauspielkurs. Dafür musst du mit mir zum Kampftraining." Ich nickte und schlug ein. "Dann komm, die Listen hängen im H-Gebäude."

Wir liefen aus der Cafeteria direkt zum Hauptgebäude. Nachdem wir uns für die Kurse eingetragen hatten, wollte Ben zu seinem Seminar und ich zurück zum Wohnheim gehen. Unsere Wege trennten sich und ich nahm ein paar Schlucke von dem Kaffee. Er schmeckte scheußlich, aber ich hatte jetzt nichts anderes. Morgen fingen für mich die Kurse zum Glück erst Nachmittags an, also konnte ich etwas länger schlafen.

Mein Handy klingelte, als ich aus dem Gebäude lief, und ich holte es aus meiner Tasche. Meine Mom fragte mich, wie der erste Tag war, und ich schrieb ihr einfach, dass er gut war. Ich steckte mein Handy zurück in die Tasche, aber der Reißverschluss klemmte. Ich versuchte gewalttätig ihn zuzuziehen, aber es klappte nicht. Jemand stieß gegen mich und ich fiel zu Boden. Ein überraschter Schrei entwich mir und meine ganzen Notizen und Bücher rutschten mir aus der Tasche, während der Kaffee auch noch das restliche Weiß meines Hemdes Braun färbte. Ich sah auf und wollte den Täter anschreien, aber als ich in blaue Augen sah, verstummte ich.