Kapitel 21.

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 Ich ging die Treppen runter und versuchte gleichzeitig Spike zu streicheln, was nicht besonders gut ging. Meine Mom stand schon unten und sah mich schräg an, während mein Dad sich seine Jacke anzog. Er hatte ein teures Hemd an, meine Mom hingegen ein rotes Kleid. Sie gingen jeden Freitag zusammen aus, gingen etwas essen und dann irgendwo tanzen. Und das schon seit die Beiden 18 waren. Ich wurde in ein paar Tagen 19 und hatte Valentinstag dieses Jahr mit einer Pizza und einer Flasche Wein gefeiert. Versteht mich nicht falsch, ich beschwerte mich nicht.

 "Ist es wirklich okay, dass wir dich alleine lassen? Ich meine, du bist den ganzen Weg für uns hierhergefahren und jetzt gehen wir.", sagte mein Dad und half meine Mom in ihre Pumps.

 "Ist schon okay. Außerdem wäre ich trauriger, wenn ihr nicht geht." Mein Dad schüttelte den Kopf, aber er hatte mich nur falsch verstanden. Ich wollte nicht, dass sie ihre Tradition wegen mir vernachlässigten. Und außerdem wollte ich gleich rüber zu Ben's Mom, der eigentliche Grund warum ich hier bin.

 "Okay, wenn du etwas brauchst, ruf uns an." Wir verabschiedeten uns und schon waren sie weg. Ich sah auf mein Handy. Heath müsste schon zurück sein, also schrieb ich ihm eine Nachricht. Ich ging zurück in mein Zimmer und zog mich um. Ich war den ganzen Tag im Schlafanzug, gleich nachdem Heath gegangen war hatte ich mich umgezogen und meine Mom hatte mich mit Eiscreme gefüttert, als wäre ich ein Baby. Aber seitdem ich einmal ein blaues Auge hatte, weil ich versucht hatte, eine Ben & Jerry's Schachtel zu öffnen und mir selbst mit der Faust ins Gesicht geschlagen hatte, war meine Mom besonders vorsichtig, wenn ich Eiscreme aß.

 Fertig angezogen checkte ich mein Handy. Noch keine Antwort. Seufzend ging ich die Treppen runter und zog mir meine Jacke an. Es war dunkel und kalt draußen und für einen Moment wollte ich drin bleiben, entschied mich aber dagegen. Ich verabschiedete mich von Spike, was länger dauerte als die Verabschiedung meiner Eltern. 

 Meine Schritte waren das einzige Geräusch, das draußen zu hören war. Zumindest bis ich an den Garten mit dem Rottweiler vorbeilief. Zeus bellte mich an als wäre ich der Postbote und ich verdrehte die Augen. Selbst Spike hatte Angst vor ihm und er war wahrscheinlich größer als Zeus. Ich lächelte, als ich mich daran erinnerte, wie Spike vor Schreck mal auf mich gesprungen war als wir an diesem Garten vorbeikamen. Damals war er noch kleiner, aber ich fiel trotzdem zu Boden.

 Die ganze Straße war voller Erinnerungen, selbst im Dunkeln. Adeline und ich hatten uns mal aus meinem Haus ausgeschlossen, als meine Eltern ausgegangen waren. Unsere Handys waren im Haus und wir mussten Stunden draußen verbringen, weil keiner unserer Freunde zuhause war. Es war in den Sommerferien und jeder war verreist.

 Ich kam bei Ben's Haus an und klingelte. Danielle öffnete mit einem Lächeln die Tür und ich fühlte mich sofort willkommen. Ihr Mann war nirgends zu sehen, als wir uns hinsetzten. Sie entschuldigte sich kurz und kam nach einigen Minuten mit zwei Tassen Tee zurück. Wie Ben in letzter Zeit sah sie sehr erschöpft aus, als hätte sie in den letzten Tagen keinen Schlaf gehabt.

 "Geht's dir gut? Wie läuft das College?", fragte sie, als ich die Tasse zum Mund führte. Ich verbrannte mir die Zunge allein durch den Dampf und stellte sie seufzend zurück.

 "Ganz okay, beides. Was ist mit dir? Und Ben? Geht's euch beiden gut?", fragte ich besorgt und wieder lächelte sie.

 "Mira?" Ich zuckte zusammen und drehte meinen Kopf zur Treppe. "Was machst du denn hier?", fragte Ben und ich sah hilfesuchend zu Danielle.

 "Ben, mein Schatz, komm her.", sagte sie und er kam stirnrunzelnd ins Wohnzimmer. Er setzte sich auf die andere Seite der Couch und wir sahen uns komisch an, als wären wir uns fremd, obwohl er wahrscheinlich mehr über mich wusste als jeder andere auf dieser Welt, was auch andersherum gilt.

It Was SpringWo Geschichten leben. Entdecke jetzt