Kapitel 4.

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Sam parkte das Auto in einer Parklücke und wir stiegen mit den vielen Einkaufstüten aus. Um ehrlich zu sein gehörten sie alle ihr, was eigentlich erleichternd war. Ich wollte nicht, dass sie mir eine neue Tasche kaufte. Das konnte ich selbst, also hatte ich sie immer abgelenkt, als wir an Rucksäcken und all den Kram vorbeiliefen. Zum Glück war es ihr nicht eingefallen, aber dafür hatte sie gar keine Zeit gehabt. Sie war zu sehr in den Stoff und der Farbe eines Kleides vertieft gewesen, dass sie wahrscheinlich selbst eine Evakuierung nicht mitgekriegt hätte.

"Ich weiß nicht, ob es so eine gute Idee ist, Ben mitzunehmen. Er hatte heute einen langen Tag und will sich bestimmt entspannen.", versuchte ich sie nochmal von dem Plan abzubringen, aber sie stolzierte weiter auf sein Wohnheim zu.

"Und du glaubst ein Abendessen in eines der besten Restaurants der Stadt ist nicht entspannend? Lass uns ihn fragen, mal gucken was er davon hält." Sie zog ihre rosa Lippen zu einen Schmollmund und sah mich mit großen Augen an. Ich seufzte ergebenst und hoffte, dass Ben die Sache nicht unterstützte.

Wir betraten das Gebäude und ein paar Jungs kamen uns entgegen, die so aussahen, als hätten sie noch nie ein Mädchen gesehen. Ich verdrehte die Augen, während Sam ihr Lächeln aufrechterhielt. Die Aufzugfahrt über erzählte sie mir Sachen über Heath, die mich verwirrten. Es hörte sich so an, als würde sie einen anderen Heath meinen. Und wenn ich es nicht besser gewusst hätte, dann wäre ich mir sogar sicher gewesen.

Wir kamen bei Ben's Zimmer an und sie klopfte. Sein Mitbewohner öffnete die Tür und ließ uns rein. Langsam, ganz langsam, ging die Sonne schon unter, und orangenes Licht durchflutete das Zimmer. Ben lag mit dem Bauch auf dem Bett und schlief. Ich wollte Sam sagen, dass wir wieder gehen sollten, aber als sein Mitbewohner, dessen Namen ich immer noch nicht kannte, die Tür schloss, wachte Ben auf. Seufzend setzte ich mich zu ihm auf's Bett und sah ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an.

"Bist du sicher nicht krank?", fragte ich ihn in Sorge, aber er schüttelte nur lächelnd den Kopf.

"Mir geht's hervorragend, hab nur gerade ein extrem langen Text für Biologie gelesen." Sein Mitbewohner räusperte sich und Ben verdrehte die Augen. "Was gibt's?", fragte er dann und sah Sam fragend an.

"Willst du vielleicht mit uns und Heath essen gehen?", fragte sie und seine Alarmglocken schrillten. Überrascht sah er mich an und ich nickte leicht. "Ich meine, wenn Mira allein mitkommen würde, wäre es viellicht komisch für sie, also dachte ich ihr Freund könnte sie begleiten." Wieder dieser Blick, und wieder nickte ich . "Und?"

"Warte, wird das ein Doppeldate? Mit Heath?" Sam nickte aufgeregt, während sein Mitbewohner sich wieder räusperte. Konnte er nicht einfach seine Klappe halten und seine Kopfhörer wieder aufsetzen? Ich versuchte, über Telepathie und Gedankenübertragung, Ben dazu zu überzeugen, nicht darauf einzugehen, aber darin war ich genauso schlecht wie in Schwertkampf. "Okay, wann geht's los?" Sam klatschte aufgeregt in die Hände, während ich krankhaft versuchte, ihm keine zu klatschen.

"Um viertel vor acht treffen wir uns bei Mira. Heath weiß Bescheid und fährt uns." Ich biss mir fest auf die Zunge. Das war eine Katastrophe. Eine Riesenkatastrophe. Ich wollte schon nach Scott schreien, damit er mir half, aber wahrscheinlich würde er nur dümmlich grinsen. Sam schnappte sich mein Handgelenk und wir liefen wieder raus.

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"Warte, was soll das? Neben dir sehe ich aus wie der Stay Puft Marshmallow Man.", beschwerte ich mich, als Sam zu mir ins Zimmer kam. Sie kicherte, während Nancy die Augen verdrehte.

"Ich habe dir doch gesagt, dass du mehr Haut zeigen sollst. Und seit wann bist du mit Ben zusammen? Das hast du mir immer noch nicht gesagt und ich frage schon seit einer halben Stunde. Ach ja, woher hast du diese Stiefel? Ich habe sie heute ausgeborgt, hoffe das stört dich nicht. Wirklich, die sind scharf. Sind die aus der Boutique neben diesen einen Spielzeugladen? Wie hieß er noch? Keine Ahnung, aber ich habe dort mal ein Kleid gekauft. Willst du das vielleicht anziehen? Es ist zwar auch weiß, wie deins, aber es zeigt eindeutig viel mehr Bein. Du siehst aus wie eine einsame Frau auf diesen Dating Websites. Hallo, ich bin Mira und suche ein Mann für's Leben. Das ist sowas von nicht cool. Nicht cool, ver..." Weiter kam sie nicht, denn ich schlug die Tür zu.

It Was SpringWo Geschichten leben. Entdecke jetzt