Kapitel 6.

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 Addie war die erste, die wieder auf Beinen war, und zog uns mit hoch, was mich sehr überraschte, da sie sich vor Lachen doch kaum halten konnte. Brooke schüttelte den Kopf, während ich versuchte alle Blicke auszuweichen. Zum Glück fragte niemand nach, warum ich so plötzlich stehengeblieben war, aber das wussten sie sicher. Braxton kam auf uns zu und verkniff sich sein Lachen, was die Brüder mal von ihm lernen könnten. Alle, bis auf Heath. Er starrte immer noch ins Leere.

 "Alles okay? Hat sich jemand verletzt?", fragte Braxton. Adeline war gar nicht mehr imstande zu antworten, also schüttelten Brooke und ich einfach die Köpfe. Brax lächelte mich an und zog mich dann in seine Arme. Ich seufzte wohlig und der Duft seines Aftershaves stieg mir wieder in die Nase. Kaltes Wasser und Mandelöl. Es hatte sich kein bisschen verändert. "Ich hab dich auch vermisst.", murmelte er an mein Haar und ich vergrub den Kopf an seiner Brust.

 "Hat einer von euch Hunger?", fragte Scott und Adeline war die Erste, die bejahte. Sie lief zur Couch und ignorierte Mac dabei gekonnt. Ich wusste immer noch nicht genau, was letzten Sommer zwischen den Beiden lief. Wir hatten einen Pakt. Was in Clearwater passiert war, blieb in Clearwater. Vegas war zweitklassig geworden.

 Brooklyn und Braxton liefen zusammen ins Wohnzimmer, während ich erst etwas zögerte. Aber Heath war eh in einer anderen Welt und würde für heute wahrscheinlich nicht mehr aufsehen. Ich setzte mich neben Scott auf die Couch, ohne den Blick von ihm zu lösen. Zumindest bis Scott mir in die Seite stupste.

 "Du siehst deprimiert aus. Was ist los?" Er wusste genau, dass es wegen Heath war, aber ich warf ihm nicht vor, dass er mehr wissen wollte. Alle anderen waren in ihre Gespräche verwickelt und hörten uns eh nicht zu.

 "Du hast gesagt, dass er glücklich ist.", flüsterte ich und biss mir auf die Zunge, als Heath doch aufsah. Als hätte er alles gehört, sah er mich an. Seine Augen waren immer noch trübe und leblos. Scott hatte in einer Sache recht. Er hatte sich verändert. Aber eindeutig nicht zum Guten.

 "Ja, und?", fragte Scott und ignorierte Heath's Blick. Er saß uns gegenüber und es war schwer bis unmöglich, uns zu hören.

 "Er ist nicht glücklich." Scott runzelte die Stirn, während sein Bruder wieder wegsah. Die beiden verbrachten bestimmt jeden Tag miteinander, weshalb es ihm wahrscheinlich nicht aufgefallen war, dass an Heath etwas anders war. Ich brauchte auch etwas, um es zu bemerken. Aber jetzt konnte ich es einfach nicht mehr übersehen.

 "Mira? Am Wochenende schon was vor? Lust auf eine Seniorparty?", fragte Addie, bevor Scott etwas erwidern konnte. Ich spitzte die Lippen, während meine Freundin mich mit großen Augen ansah.

 "Ich bin am Freitag nicht in der Stadt.", sagte ich und sie runzelte die Stirn. Ich war immer noch mit Ben's Mom verabredet, egal wie eigenartig das war. Aber sie wusste ganz sicher etwas und wenn Ben es mir nicht sagen wollte, dann musste ich halt andere Maßnahmen ergreifen.

 "Schade, aber nächstes Mal werde ich dich an den Haaren mitziehen." Ich verzog mein Gesicht bei der Vorstellung. Ich wollte wirklich mitkommen. Das würde sicher Spaß machen, aber Ben stand an oberster Stelle. "Wo fährst du denn hin?", fragte Addie.

 "Bakersfield. Muss mich mit jemandem treffen." Sie akzeptierte es als Antwort und nickte. Mein Handy vibrierte und ich kramte es aus meiner Hosentasche. Etwas wütend umklammerte ich das es, als ich die Nachricht las. Wieder diese anonyme Nummer und wieder eine verwirrende Nachricht.

 Wenn du wissen willst, warum Heath nicht glücklich ist, dann würde ich am Wochenende mal bei Andrew Bruns vorbeischauen. Ich sah mich im Raum um. Zwar hatte ich sie nicht verdächtigt, aber ein Versuch war es dennoch wert gewesen. Keiner hatte ein Handy in der Hand oder schien es gerade weggesteckt zu haben.

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