Kapitel 12.

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 Ich starrte die Decke an. Was sonst? Nein, eher die Dunkelheit, von der ich hoffte, die Decke würde sich in ihr befinden. Es war so dunkel und ich hatte keine Ahnung, wie viel Uhr es war. Aber das beschäftigte mich auch nicht. Sondern Heath. Und natürlich der Kuss gerade. Er hatte eine Freundin. Sam. Und trotzdem hatte er es getan. Vielleicht hatte er sich gar nicht so verändert, wie ich es gedacht hatte. Er war immer noch der Typ, der die Herzen stahl, sie brach und dann wieder zurückgab. Ich atmete laut aus, als mir Clara wieder in den Sinn kam. Was hatte er wohl bei ihr durchgezogen? Und was wollte sie von mir?

 Ich kniff die Augen zu, als das Licht im Flur eingeschaltet wurde. Es dauerte eine Weile, bis sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnten. Ich setzte mich auf und sah Scott, der auf der Armlehne saß. Er sah mich fordernd an und ich seufzte, weil ich genau wusste, was er von mir wollte. "Willst du mich weiter so anstarren oder auch mal anfangen zu Erzählen?", fragte er und ich verdrehte die Augen.

 "Es gibt nichts zu erzählen." Sein Blick verriet, dass er mir nicht glaubte. Wieder seufzte ich und setzte mich in den Schneidersitz. "Okay, na gut. Clara ist bei mir aufgetaucht." Er schüttelte den Kopf und ich runzelte die Stirn.

 "Nicht das. Das hat mir Heath doch schon längst geschrieben. Was ist danach passiert? Was hat er gesagt?" Er setzte sich zu mir und sah mich interessiert an, während ich immer noch verwirrt die Augenbrauen zusammenzog.

 "Warte, eure Zimmer sind nur ein paar Meter voneinander entfernt und ihr kommuniziert über das Handy? Alles okay bei euch Jungs?" Scott verdrehte grinsend die Augen, während ich den Kopf schüttelte.

 "Jetzt weich nicht vom Thema ab und fang schon an zu Erzählen." Ich biss mir auf die Lippe und deutete in die Küche.

 "Nicht ohne eine Tasse Kaffee."

 "Dann wirst du doch niemals schlafen können."

 "Vielleicht will ich das ja auch gar nicht." Widerwillig stand er auf und schlenderte in die Küche. Ich sah mich in der Wohnung um, während ich auf mein Kaffee wartete. Hier war alles so ordentlich und langsam fragte ich mich, ob sie überhaupt ihre Zeit im Wohnzimmer verbrachten. Ich wollte sehen, wie es in ihren Zimmern aussah. Ich wollte ihre persönlichen Gegenstände genau unter die Lupe nehmen, um einen besseren Einblick über die Person zu kriegen, die sie waren. Scott kam nach 'ner Weile mit einer Tasse wieder und reichte sie mir. Ich nahm sie dankbar an und er setzte sich wieder.

 "Okay, jetzt fang schon an oder ich nehme dir die Tasse wieder weg." Ich stellte sie behutsam auf den Tisch, nachdem ich ein paar Schlucke genommen hatte, und widmete mich wieder Scott, der vor lauter Aufregung hätte platzen können.

 "Gut, aber du wirst enttäuscht sein. Heath hat mir absolut nichts über Clara erzählt. Sie hat mir ein Deal vorgeschlagen. Sie würde sich um Sam kümmern, damit Heath wieder frei wäre. Dafür würde ich ihr einen Gefallen schulden, den sie jederzeit einlösen könnte. Natürlich habe ich abgesagt und bin hergekommen, um es Heath zu erzählen. Aber er hält es immer noch nicht für nötig, mir zu sagen, wer Clara ist." Er sah mich mit hochgezogener Braue an, was mir sofort verriet, dass er wusste, dass es nicht alles war. "Außerdem hat er mich geküsst und darf ich dir sagen, dass du den besten Kaffee machen kannst? Ich meine, was tust du da rein? Er schmeckt gött..."

 "Verdammte Scheiße, ihr habt euch geküsst?", unterbrach er meine versuchte Ablenkung. Ich biss mir auf die Zunge und nickte. Er sah aus wie ein Schulmädchen, das gerade erfahren hatte, dass ihr Schwarm auf sie stand. "Und jetzt? Was wird mit Sam? Hat er es ihr schon gesagt?"

 "Nein, glaube nicht. Es ist ja gerade erst passiert. Aber wenn du es ihr sagen willst, nur zu. ich glaube nicht, dass wir es lange Geheim halten können." Er runzelte die Stirn und sah mich fragend an.

It Was SpringWo Geschichten leben. Entdecke jetzt