20 • Agentenjagd

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Joys Sicht:

Mein Kopf war leer, ich wollte weiter weinen, doch es kamen keine Tränen mehr, stattdessen musste ich wieder zurück an die Zeit mit ihr denken. 

Ich erinnerte mich noch sehr gut an den Tag vor meinem zehnten Geburtstages. 

Flashback :

Heute war Samstag und ich hatte tatsächlich bis 13.00 Uhr geschlafen, neuer Rekord. Morgen würde endlich mein zehnter Geburtstag sein. Dann bestünde mein Alter aus zwei Zahlen. Es machte mich stolz, denn dann wäre ich die älteste in meiner Klasse. Schnell rannte ich die Holztreppe runter in die Küche und rief aufgeregt, dass morgen mein Geburtstag sei. Mein Vater nahm mich in den Arm und drehte sich mit mir im Kreis.

,,Wo ist Mummy?" erwartungsvoll schaute ich meinen Papa an und er setzte mich wieder auf dem Boden ab.

,,Sie ist..." er kratzte sich nachdenklich am Kopf, ,,auf Agentenjagd."

,,Schon wieder, sie hatte mir doch versprochen heute da zu sein?" enttäuscht blickte ich zum ihm hoch. Ich spielte mit, wie immer. Doch ich war wirklich traurig. Versprechen werden nicht gebrochen, dass hatte sie mir mal gesagt.

,,Joy mein kleiner Engel, dass habe ich dir doch schonmal erklärt. Mummy hat einen Vollzeitjob, als Agentin und deshalb muss sie versteckt bleiben. Sie darf sich nur selten zeigen und dann muss sie wieder die bösen Verbrecher schnappen. Sie wird später kommen, nicht traurig sein." Er versuchte glücklich zu schauen, doch er war es nicht. Wenn ich ihn genauer anschaute sah ich nicht meinen glücklichen Papa, er sah älter aus und so müde. Mummy war nicht auf Agentenjagd, dass wusste ich. Sie trifft sich immer mit ihren Freundin und trinkt dann, dass warf ihr mein Vater zumindest vor. Wenn sie dann abends nach Hause kommt, wenn sie dass überhaupt tat, dann gab es immer einen Streit.

Ich blieb immer wach bis Mummy nach Hause kam, damit ich weiss, dass es dir gut geht.

Früher kam sie dann immer nach dem Streit in mein Zimmer und ich habe dann schnell meine Augen zugemacht.

Sie würde an mein Bett kommen, über meinen Kopf streicheln und nuscheln, wie leid ihr alles täte und dann in ihr eigenes Bett gehen. Ich habe das früher nie verstanden.

Doch seit einer Weile war Mummy ganz komisch, egal wie lang ich wach blieb, sie kam nicht in mein Zimmer. 

,,Okay Papa, dann spielen wir halt bis Mummy wieder kommt selber Agentenjagd. Ok?"

,,Einverstanden!" erschöpft, aber froh über meine gute Stimmung, kriechte er dann unter einen Tisch und beginnt das Spiel. 

Stundenlang rannten wir durch das Haus, lösten Fälle, schnappten Verbrecher, wie meine Kuscheltieraffen und retteten die Prinzessin, meinen Kuscheltierhund.

Erschöpft und mit grummelnden Magen fiel ich auf die Couch.

,,Ich hab hunger."  Stellte ich grinsend fest 

,,Essen halte ich für eine gute Idee, ich denke wir haben genug Verbrechen für heute gelöst." triumphierend hielt er den Hasen hoch. 

Ich grinste ihn an und warf einen Blick auf die Uhr, die mich wieder an Mummy erinnerte. Es war 19:23, von ihr noch keine Spur.

Ich wollte meinen Vater wirklich nicht traurig machen und sagte deshalb nichts. Er zauberte mir gerade ein Essen in der Küche, worauf ich mich schon echt freute. Ich versuchte die Gedanken, die eine schlechte Wirkung auf  mich hatten zu verschieben und ging ebenfalls in die Küche.

*******

Endlich hörte ich es. Erst ein Schlüssel der sich im Schloss drehte und schließlich das nur allzu bekannte knarzen des Holzparketts, dass man immer hörte wenn jemand in die Wohnung kam. 

Ich hörte die Stimme meines Papas und die von Mummy, sie diskutierten, wie immer. Ich drückte das Kissen gegen meine Ohren, um nichts zu hören. Ich war ein bisschen sauer auf meine Mutter, morgen würde mein Geburtstag sein und sie hatte mir schon versprochen gehabt, dass sie heute den Tag mit mir verbringen würde. Ein Versprechen, das sie mal wieder nicht eingehalten hatte.

Ich merkte, wie meine Zimmertür geöffnet wurde. Heute würde ich nicht meine Augen schließen.

,,Mummy wo warst du?" 

Etwas erschrocken starrte sie mich an, weil sie wahrscheinlich nicht gedacht hatte, dass ich noch wach sein würde.

,,Hör zu meine kleine, es tut mir so unendlich leid." Ihre Stimme klang nicht so lallend, wie sonst so oft, eher verweint.

,,Ich weiss wo du warst und ich will keine Ausreden hören." 

,,Ich weiss, aber ich verspreche dir, dass ich morgen da sein werde, ich bringe dir einen Kuchen mit. Versprochen." sie schaute mich traurig an.

,,Warum versprichst du mir immer Dinge und tust sie dann nicht?!" Ich wollte dieses Wort nicht mehr hören. Ich wollte keine Versprechen mehr von ihr hören.

,,Joy." Das war alles was sie sagte.

,,Nein Mummy, sei doch einmal da für mich und geh nicht immer trinken. Warum tust du das überhaupt? Willst du Papa nicht sehen? Bist du sauer auf mich? Ich hasse das dich jeden Tag nur einmal zu sehen, wenn überhaupt. Ich bin deine Tochter und jetzt geh und sei morgen gefälligst da." so redete ich normalerweise nicht mit ihr, aber ich war so traurig und wütend, weshalb ich mich von ihr wegdrehte und die Augen schloss.

Eine einsame Träne rollte mir über die Wange.

Ich hörte noch, wie sie mein Zimmer verliess und wie 5 Minuten später die Haustür ins Schloss fiel. 

Sie war gegangen und am nächsten Tag war sie auch nicht da.

Ich wachte auf und mein Vater stand mit gepackten Sachen im Wohnzimmer.

Ich wusste, was das bedeutete, denn ich war ja schon 10 Jahre alt.

Flashback Ende

Es war das letzte Mal, dass ich sie gesehen hatte und meine letzten Worte an sie waren im Prinzip gewesen, dass ich sie hasste. Ich hatte keine Möglichkeit, dass wieder gut zu machen. Sie war weg für immer.

Das machte mir jetzt ein schlechtes Gewissen.

Ich hasste mich dafür.

Und ich merkte, wie eine einzelne Träne meine Wange runterrollte...

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Juhu, endlich schreibe ich weiter. Tut mir leid, wenn ich euch damit jetzt nerve haha, aber ich bin gerade richtig stolz auf mich, weil ich erst nicht wusste, wie genau ich weiterschreiben sollte und bin jetzt sehr zufrieden, mit dem was ich ,,auf's Blatt" gebracht habe.

Eine Art Schreibblockade war das. XD

Tut mir wirklich Leid, dass es so lange gedauert hat, bis ich geupdated habe, aber jetzt geht es endlich wieder weiter.

Ich hoffe ihr habt das Interesse am Buch nicht verloren und dass ich euch mit dem Kapitel erstmal zufrieden stellen konnte.

- universeangle

JOYWo Geschichten leben. Entdecke jetzt