17 • Gentleman

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Schnell sprang ich aus dem Auto, lief auf die andere Seite und öffnete Joy die Tür.

,,Die Dame", anstatt meine Hand zu nehmen verdrehte Joy nur belustigt die Augen und stieg aus.

,,Du bist ja ein richtiger Gentleman!" Schmunzelnd schaute sie mich an. Dann dankte sie noch John für seine Freundlichkeit und dafür, dass er uns gefahren hatte und lief zum Haupteingang.

,,Viel Glück mit ihr Kumpel, sie ist heiß, ach und hier hast du noch meine Nummer, falls ich dich nochmal am Ende der Welt abholen muss!" John warf mir einen Zettel zu, gab mir eine Ghetto Faust und zwinkerte mir verschwörerisch zu.

,,Danke John." Ich knallte die Tür zu und joggte zu Joy, die vor dem Haupteingang stand.

,,Na dann wollen wir mal." Ich versuchte entspannt zu wirken, aber das funktionierte nicht wirklich. Immer wieder kam der Gedanke hoch, dass ich Joy wahrscheinlich nie wieder besuchen dürfte nach dieser Aktion.

Ich spürte, dass jemand nach meiner Hand griff. Erschrocken zog ich meine Hand weg und blickte in die Augen von Joy. Sie hatte gerade meine Hand genommen? Sah ich da etwa Enttäuschung? Ich ärgerte mich über mich selber, denn ich hätte nur zu gerne ihre Hand gehalten, aber jetzt hatte ich es verhauen.

Schnell liefen wir los. Ich übernahm die Führung und lief die Treppen hoch, dabei nahm ich zwei Stufen auf einmal. Die Leute schauten uns komisch an, da unsere Klamotten immer noch nass waren und dann noch zusätzlich mit etwas Schlamm bedeckt waren....Eine unschöne Kombination.
Wir huschten zu Joys Zimmer und zu unserer Erleichterung war niemand da. Wobei das hieß, dass Dr. Thomson schon lange da gewesen sein musste.

Trotzdem befahl ich Joy, sich schnell zu duschen und umzuziehen, was sie dann auch ziemlich zügig tat. Ich zog mich bis auf meine Boxershorts aus, denn etwas anderes fiel mir momentan echt nicht ein. Ich hatte weder Wechselklamotten dabei, noch irgendein Handtuch oder ähnliches. Ich warf einen Blick durch das Zimmer. Da hing nur eine dunkelblaue oversized Sweatshirtjacke, die mir sofort ins Auge fiel.

Die war perfekt. Ich zog sie mir an und legte mich auf Joys Bett, die Beine legte ich unter die Decke. Die Jacke roch frisch und leicht nach Lavendel. Ich zog den Duft ein und stellte mir vor, wie Joy in der Jacke vor mir steht. Ihre braunen Haare fielen ihr über die Schulter und sie sah perfekt aus, wie immer. 

,,Ethan, kannst du mir ein T-shirt aus dem Schrank holen, das habe ich vergessen gehabt." Hörte ich auf einmal Joy aus dem Badezimmer rufen. Schnell huschte ich zu dem Schrank und zog ein T-Shirt raus, ich öffnete die Badezimmertür einen Spalt und warf das T-Shirt herein. 

Zeitgleich schwang die Tür auf und Dr.Thomson trat herein. Erschrocken sprang ich zurück und knallte gegen die Türklinke, wodurch sich die Badezimmertür öffnete, hinter der Joy, nur mit einem Handtuch umwickelt stand. 

Eine Reihe an Ereignissen, die ich gerne rückgängig machen würde, abgesehen von dem Fakt, dass ich nur in Boxershorts und einer Jacke vor meinem ehemaligem Arzt stand.

,,Guten Morgen, Dr.Thomson." versuchte ich die Situation zu retten. Ausserdem wurde ich wieder in die Realität gerissen, welche mich daran erinnern liess, dass ich jetzt gewaltig Ärger bekommen würde. Aber irgendwie schien er nicht wütend zu sein. Derweil zog ich schnell die Badezimmertür zu, wo Joy noch immer mit geweiteten Augen hinter stand. 

Gespannt auf meine Strafe schaute in Dr. Thomson unschuldig an. 

,,Na sagt schon, wie war eure Zeltübernachtung im Park?" fragte Dr. Thomson mich stattdessen. Bitte was? Ich verschluckte und hustete erstmal eine Runde.

,,Wie bitte?" fragte ich ihn verwirrt.

,,Na die Übernachtung mit dem Zelt im Park, dass Bertha sich doch extra noch gestern bei mir ausgeliehen hat, damit ihr im Park zelten könnt. Skurril ist die Idee ja schon, aber wie war es denn nun." Im Plauderton sprach er das so aus, als wäre nichts passiert. Will der mich eigentlich komplett verarschen? 

Warte mal. So langsam fing mein Gehirn an zu arbeiten und die einzelnen Puzzleteile setzten sich zusammen. Verdammt Bertha war so raffiniert. Dafür liebte ich sie. Sie hatte gemerkt, dass wir nicht gekommen waren und hat sich dann diese Geschichte ausgedacht. Dr. Thomson hat ihr die Story sofort abgekauft und dachte sich, dass wir eine tolle Zeit haben. Der Park war ja immerhin direkt vor dem Krankenhaus.

,,Achso natürlich, es war klasse." Sagte ich ganz locker, als wüsste ich genau was er meinte.

,,Na das freut mich für euch. Seit ihr zwei jetzt eigentlich endlich mal zusammen." Sagte er genau in dem Moment, als Joy aus dem Badezimmer kam, frisch geduscht ohne jegliche Hinweise auf das, was wirklich passiert war.

,,Danke für ihren Besuch Dr. Thomson." Ich ignorierte seien Frage und schob ihn zur Tür raus. Hoffentlich hatte Joy das nicht gehört.

JOYWo Geschichten leben. Entdecke jetzt