Ich komme zu dir!

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„Ich komme zu dir!“

Am frühen Morgen fährt Celina nach Hause und schaltet den PC an. Inzwischen sind die News von Elyas Tot schon um die Welt gegangen und seine Facebook-Seite explodiert  mit Kommentaren von Fans wie: „Ich kann es nicht fassen! Ich kann ohne Elyas nicht leben!“ oder „Ich fühle mich so leer. Auch wenn ich dich nie persönlich kennen lernen konnte, warst du ein wichtger Bestandteil meines Lebens. Die Welt hat einen fantastischen Menschen verloren! Ich hoffe, dir geht es dort oben gut!“ Auch auf Twitter scheinen die RIP-Tweets unzählbar. Bora scrhrieb: „RIP Elyas, ein treuer Freund und Kollege. Aicha, sei stark!“ Hunderte von Schauspielkollegen twittern: „Elyas, RIP, ich werde dich vermissen.“ oder „RIP! Ein talentierter und sympathischer Schauspieler ist viel zu früh von uns gegangen.“ Einige hartnäckige Fans versuchen sich einzureden, dass es nur Gerüchte sind. Denn schon  öfter gab es Totesgerüchte über verschiedene Stars im Internet. Aber dieses Mal ist es leider wahr, auch seine Agentur hat schon eine offizielle Bestätigung herausgegeben.

Zehntausend Kilometer weit weg sitzen Elyas Brüder, Joseph und Raphael, mit ihrer Mutter im Arm auf dem Sofa. Alle drei weinen, aber sagen kein Wort. Es gibt keine Worte, die diese Trauer beschreiben könnten. Umso berühmter Elyas wurde, desto wichtiger wurde ihm seine Familie. Am liebsten ging er mit seinen Brüdern feiern und er wusste, dass er jederzeit mit Problemen zu seiner Mutter gehen konnte, auch wenn er schon längst erwachsen war. In der Hand hält sie ein Fotoalbum und starrt auf Baby- und Kinderfotos von Elyas. Er war ein sehr aufgewecktes Kind und als Jugendlicher sehr schwierig. Er musste mehrmals die Schule wechseln, blieb dreimal sitzen, wurde mit Marihuana erwischt und blieb manchmal nächtelang weg. Aber nie hatte sie ihn aufgegeben und am Ende hatte er sogar sein Abitur geschafft. Sie kann es nicht glauben, dass er sie nie wieder mit seinem frechen Grinsen angucken wird. Ihr ist kalt und fängt an zu zittern. Joseph holt ihr eine Decke und wickelt sie darin ein. Noch immer schweigen sie und sind in Gedanken bei Aicha und dem Baby, dass nun ohne Vater aufwachsen muss.

Als die Sonne durchs Fenster scheint, schaut Aichas Vater sich um und sieht Aicha noch immer tief und fest schlafend. Das Beruhingungsmittel scheint gut zu wirken. Er selbst hatte eine schreckliche Nacht, den grössten Teil lag er wach da und grübelte über die Zukunft von Aicha. Wird es sie es schaffen, über seinen Tot hinweg zu kommen und sich neu zu verlieben? Er musste auch an Elyas Familie denken. Es muss einen das Herz brechen, den eigenen Sohn oder Tochter zu Grabe zu tragen. Würde die Beerdigung hier in L.A. sein oder in Deutschland? Er steht auf und geht zur Küche. Seine Frau hat schon Frühstück gemacht, aber Apettit hat er keinen. Er nimmt sich eine Tasse Kaffee, setzt sich an den Tisch und liest die Zeitung. Natürlich dreht sich auch hier die Titelstory um Elyas Tot. Der Artikel handelt von seiner Karriere, aber auch von dem gestrigen Unfall. Unklar ist noch immer, warum der Kleinbus von der Strasse abkam und die Klippen hinunter stürzte. Die Untersuchungen werden heute morgen weitergeführt.

Gerade als Celina den Laptop ausmachen will um eine Runde im Pool zu schwimmen, sieht sie einen letzten Tweet. Er ist von Aicha: „Elyas, du warst mein Leben. Ohne dich kann ich nicht existieren. Ohne dich macht mein Leben keinen Sinn. Ich komme zur dir!“ Celinas Herz bleibt fast stehen. Sie greift nach ihrem Telefon, wählt in windeseile die Nummer ihres Vater und als er antwortet, schreit sie: „Wo ist Aicha? Bist du nicht bei ihr?“ Ihr Vater ist total perplex und fragt: „Sie schläft noch immer in ihrem Zimmer. Wieso? Was ist los?“ Tränen schiessen in Celinas Augen und sie wird hysterisch: „Sie will sich umbringen. Du hast doch eine Waffe im Schlafzimmer, oder?“ Sie hört, wie ihr Vater das Handy auf den Tisch knallt, aufspringt und dabei den Stuhl umstösst. Er rennt die Treppe hoch und nimmt zwei Stufen auf einmal. Er reisst die Tür zu ihrem Apartment auf und rennt zum Schlafzimmer. Das Bett ist leer. Er wird panisch und beginnt, schnell und schwer zu atmen. Er dreht sich um und läuft in die Richtung seines Schlafzimmers.

Liebesfeuer: 4. Bis der Tod uns scheidetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt