Komm schnell!

161 6 4
                                    

„Komm schnell!“

Zur gleichen Zeit kommen Agent Hanes und Agent Smith an der Stelle an, wo der Kleinbus, in dem Elyas sass, verunglückt ist. Sie wollen herausfinden, warum der Wagen von der Strasse abgekommen ist. Ist der Fahrer eingeschlafen? Oder lief ein Tier auf die Strasse vors Auto?

Die Strasse befindet sich inmitten eines Gebirges, ist kurvig und der nächste Ort ist mehr als 20km entfernt. Sie ist relativ unbefahren und es war ein Glück, dass überhaupt jemand gesehen hat, dass unten in der Böschung ein brennendes Auto lag. Gestern Nacht hatten die Bergungskräfte das Auto nicht hochziehen können, nur die Leichen wurden geborgen. Nun werden sie mit grösseren Maschinen anrücken um das ausgebrannte Wrack mit ins Labor zu nehmen.

Agent Hanes und Agent Smith gehen auf der Strasse entlang und suchen nach Bremsspuren oder sonstigen Anzeichen, dass den Unfall erklären könnte. Aber sie finden nichts. Sie gehen auf die andere Seite um langsam die Böschung hinunter zu klettern, um sich das Wrack noch mal genau anzugucken. Auch wenn das Auto nicht in Flammen aufgegangen wäre, hätten die Insassen wohl nicht überlebt. Die ganze Vorderseite des Autos ist zerdrückt, es fehlt die Seitentür, ausserdem musste es sich mehrmals überschlagen haben. Langsam hangeln die beiden Agenten sich von Baum zu Baum um stolpernd, rutschend und springend die Felsen hinunter zu kommen. Unten angekommen, nehmen sie das Wrack genau unter die Lupe, können aber auch hier nichts besonderes feststellen. Im Labor werden die Kollegen das Auto genau untersuchen und feststellen, ob es vielleicht ein technischer Fehler war.

Langsam bewegen die Agenten sich wieder nach oben. Beide sind irgendwie enttäuscht, denn sie haben noch immer das Bild von der zusammenbrechenden Frau des toten Schauspielers im Kopf und noch immer können sie ihr nicht sagen, was eigentlich passiert ist. Schnell sind sie aus der Puste und während Agent Hanes sich an einem Baum festhält um einen Moment zu verschnaufen, sieht er, wie sich etwas im Abseits im Laub bewegt. Er duckt sich, denn es könnte ein wildes Tier sein. Hier in der Gegend gibt es noch Leoparden. Er macht Agent Smith auf die Stelle aufmerksam und auch dieser versucht nun durch die Äste durch zu erkennen, was sich da bewegt. Plötzlich ruft er aus: „Oh Gott, komm schnell“ und rennt los. Beide laufen los und nun sieht auch Agent Hanes, dass dort ein verletzter Mann liegt.

Agent Smith ist der Erste bei dem Verletzten. Dieser liegt auf dem Rücken mit einer grossen Kopfwunde, einem gebrochenen Armen, überall Schnittwunden und womöglich auch inneren Verletzungen. Er kniet sich zu ihm rüber, hält seinen Kopf still und fragt: „Können Sie mich hören? Wie heissen Sie?“ Der Mann verzieht sein Gesicht und spricht unter starken Schmerzen kaum hörbar: „Elyas... Ich... ich heisse Elyas.“ Die beiden Agenten gucken sich erschrocken an. Agent Hanes greift nach seinem Telefon und ruft einen Krankenwagen. Dann spricht er hektisch: „Der Krankenwagen ist gleich da. Wie kommt er hierher? Warum hat ihn gestern keiner gesehen?“ Agent Smith antwortet: „Guck dir die Tür an! Er muss rausgeschleudert worden sein bevor der Wagen angefangen hat zu brennen. Und gestern war es hier stockdunkel und sofort war die Presse da. Alle haben nur auf das Auto geachtet. Es hat doch keiner dran gedacht, dass hier noch jemand so weit weg rumliegt.“

Elyas hört Stimmen, aber sie erscheinen ganz weit weg. Er hat die Augen geschlossen, jeder Zentimeter seines Körpers schmerzt. Er ist verwirrt und weiss nicht, wie er hierher gekommen ist. Er kann sich nur erinnern, dass er gestern in den Kleinbus gestiegen ist, dann war plötzlich alles ganz hell. Er lag hier im Laub und hatte noch Hilfe gerufen, aber keiner hörte ihn, bis er dann vor Erschöpfung das Bewusstsein verlor.

Liebesfeuer: 4. Bis der Tod uns scheidetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt