Dean öffnete die Augen, sein Rücken schmerzte, wie jeden Morgen. Er starrte nach oben an die Decke, an manchen Stellen blätterte die Farbe ab, doch Dean starrte einfach hindurch. Das Sofa war viel zu weich um lange darauf schlafen zu können, aber das war nicht so wichtig, die Alpträume waren viel schlimmer. Jede Nacht, alle halbe Stunde aus einem neuen, perfiden Traum aufzuwachen und zu realisieren, dass die Träume nur seine Unwissenheit wiederspiegelten. Die quälende Frage, was ist passiert, stellte er sich jede Nacht. Seine Träume wurden immer morbider und ungeheuerlicher. Nachts wachte er schweißgebadet auf und fuhr sich durch das nasse blonde Haar und wünschte sich, dass es aufhörte. "Du bist schon wach", es war keine Frage, nur eine Feststellung. Sam stand an den Türrahmen gelehnt am Ende des Zimmers und sah zu seinem Bruder, der nicht einmal zusammenzuckte als er zu sprechen begann. Dean antwortete nicht. Das war nichts neues, doch Sam hatte gehofft, nach Deans gestrigem Zusammenbruch wenigstens etwas mehr aus seinem Bruder herauszubekommen, doch die Stille war eisern.
Sam ging langsamen Schrittes in die Küche und setzte Kaffee auf, der Geruch von Koffein und gemahlenen Bohnen setzte sich in jeden Winkel des Zimmers. Dean reagierte immer noch nicht, nicht einmal als Sam Speck in die Pfanne schmiss und ihn sorgfältig anbriet.
Er hatte sich nicht bewegt, die Augen waren weiterhin starr auf die Decke gerichtet oder auf das was Dean auch immer dahinter zu sehen vermochte.
"Höher, Daddy, höher!", Lillian lächelte ihr bezauberndstes Lächeln.
Ein Stich durchfuhr sein Herz als Dean an diesen Tag zurückdachte. Sie hatten eben in diesem Wohnzimmer gestanden und alles auf die Seite geräumt, draußen regnete es und sie brauchten Platz.
"Noch höher?", fragte Dean und grinste. Seine Hände hatten sich um die von Lillian geschlungen. Er drehte sich so schnell im Kreis, das Lillians Füße den Boden schon nicht mehr erreichten. Sie wirbelten durch das Zimmer und Lils Lachen erfüllte das ganze Haus. Dean konnte die Tür schlagen hören und sah zur Tür, jedoch nicht ohne sich noch etwas schneller zu drehen und so dem Wunsch seiner Tochter nachzukommen. Es dauerte nicht lange und Cass tauchte in der Tür auf und sah die Beiden mit einer Mischung aus Verwunderung und Belustigung an. "Was treibt ihr denn hier?", fragte er und versuchte sich ein Lächeln zu verbeißen, was jedoch nicht ganz so gut funktionierte. "Flieg Engel Flieg!", rief Lillian zwischen zwei Kicheranfällen und Dean nickte. "Du kannst deiner Tochter auch keinen Wunsch abschlagen oder?", fragte Cass und lachte. "Nein, das weißt du doch", meinte Dean und drehte sich etwas langsamer um Lillian runter zu lassen. Sie taumelte einen Moment bis die Drehungen aufgehört hatten und umarmte dann Cass stürmisch. "Hallo Daddy!", rief sie und presste sich an ihn. Dean schmunzelte und beobachtete die Beiden eine Weile. "Machst du mit mir den Helikopter?", fragte sie begeistert und sah zu ihm hoch. Es war wirklich süß, wie sie so dastand, die Arme soweit wie möglich um Cass geschlungen und ihr Kinn in seinen Bauch drückte nur um sein Gesicht zu sehen. "Ich fürchte dafür ist die Decke zu niedrig", meinte er und strich ihr liebevoll über die Haare. Dean konnte die Liebe, die er in diesem Moment verspürte nicht beschreiben, sie war einfach vollkommen. Castiel war perfekt, Lillian war perfekt, sie waren eine glückliche kleine Familie, die 'für immer' nicht nur in einer Geschichte lesen, sondern selbst erleben wollte. "Draußen!", Lillians kleine zierlichen Finger deuteten auf die Terassentür. Es goss immer noch in Strömen und Cass runzelte die Stirn. "Bitte! Bitte! Bitte!", sie wusste, dass sie alles bekommen würde, was sie wollte, naja zumindest fast. Dennoch war sie kein so verzogenes Gör, das alles haben wollte, fand Dean. Wenn sie tatsächlich mal nein sagten, akzeptierte Lillian das und fragte auch nicht weiter. Dean tauschte ein paar Blicke mit seinem Verlobten aus und grinste. "Aber wehe du bist morgen krank", sagte Cass schließlich in leicht tadelndem Ton, meinte es aber nur als Scherz. "Dann zieh dich an", sagte Dean und folgte ihr nach oben. Er selbst zog sich eine Jogginghose und einen dicken Pulli an, während er Cass dabei beobachtete wie er den Anzug auszog und mit geschmeidigen Bewegungen das Hemd aufknöpfte. Seine Muskeln waren ein perfektes Zusammenspiel aus Bewegung und Harmonie. "Du starrst", sagte Cass ohne den Kopf zu heben. "Woher willst du das wissen? Du siehst mich doch gar nicht an", meinte Dean herausfordernd. "Ich kenne dich aber", sagte er und sah in Deans helle grüne Augen, die viel näher waren als er anfangs vermutet hatte. Dean grinste und küsste ihn sanft, seine Lippen waren weich und warm, noch nie hatte er solche Sehnsucht nach einem Paar Lippen verspürt, als in diesem Moment. Sie waren so nah, aber dennoch konnte er einfach nicht genug von ihnen bekommen. Er wollte sie schmecken und das jede einzelne Sekunde in seinem Leben. Dieser Geschmack in Kombination mit dem leisen Kichern hinter dem Türrahmen. "Nicht ausziehen! Anziehen!", Lillian kicherte und lugte hinter dem Holzrahmen hervor. Dean löste sich und grinste Cass an. "Du hast eure Hoheit gehört, anziehen", meinte er und strich mit seinem Finger über seine Brust. Sie hörten das Mädchen die Treppe runterlaufen und Dean ging einige Schritte rückwärts in Richtung Tür. "Wir warten unten, brauch nicht zu lange", er ließ den Blick noch einmal über Cass muskulösen Körper huschen, biss sich auf die Lippe und drehte sich dann um. Cass ließ den Blick nach oben gleiten. Gott! Wie er es liebte, wenn Dean sich auf die Unterlippe biss. Dieser Ausdruck, der dann auf sein Gesicht trat, das Leuchten in seinen Augen, all das machte ihn wahnsinnig. Wahnsinnig glücklich!
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Thousand Years - Destiel #SpringAwards18
Romance#35 destiel - 16.06.19 Ich danke @-yoonmina für dieses wunderbare, wunderschöne Cover! Es ist genauso geworden, wie ich es mir gewünscht habe *^* DANKE! <3 :* Was, wenn man in seinem Leben alles verliert was einem wichtig ist? Wenn du aufhörst kl...