Teil XVIII

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Gabriel starrte Sam schockiert an. Es hatte eine ganze Weile gedauert, bis der Engel alles aus Sam herausbekommen hatte. Er merkte, dass Sam total verzweifelt war und am liebsten nie wieder darüber nachdenken wollte, aber Dean war nun mal der größte Teil seines Lebens gewesen. Er hatte ihn immer begleitet, hatte auf ihn aufgepasst und ihn geschützt und jetzt war er tot. Gabe konnte seine Gefühle nur zu gut verstehen, es war für ihn auch nicht einfach gewesen, seinen Bruder gehen zu lassen, doch für ihn gab es einen kleinen Trost. Er hatte seinen Bruder besucht und er hatte seine Tochter kennengelernt. Lillian war ein bezauberndes Mädchen, fand Gabriel und es tat ihm weh, dass Dean sie nicht wiedersehen würde. Dean war nicht im Himmel aufgetaucht, er musste also in der Hölle sein und aus der Hölle kam man nicht so schnell raus. „Sam, ich weiß, dass du glaubst, dass du ohne ihn nicht weitermachen kannst, aber du musst mir jetzt zuhören. Du hast ein eigenes Leben, dein Leben ist nicht an das von Dean gebunden, du musst dein eigenes Leben weiterleben." Sam sah ihn verständnislos an. „Ich muss meinen Bruder aus der Hölle holen, das ist alles was ich muss!", fuhr Sam den Engel an und stand auf. „Und das ist jetzt auch genau das, was ich jetzt tun werde! Ich muss Dean helfen, die Dämonen hassen uns, verstehst du nicht, Gabe, das bin ich ihm schuldig!" „Nein, Sam, du bist Dean überhaupt nichts schuldig. Dein Leben ist nicht weniger wert als das von Dean. Du hast mir selbst gesagt, dass er nicht wollte, dass du ihn zurückholst! Du sollst keine Dummheiten machen und glaub mir, ich werde dafür sorgen, dass du keine Dummheiten machst!", sagte Gabe und stellte sich Sam in den Weg, der gerade das Wohnzimmer verlassen wollte. „Geh mir aus dem Weg, Gabriel....", Sams Stimme war tief und rau und vielleicht hätte er jedem Anderen Angst gemacht, aber nicht Gabriel. „Das hier tut mir jetzt vermutlich mehr weh als dir, Sammy", sagte er und schnippte mit den Fingern.

Sam sah sich um und stand auf einer leeren Straße. Rechts und links von ihm säumten unzählige Häuser die Straße. Ihm blieb der Atem weg. Direkt hinter ihm, ein großes weißes Haus und ein kleiner Garten vor der Tür. Seine Augen wurden groß, die Tür ging auf und eine blonde Frau trat auf die Stufen vor die Tür. „Na komm schon, Sammy, das Essen wird kalt!", rief sie, lächelte und ging dann wieder in das Innere des Hauses. „Mom?", er flüsterte das Wort bloß und dennoch hatte er das Gefühl zu schreien. Wie war das möglich? Seine Mutter war seit mehr als 27 Jahren tot und dennoch hatte sie ihn gerade angeschaut, hatte ihn zum Essen gerufen und war wieder in ihr altes Zuhause gegangen. „Ich bin wieder in Lawrence....", murmelte er und mit langsamen, vorsichtigen Schritten ging er auf sein Zuhause zu. Die Tür war nur angelehnt und Sam drückte sie auf. Der Geruch von frisch gebratenen Fleisch und Pommes frites schlug ihm entgegen. Er folgte ihm in die Küche, wo seine Mutter bereits dabei war den Tisch zu decken. Für vier Personen. Sam stockte. „Rufst du die anderen?", fragte sie lächelnd und sah kurz zu ihm hoch. „Die Anderen?", fragte Sam verwirrt und fuhr sich ein Mal durch die Haare. „Na deinen Vater und Dean", lachte sie, „Ist alles in Ordnung bei dir?", fragte sie dann doch etwas besorgt. Sam nickte nur. „Ja..... Ja, mir geht's gut", sagte er und wandte ihr den Rücken zu. Was war hier bloß los? Er versuchte sich zu erinnern, was passiert war, er hatte eben noch am Küchentisch gesessen und hate versucht Deans Tod zu verkraften und dann.... Dann stand er auf der Straße. Sam runzelte die Stirn und bewegte sich kein Stück. „John! Dean! Essen ist fertig!", rief sie durch den Flur nach oben und sah dann Sam wieder an. „Bist du sicher, dass es dir gut geht? Du siehst blass aus" Sam stockte, Fußgetrampel, dass die Treppe herunter kam erklang und eine Tür wurde geöffnet. Dean betrat die Küche und grinste. „Das riecht fantastisch! Ich hab einen riesen Hunger", sagte er und blieb neben dem Herd stehen um in die Pfanne zu schauen. „Hmmm Steak!" Sam starrte seinen Bruder an. „Dean!", seine Stimme war laut und er konnte nicht anders als ihm um den Hals zu fallen. „Du lebst!", murmelte er und Dean blieb wie in schockstarre stehen. „Hey, Kleiner, krieg dich mal wieder ein, wenn du kuscheln willst, such dir ne Freundin!", sagte er und löste sich von Sam. „Ach warte, richtig, du bist ja ein viel zu großer Streber um jemanden kennenzulernen", er grinste und Sam sah ihn einfach nur an. Dieselben dummen Sprüche wie immer, das schwarze T-Shirt, das Flanellhemd, es war Dean. Es war wirklich sein Bruder. „Was ist denn hier los?", die tiefe raue Stimme seines Vaters drang an sein Ohr und Sam fuhr herum. „Dad!", sagte er. „Sam?", John Winchester sah seinen Sohn irritiert an und Mary lächelte ihren Mann an. „Lasst uns essen, Sam scheint heute etwas durcheinander zu sein" „Kein Wunder, so viel wie der über seinen Büchern rumhängt, da wird ja jeder früher oder später irre", grinste Dean und setzte sich, während seine Mutter das Essen auftischte. Sam setzte sich widerstandslos hin und sah auf seinen nun gut gefüllten Teller hinunter. Dean fing sofort an sich über das Fleisch und die Pommes herzumachen, während Sams eigener Teller mehr von dem selbstgemachten Salat seiner Mutter dominiert wurde. „Du solltest wirklich mal mehr essen!", meinte sein Vater und fing ebenfalls an zu essen. „Ach, lass ihn doch, so bleibt mehr für mich", sagte Dean und nahm sich noch etwas nach. Mary Winchester lachte. „Er wird uns schon nicht von den Knochen fallen" Sam konnte kaum was essen, sein Bruder, seine Mutter und sein Vater, saßen alle mit ihm zusammen an einem Tisch aßen, lachten und waren die große glückliche Familie, die sie vielleicht irgendwann gewesen wären. Wenn sie nicht alle gestorben wären, dachte Sam und stocherte auf seinem Teller herum. Das war doch überhaupt nicht möglich, wie war er hier her gekommen? Träumte er bloß oder war das hier etwas anderes?

„Dean Winchester", er konnte das Lächeln in der Stimme bereits hören. Es war ein nettes Lächeln, eines wie man es einem alten Freund schenkt, den man nach langer Zeit wieder sieht. Dean öffnete die Augen und traute ihnen kaum. „Wie.....woher? Wie komm ich hier her? Und wo bin ich überhaupt?", stammelte er und der Mann ihm gegenüber lächelte nur. „Ich hab dich hierher gebracht, Dean. Ich habe jemandem einen Wunsch erfüllt", sagte er und ging ein paar Schritte auf Dean zu, doch dieser wich zurück. „Was soll das heißen? Ich bin...... Ich war....." „In der Hölle, ich weiß und jetzt bist du hier und hier gibt es jemanden, der dich sehr gerne wiedersehen will", der Mann blieb stehen und sah Dean einfach nur hin. Sein Blick hatte etwas Mitfühlendes. „Aber.....", Dean wusste nicht, was er sagen sollte. Das hier konnte nicht real sein, es musste noch eine Illusion von Luzifer sein, er war nicht wirklich hier, er stand nicht in diesem weißen Raum und er starrte auch nicht in die blauen Augen dieses Mannes. Es war nur ein Trick, es musste ein Trick sein.

„Nimm es an, Dean, ich bin wirklich hier und du bist auch wirklich hier", sagte er und sah ihn ernst an. „Du weißt, dass ich Recht habe, es fühlt sich anders an, richtig? Du willst es vielleicht noch nicht wahrhaben, aber tief in deinem Herzen spürst du, dass es sich anders anfühlt, dass es wahr ist", sagte der Mann und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. „Es kann nicht wahr sein..... Sam...... Er.....er ist ganz allein", stammelte er und fuhr sich durch die Haare. „Oh, mach dir keine Sorgen um deinen Bruder, ich hab schon dafür gesorgt, dass er Unterstützung bekommt. Er wird es überwinden und er wird auch nicht versuchen dich zurückzuholen, da bin ich mir sicher. Naja, zumindest, wenn sie rechtzeitig ankommt", er zuckte mit den Schultern. „Das müssen wir wohl dem Zufall überlassen" „Sie...?", Dean sah ihn total verwirrt an, seine Gedanken kreisten um sich selbst, er wusste nicht mehr, was er glauben sollte, woran er denken sollte, geschweige denn, was dieser Mann von ihm wollte. Wer konnte Sam denn schon helfen? Sie waren immer nur zu zweit gewesen, zwei Brüder, die sich gegen alles andere gestellt haben und jetzt war er tot, also wen hatte Sam sonst noch?

Seine Augen fingen an zu leuchten und er sah den Mann an. „Du hast sie gefunden!" „ich hatte sie nie aus den Augen verloren", lächelte er und deutete mit der Hand auf eine Tür. „Darf ich dich jetzt zu den anderen bitten? Sie sind schon ganz ungeduldig" Dean sah zu der Tür und seine Füße trugen ihn den Weg entlang, ganz von selbst, bis er direkt vor der Tür stand und die Hand um die kalte Türklinke schloss.




Für meine Schwestern! ♥♥♥ @JamieLynnCasley @Engel.der.Nacht


Zu dritt gegen den Rest der Welt :*

Ich hab euch lieb!

Thousand Years - Destiel #SpringAwards18Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt