Teil Eins der Reihe: https://www.wattpad.com/story/53548401-lucifer-h%C3%B6llensturz
Teil Zwei der Reihe: https://www.wattpad.com/story/46776012-lucifer-the-fallen-angel
Ich bin zurück mit dem dritten und letzten Teil der LUCIFER-Reihe! Für das gesamte Werk gelten folgende Warnungen: Blut, Gewalt, Tod, weiße Folter, angedeutete sexuelle Gewalt, Panikattacken.
„Lilith."
Eine hochgewachseneFrau mit sonnengebräunter Haut, wilden roten Augen und schwarzemHaar, das ein Eigenleben entwickelt zu haben schien, betrat dashergerichtete Arbeitszimmer Gottes. Ohne Scham setzte sie sich Ihmgegenüber und neigte den Kopf leicht zur Seite. Ihre Augen warenschmal, die Bewegungen hatten etwas animalisches. Das enge, weißeTop ließ den Bauch ohne Nabel frei, dazu trug sie eine kurze, mitsilbernen Symbolen auf dunklem Grund verzierte Hose, die kaum bis zuden Knien reichte. Hinten wies die Hose eine Öffnung auf, durch diesich ein schmaler Schweif, der in einem Widerhaken endete, räkelte.
„Jahwe!",blaffte sie und als ihre schmalen Finger sich auf den hölzernenTisch legten, warf die Oberfläche Blasen, als wäre sie verätztworden.
„Was führt dichher?", antwortete Gott ruhig, ohne sich von ihr provozieren zulassen.
„Ich bin hier, umeinen ganz bestimmten gefallenen Engel einzufordern", entgegnetesie lässig.
Gott seufzte. Miteiner solchen Forderung hatte Er gerechnet und sich bereits eineAntwort zurechtgelegt.
„Das werde ichganz sicher nicht tun... meine geschätzte Lilith", entgegneteGott. „Was gibt dir überhaupt die Idee, dass du irgendein Anrechtauf ihn hättest?"
Die Tischkante, indie sie ihre Finger gekrallt hatte, warf bereits Blasen, die beimAufplatzen kleine Holzsplitter über die Tischplatte katapultierte.Seufzend lehnte sich Gott gegen die Tischplatte und musterte dieungebetene Besucherin.
„Was", zischtesie mit einem dämonischen Grinsen, „lässt denn Dich glauben, dassausgerechnet Du Anspruch auf ihn hättest? Du hast ihn verstoßen,Jahwe, und in seiner dunkelsten Stunde kam er nicht zu dirangekrochen, sondern zu mir."
Ihre Stimmeüberschlug sich vor Hass und steigerte sich zu einem unangenehmhohen Lispeln, das an das Zischen einer Schlange erinnerte. Gott warihr schon lange nicht mehr in ihrer humanoiden Form begegnet, da sichdie Dämonenmutter meistens als Schlange in die Angelegenheitenanderer einmischte.
„Ich bin nochimmer sein Schöpfer und damit quasi sein Vater", hielt Gottdagegen, doch Lilith lachte nur höhnisch und räkelte sich dabei sosehr auf seinem Schreibtisch, dass ein Stapel seiner Papiere inFlammen aufging. Heute fuhr sie wirklich ihr ganzes Arsenal anÄrgernissen auf, um Ihn zu provozieren, doch Gott spielte diesesSpiel schon lange genug, um zu wissen, dass auf diese Weise niemandjemals gewinnen würde.
„Sein Vater",kicherte Lilith und peitschte mit dem Schweif. „Ein Vater, derseinen Sohn von sich stößt, wenn er ihn am meisten braucht. Einensolchen Vater hat nicht einmal der schlechteste Deiner Engelverdient, Jahwe. Du willst dir das nur nicht eingestehen, denn Dubist ja Gott! Du bist unübertroffen und unfehlbar."
In ihren Wortenversank Gott wie Treibsand.
„Ich habeniemals-"
„Na, na, na, na!",fuhr Lilith ihm dazwischen. „Du bereust es, deinen heißgeliebtensogenannten Sohn verstoßen zu haben. Du musst mir nichts andereserzählen, ich weiß genau, dass es so ist." Ihre gespaltene Zungeschoss zwischen ihren weinroten Lippen hervor. „Du liegst immernoch nachts wach und denkst darüber nach, ob du ihn nicht zu hartbestraft hast. Ob du hättest verhindern können, dass er sich vomLicht abwendet und immer tiefer in die Dunkelheit fällt..."
„Sei still!",herrschte Gott sie an und ballte die Hände so fest zu Fäusten, dassSeine gesamten Arme zu zittern begannen. Jedes ihrer blumig gewähltenWorte bohrte sich tiefer in Sein Herz, das schon so viel Leid hatteertragen müssen, seit Er sich entschlossen hatte, der kalten WeltLeben einzuhauchen. Er dachte an das Mondlicht, das Er genommenhatte, um Lucifer zum strahlendsten aller Engel zu erheben.
„Warum sollteich?", züngelte Lilith mit einem spielerischen Grinsen auf denLippen. „Ich spreche nur die Wahrheit aus, die Du dir selbst nichteingestehen möchtest, weil Du Dich sonst mit dem Umstandbeschäftigen müsstest, dass auch Du nicht unfehlbar bist, Jahwe."
Mit einem Rucksetzte sie sich auf und irgendetwas schien sich an ihrer Erscheinungzu verändern. Von einer Sekunde auf die anderen verschwand dasLaszive aus ihrer Körperhaltung und mit überkreuzten Beinen kam siezum Geschäftlichen.
„Ich schlage vor,wir fragen unseren kleinen, gefallenen, hilflos in der Dunkelheitseines eigenen Verstandes gefangenen Engel einfach selbst", necktesie und ihr Schweif peitschte ausladend über den Schreibtisch, wobeisie auch noch die letzte Dose Stifte abräumte. „Er wird dochbestimmt selbst wissen, wem er mehr vertraut."
„Ich sagte esbereits", knurrte Gott gereizt. „Ich werde dir Lucifer nichtüberlassen, Lilith! Er befindet sich derzeit in Gefangenschaft desHimmels, bis ich entschieden habe, wie weiter mit ihm verfahren wird.Er hat zwei Kriege gegen den Himmel angeführt und Hundert Engelgetötet, ohne Mitleid zu zeigen!"
„Und ich sagte dirbereits, dass er sich mir zugewandt hat und ich ihn beschützenwerde, bis unser Vertrag erfüllt ist."
„Was für einVertrag?", hakte Gott nach. „Lucifer ist ein ehrbarer Engel, erwürde niemals einen Vertrag mit einer Dämonin wie dir abschließen!"
„Er war einehrbarer Engel, wolltest du wohl sagen", feixte Lilith und warfsich mit Schwung die langen Haare über die Schulter. „Jetzt ist erder König der Hölle. Schon seit über 2000 Jahren, falls es an dirvorbeigegangen sein sollte."
Mit einerkatzenhaften Bewegung erhob sie sich, wickelte den Schweif um GottesBein und zog Ihn an sich, um ihm einen sanften Kuss auf den Hals zuhauchen, bei dem Er ihre Reißzähne an Seiner Haut spürte. EinSchauer kroch über Seinen Rücken, als Er sie abschüttelte undwieder Abstand zwischen sie brachte.
„Wenn Du nichtkooperieren möchtest, Jahwe, dann werden wir es auf die altmodischeArt regeln müssen." Sie entblößte ihr Raubtiergebiss undprästentierte wie beiläufig ihre Klauen, indem sie die Hand in dieSeite stemmte. „Mit einer gewaltsamen Auseinandersetzung, bei derDutzende Engel ihr Leben verlieren und dein armes, kleines Herzbrechen werden. Oder du rufst Lucifer her und fragst ihn selbst nachseiner Meinung."
Sie grinsteherausfordernd. Seufzend ließ Gott sich auf den Stuhl hinter seinemSchreibtisch fallen und stützte das Gesicht auf die Hände.
„Du hast gewonnen,Lilith. Wir werden ihn nach seiner Meinung fragen."
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LUCIFER - Morningstar
Fantasi[ABGESCHLOSSEN] Die Hölle hat den Krieg gegen den Himmel verloren. Lucifer ist in die Gefangenschaft Gottes geraten, als eine unerwartete Verbündete aus längst vergangen Zeiten sich erhebt und die Erfüllung ihres Paktes fordert. Während Theliel vers...