Kapitel 29

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Das späte Update tut mir echt leid. Ich bin gerade erst heimgekommen und hatte vorher kein Netz. 🙈
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch trotzdem. 😊

Draco

Endlich, seufzte ich als wir durch die Tür zum Gemeinschaftsraum stolperten. Es war schwieriger gewesen als erwartet eine betrunkene Granger, die an meinem Körper klebte, zurückzubringen. Besonders die Treppen waren eine Herausforderung gewesen.

„Sind wir da?", flüsterte sie in meine Halsgrube, worauf sich eine Gänsehaut über meinen ganzen Körper bildete.

Wer hätte geahnt, dass Granger betrunken dermaßen anhänglich war?

„Ja", erwiderte ich leicht genervt. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, auf den ich so lange gewartet hatte. Ich würde Granger bis aufs Übelste blamieren und mich damit ein für allemal an ihr rächen. Was könnte schlimmer für sie sein als all ihre Hausarbeiten und Unterlagen zu verlieren, während sie mit einem Kater vor den Professoren stand? Und viel wichtiger: Wer würde folglich für das erste Mal wohlverdient Jahrgangsbester sein? - Ich natürlich!

Nebenbei konnte ich alles noch Weasley in die Schuhe schieben, der heute nebenan die Nacht bei seiner Geliebten verbrachte. Wie immer hatte er vergessen sein Zeug zu erledigen und die Gelegenheit gleich ausgenutzt. Die Story klang zu realistisch um sie nicht zu glauben.

Die liebe Miss Brown hatte sich bereit erklärt Weaselbee für mich dazu zu verleiten, während Pansy aus ihrem gemeinsamen Zimmer verschwinden würde. Der Plan war einfach perfekt! Niemand außer Weasley hätte die Gelegenheit, Grangers Sachen zu nehmen, da Pansy den ganzen Abend öffentlich in Begleitung war. Zudem steckten Grangers Sachen in seinen Rucksack, sodass jeder den Beweis klar vor Augen haben würde.

„Draco?", murmelte Granger und sah mich mit ihren braunen, warmen Augen an.

„Hermine?"

„I-ich will nicht hier schlafen", nuschelte sie und senkte beschämt den Kopf. Ihre Haare hatten sich im Laufe des Abends wieder zurück zu ihren natürlichen, schönen Locken entwickelt und verdeckten nun fast ihr ganzes Gesicht.

„Wieso?", fragte ich und setzte einen mitfühlenden Gesichtsausdruck auf.

„R-ron ist heute nebenan m-mit L-Lavender, i-ich höre sie jetzt schon", flüsterte sie und schlang die Arme um ihren Körper, bevor ihr ein kleiner Schluchzer entwich.

Als ich Granger dermaßen niedergeschlagen vor mir stehen sah, musste ich entsetzt feststellen, dass sie mir tatsächlich leid tat. Ich würde meiner Exfreundin auch nicht bei dem Sex mit ihrem neuesten Fang zuhören wollen. „Gran.. Hermine, das verstehe ich. Aber ich weiß nicht, wie ich dir dabei helfen kann", antwortete ich ehrlich.

Auf einmal fingen ihre Schultern an zu beben und sie brach in Tränen aus. Oh je, was machte ich denn jetzt nur? Ich konnte eine heulende Granger schlecht hier stehen lassen. Wenn ich ehrlich war, würde ich das auch nicht mit meinem Gewissen vereinbaren können.

In diesem Moment fühlte ich mich unheimlich mies dafür, dass ich den Plan durchsetzen wollte. Jedoch konnte ich ihn schlecht abblasen, da Brown bereits alles erledigt hatte.

„Gibt es keinen schlauen Spruch, der verhindert, dass du die beiden hörst?" Ich wusste selbst, was für eine dumme Idee das war. Selbst dann würde sie mit dem Gedanken einschlafen, dass die beiden sich nebenan amüsierten. „Nein, vergiss das, hier kannst du nicht schlafen..."

Normalerweise hätte ich den Raum der Wünsche vorgeschlagen, doch leider hatte sich dieser nie ganz von der... Schlacht erholt. Krampfhaft überlegte ich nach Alternativen, doch mir wollte einfach nichts einfallen. Ich konnte sie doch schlecht zu mir auf das Zimmer einladen, oder?

„Hermine, ich möchte damit nichts andeuten, nur fällt mir leider keine andere Lösung ein. In meinem Zimmer gibt es eine Couch, auf der ich schlafen kann. Du kannst gerne das Bett haben. Wäre das in Ordnung?"

Da hob sie ihren Blick und strahlte mich mit gläsernen und roten Augen an. „Ja, ja, das wäre mehr als in Ordnung, vielen, vielen Dank", ihre rosigen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln und sie wischte sich die Tränen von den Wangen.

Ich hatte sie aufgeheitert, stellte ich glücklich fest. Moment... wieso war ich darüber glücklich? Es war nur Granger!

Sie stützte sich an der Wand ab während wir zu meinem Einzelzimmer gingen, das abgeschottet am anderen Ende des Gangs bei den Jungszimmern lag. Ab und zu kullerte ihr noch eine Träne über die Wange. Ich musste gegen den Reflex ankämpfen, ihr diese von den Wangen zu wischen. Was war heute nur mit mir los? Hatte ich etwa zu viel Alkohol getrunken?

Als der Bücherwurm erneut taumelte, griff ich nach ihrem zierlichen Arm und stützte sie. Mit einem Seufzen hielt sie sich an meiner Hüfte fest und legte den Kopf auf meine Schulter. Ob das überhaupt bequem war, bezweifelte ich stark. Ich würde in dieser Position nicht laufen können. Erneut an diesem Abend atmete ich ihren Duft ein, der mir mehr und mehr gefiel. Definitiv zu viel Alkohol, Draco!, schimpfte ich mich, bevor ich leise das Passwort flüsterte: „Vulpes."

Lautlos öffnete sich die dunkle Holztür. Ich hatte Granger tatsächlich zu meinem Zimmer gebracht und würde die Nacht mit ihr verbringen. Was bei Salazar hatte ich mir nur dabei gedacht?

Doch als ich in ihre warmen, braunen Augen sah, bereute ich meine Entscheidung ganz und gar nicht. Vorsichtig half ich Granger auf mein breites Bett, nahm ihr die Jacke ab und bereitete die Decke über ihr aus. Ihre Locken nahmen das ganze Kissen ein. Gerade als ich mich zum Gehen wandte, packte sie mich am Handgelenk.

„K-kannst du bei mir bleiben?", fragte sie nervös mit gesenktem Blick.

Lud Granger mich etwa zu sich auf das Bett ein? Nein. Nein. Nicht Granger. Die würde nie auf eine solche Idee kommen.

Je länger es still zwischen uns blieb, desto dunkler wurden ihre Wangen. „Bitte?", flehte sie und sah mit ihren traurigen Augen zu mir auf. Die Antwort darauf war eigentlich klar: Ich sollte „nein" sagen.

Als ich den Mund öffnete um zu verneinen, brachte ich die Wörter nicht heraus. Ein mulmiges Gefühl bereitete sich in meiner Magengegend aus als Grangers Unterlippe anfing zu zittern. Ich konnte sie nicht alleine mit Tränen in den Augen liegen lassen.

Mit einem Nicken zog ich meine Schuhe aus und legte mich neben sie. Salazar, was tue ich nur? Ich lag neben Granger, der Granger, der Streberin, in MEINEM BETT.

„Danke", hauchte sie und rutschte etwas näher an mich heran.

Ganz ruhig, Draco, es ist nur Granger. Ich konzentrierte mich auf meinen Atem und versuchte mich zu beruhigen. Ein. Aus. Granger lag in meinem Bett. Leise konnte ich ihren eigenen Atem hören. Ein. Aus. Granger fing an zu schniefen. Ein. Aus. Ich würde einfach die Augen zulassen und schlafen. Ein. Aus. Ihr Schniefen wurde lauter und ein paar Schluchzer kamen hinzu.

Sollte ich sie in den Arm nehmen? Nein, ich würde Granger sicher nicht Trost spenden. Sie sollte froh sein, dass ich sie in mein Bett gelassen hatte.

Ihre Schluchzer wurden zwar wieder leise, hörten jedoch nicht auf. Es fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an neben ihr zu liegen und nichts zu tun. Du kannst Granger nicht einfach neben dir weinen lassen, Draco, sprach ich mit mir selbst. Auch wenn ich sie nicht ausstehen konnte, brachte ich das nicht über das Herz. Ich sollte zumindest versuchen sie zu trösten, auch wenn sie das vielleicht nicht mochte.

Mit einem Seufzen rückte ich vorsichtig näher an sie heran und legte meinen linken Arm um sie.

Kurz stockte ihr Atem und ich hatte für einen Moment Angst, dass sie mich schlagen würde. Ich hielt komplett still und wartete. Ein paar Sekunden vergingen, in denen Granger sich überhaupt nicht rührte. Doch dann nahm sie meine Hand in ihre und kuschelte sich an mich heran.

Ehe ich es mich versah, war ich mit ihrem Duft in der Nase eingeschlafen.

Potter's slytherin planWo Geschichten leben. Entdecke jetzt