Draco
Mein Kopf pochte als ich die Augen aufschlug. Diese abartigen Muggel mussten mich gestern schlimm zugerichtet haben. Ich fuhr durch meine fettigen Haare und versuchte sie halbwegs präsentabel zu bekommen. Was würde ich nur für einen Kamm geben.
Ein kleines Mädchen starrte mich mit großen Augen an. „Mummy, was macht der Mann in der Gasse?"
Die junge Frau warf nur einen kurzen Blick auf mich, ehe sie sich angewidert abwandte. „Schatz, sieh ihn nicht an."
„Warum?"
Die Frau packte das Mädchen mit den großen braunen Augen an der Hand und zerrte sie weiter. „Das ist ein obdachloser Bettler, meine Süße. Wer weiß, was der für Krankheiten hat."
Empört richtete ich mich etwas auf. Was fiel dieser Frau ein mich als Bettler einzustufen? Voller Tatendrang erhob ich mich und klopfte den Dreck von meinen Klamotten, die ich bereits seit mehreren Tagen trug.
Ich hatte nur wenig einpacken können, bevor mich die Auroren aus meiner Villa gestoßen hatten. Da ich nicht genug Geld hatte um meine Gaderobe zu erweitern, musste ich meine Sachen öfter anziehen, was mir mehr als widerstrebte.
Meine restlichen Klamotten befanden sich in meinem Koffer, den mir dieser fette Sack von Vermieter nicht einmal wiedergegeben hatte. Das konnte doch sicherlich nicht erlaubt sein? Ich würde ihn mir wieder holen. In diesem Zustand würde mich niemand einstellen. Wenn ich doch nur meinen Zauberstab hätte, seufzte ich.
Mit gesenkten Kopf schlich ich durch die Gassen bis zu dem Hochhaus. Jetzt blieb nur noch die Frage, wie ich dort unauffällig hineingelang. Ich entschied mich, einfach zu warten bis ein Bewohner kam und hinter diesem mit einzutreten. Dadurch konnte niemand behaupten, ich wäre eingebrochen. Ich hatte keine Lust, von Muggeln bei etwas so erniedrigendem ertappt zu werden.
Um nicht aufzufallen, ging ich die Straße entlang und wieder zurück. Solange mich niemand beobachtete, würden die Muggel mich als Spaziergänger einstufen. Heute war wohl doch mein Glückstag, dachte ich als ich nur wenige Minuten später einen dunkelhaarigen Mann die Tür öffnen sah.
Schnell rannte ich zu dem Haus und schlüpfte im letzten Moment durch die Tür. Der Muggel bemerkte mich gar nicht. Er war viel zu beschäftigt auf ein rechteckiges, kleines, leuchtendes Ding zu starren, auf dem er herumtippte. Komisch, diese Muggel.
Ich hob meine Schultern an und marschierte die Treppe zu meinem Apartment hinauf. Grinsend öffnete ich die Tür und trat ein. Meine Augen suchten hektisch den Raum ab. Erleichterung überfiel mich als ich den schwarzen Koffer auf dem Stuhl sah. Sofort ergriff ich ihn und schloss leise die Tür. Ich konnte mein Glück kaum fassen als ich die Haustür aufstieß.
Auf einmal packte mich jemand an der Schulter und riss mich herum. Es knackte neben meinem Ohr. „Der Kleine dachte wohl, er könnte einfach mal hier einbrechen, wie? Hast du letztens nicht genug bekommen, heh? Soll ich dir nochmal eine reinhauen?"
Das war einer der Kerle, der mich bis zur Bewusstlosigkeit geschlagen hatte. Ungewollt fing ich an zu zittern.
„Nicht so schnell! Malfoy, dachte nicht, dich so bald wiederzusehen!", der Bauch des Vermieters wackelte als er zu uns lief.
„A-aber er hat etwas geklaut..", setzte der monströse Kerl mit der Hakennase an, der mich fest im Griff hielt.
„Du hast ihm doch schon mal eine Lektion erteilt, das sollte reichen. Ich habe eine viel bessere Idee, wie wir ihn bestrafen können." Er trat so nahe an mich heran, dass ich seinen faulen Mundgeruch warnehmen konnte. Ich drehte meinen Kopf leicht weg. „Wir rufen die Polizei."
Hermine
Luna und Neville gestern hatten mich mehr als überrascht. Ich hatte mich so gut mit den beiden verstanden, dass ich für ein paar Stunden Ron komplett vergessen konnte. Sie hatten das Thema auch nicht angesprochen, wofür ich sehr dankbar war.
Da ich mich sowieso nicht auf mein Buch konzentrieren konnte, legte ich es weg und entschied mich, etwas spazieren zu gehen. Als ich das Wohnzimmer verließ, hörte ich plötzlich Harry und Ginny aus dem Nebenzimmer schreien.
„Pssst! Sonst hört sie dich noch!", zischte mein bester Freund.
„Das ist alles, was du dazu sagen kannst? Siehst du denn nicht, was hier los ist? Hermine hier, Hermine da!"
„Ginny..", setzte er an.
„Lass mich einmal ausreden, Harry! Ich verstehe ja, dass sie deine beste Freundin ist und dass du sie nicht einfach hängenlassen kannst. Aber Harry, genug ist genug. Muss sie die ganze Zeit um dich herumschwirren? Wir haben nie Zeit für uns.."
So empfand sie also wirklich, dachte ich traurig. Wusste ich doch, dass meine Anwesenheit hier nicht erwünscht war.
„Das ist doch gar nicht wahr, Ginny!", schritt Harry ein, aber ich konnte den Unterton in seiner Stimme hören. Er war selbst nicht ganz davon überzeugt.
Mir war klar, dass ich sie nicht belauschen sollte, aber ich konnte meine Füße nicht dazubringen, sich zu bewegen.
„Ach wirklich? Wann waren wir das letzte mal allein? Verstehe mich nicht falsch, Harry. Ich liebe Hermine über alles, sie ist wie eine Schwester für mich. Nur.. Kann sie nicht woanders wohnen? Sie ist eine Kriegsheldin, sie wird sicher leicht.."
„Du willst also, dass ich meine beste Freundin rausschmeiße?", fragte Harry wütend.
„So habe ich das nicht gesagt..", Ginnys Stimme zitterte leicht. Das bedeutete, dass sie den Tränen nahe war. In diesem Moment fühlte ich mich ungemein mies.
„Aber das willst du doch, oder?"
„Ist das so falsch, Harry? Verstehst du mich denn überhaupt nicht?"
„Ich werde sie nicht rauswerfen, Ginny!"
„Harry.."
„Mine braucht mich jetzt. Du siehst doch, was dein Bruder anstellt. Würdest du an ihrer Stelle alleine sein wollen?"
„Nein, du hast Recht, Harry. Ich wollte nur mehr Zeit mit dir verbringen."
„Das verstehe ich auch und Mine wird das auch verstehen. Wir kriegen das hin, ja? Ich liebe dich über alles, Gin."
Durch mich lastete erneut eine Last auf Harrys Schultern. Das konnte ich ihm nicht antun. Er verdiente es, Zeit alleine mit seiner Freundin zu verbringen. Morgen würde ich mit ihm reden.
![](https://img.wattpad.com/cover/113240429-288-k128650.jpg)
DU LIEST GERADE
Potter's slytherin plan
Fanfic„Ron ist ein Idiot, aber er liebt dich wirklich. Er braucht nur einen kleinen Schubs. Er denkt, du würdest immer da sein. Du musst ihm zeigen, dass du durchaus an anderen Jungs interessiert bist", flüsterte Harry Hermine leise zu. „Und wie soll ich...