Kapitel 2

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Hogwarts war riesig, schöner und angsteinflößender als ich es mir je vorgestellt hatte. Schon in der Geschichte von Hogwarts hatte ich gelesen, dass es 142 Treppen gibt die ständig ihre Richtung wechseln und dass der höchste von allen 8 Türmen, der Astronomieturm so hoch ist, dass man von oben aus über das gesamte Schlossgelände und sogar zum verbotenem Wald blicken kann, den ich nie freiwillig betreten würde, laut der Geschichte von Hogwarts leben dort Zentauren, Spinnen die so groß wie Hunde sind, Hippogreife, Thestrale, Bowtruckles, Einhörner, Riesen, Trolle, Werwölfe und es gab mehrere Berichte über einen haushohen dreiköpfigen Hund.

Ich stand nun zwischen den ganzen Erstsemestern, in der großen Halle, vor den Stufen zum Lehrertisch. Professor McGonagall stand neben einem dreibeinigen Hocker auf dem ein alter, brauner zerschlissener Hut lag, zu meiner Verwunderung begann der Hut einen Vers zu singen:

„Eintausend Jahr und mehr ist’s her,
seit mich genäht ein Schneiderer.
Da lebten vier Zauberer wohl angesehn;
ihre Namen werden nie vergehn .
Von wilder Heide der kühne Gryffindor,
der schöne Ravenclaw den höchsten Fels erkor.
Der gute Hufflepuff aus sanftem Tal,
der schlaue Slytherin aus Sümpfen fahl.
Sie teilten einen Wunsch und Traum,
einen kühnen Plan, ihr glaubt es kaum -
junge Zauberer gut zu erziehn,
das war von Hogwarts der Beginn.
Es waren unserer Gründer vier,
die schufen diese Häuser hier
und jeder schätzte eine andere Tugend
bei der von ihm belehrten Jugend.
Die Mutigsten zog Gryffindor
bei weitem allen andern vor;
für Ravenclaw die Klügsten waren
alleine wert der Lehrerqualen.
Und jedem, der da eifrig lernte,
bescherte Hufflepuff reiche Ernte.
Bei Slytherin der Ehrgeiz nur
Stillte den Machttrieb seiner Natur.
Es ist vor langer Zeit gewesen,
da konnten sie noch selbst verlesen,
doch was sollte später dann geschehen,
denn sie würden ja nicht ewig leben.
's war Gryffindor, des Rates gewiss,
der mich sogleich vom Kopfe riss.
Die Gründer sollten mir verleihn
Von ihrem Grips 'nen Teil ganz klein.
So kann ich jetzt an ihrer statt,
sagen, wer wohin zu gehen hat.
Nun setzt mich rasch auf eure Schöpfe,
damit ich euch dann vor mir knöpfe.
Falsch gewählt hab ich noch nie,
weil ich in eure Herzen seh.
Nun wollen wir nicht weiter rechten,
ich sag, wohin ihr passt am besten.“

Der Sprechende Hut verstummte unter tosenden Gejubel der gesamten Schüler in der großen Halle, auch die Professoren klatschten. Professor McGonagall entrollte ein langes Pergament und sorgte für Stille. „Wenn ich euren Namen rufe, setzt ihr euch auf den Stuhl und ich werde den Hut auf eure Köpfe setzen.“ Erklärte sie. „Wenn der Hut euer Haus ausruft, geht ihr zum richtigen Tisch und setzt euch dorthin. Ackerly, Stewart!“
So ging das eine Zeit lang weiter, Namen wurden aufgerufen, Schüler die mindestens einen Kopf kleiner als ich waren setzten sich, wurden Häusern zugeteilt und stolperten dann meist glücklich zu ihren Tischen. Dann fiel mein Name und mein ganzer Körper begann zu zittern, ich hörte wie viele Schüler auf den Bankreihen flüsterten, „ist sie nicht schon zu alt?“, „Wer ist das Mädchen?“, mit schwachen Knien schritt ich hinauf zum Podium und nahm auf dem Hocker Platz. Der Sprechende Hut wurde sanft auf meinen Kopf gesetzt, er schien meine Angst zu bemerken denn er lachte leise und flüsterte dann: „hmm, aha…da gibt es etwas was du nicht weißt. Und da gibt es etwas was du sein musst.“
Er schien eine andere Sprache zu sprechen, ich verstand nicht was er meinte – was weiß ich nicht und wie konnte er wissen was ich hier möchte. Ich versuchte Ruhe zu bewahren und spielte mit: „ja, wenn du weißt was ich tun muss, dann weißt du bestimmt auch, dass ich dafür nach Slytherin muss.“
Er lachte und rief nun: „Aha, geheimnisvoll und auch noch frech!“
„Ich will dich nur warnen. Slytherin könnte sich als falsche Entscheidung entpuppen.“, den letzten Satz flüsterte er wieder.
Ich tat es ihm gleich: „dann war es wenigstens meine Entscheidung. Ich muss mein bestes geben, dass alles funktioniert.“
Wiedermal lachte er geheimnisvoll und rief nun: „Okay, wenn das so ist– Slytherin!“
Als ich aufstand und einige vom Slytherintisch mir zujubelten während ich darauf zuging, hätte ich eigentlich erleichtert sein müssen. Doch nur ein Blick zum Gryffindor Tisch und in die verdutzten Gesichter von Harry, Ron und Hermine brachte mir einen schwermütigen, entmutigenden Kloß im Hals. Schwer schluckend setzte ich mich zwischen einem Jungen und einem Mädchen welche mir Platz gemacht hatten, schräg links mir gegenüber entdeckte ich Draco, der mir aufmunternd zuzwinkerte.

Seine Sicht
„Leonie Lewis“ ich stockte, meine ganze Aufmerksamkeit war dem Podium gewidmet, wie sie zittrig die Stufen hinaufging, sie sah so hilflos aus.
Es erschien mir länger als bei jedem anderen Schüler, wie sie wie angewurzelt dasaß und -moment- diskutierte sie etwa mit dem sprechenden Hut? Ich muss gestehen, dass ich ein wenig Angst hab, dass sie nicht nach Slytherin kommt, oder schlimmer noch, nicht kommen will. Was ist wenn sie nach Gryffindor geht?
„Aha, geheimnisvoll und auch noch frech!“
Die Worte des sprechenden Huts holten mich aus meinen Gedanken.
Ich schüttelte den Kopf, was interessiert mich das überhaupt wohin Leonie geht. Selbst der sprechende Hut sagt, dass sie frech ist.
Trotzdem konnte ich meinen Blick nicht von ihr abwenden, wie ihre schwarzen Haare glänzten und das Licht reflektierten, im Kontrast stachen ihre grünen rehförmigen Augen so heraus, dass sie einen fast hypnotisieren konnten. Ihre vollen Lippen im sattrosanen Ton bildeten geflüsterte Worte, die man nur erahnen konnte.
Ehe ich mich versah hatte sie sich auch noch zwei Sitzplätze weiter links mir gegenüber gesetzt. Ja, sie ist in Slytherin bevor ich nachdachte zwinkerte ich ihr auch noch zu.
Was zum Teufel ist los mit mir, schnell wendete ich den Blick ab und starrte auf den Tisch.

Ihre Sicht
Nun senkte er den Blick, als würde er mich nicht anschauen wollen. Plötzlich winkte eine Hand vor meinem Gesicht rum, der Typ, der für mich aufgerückt war grinste mich an: „Hi ich bin Dave“
„Äh, ja hey auch, Leonie“ Wir gaben uns die Hände.
„Und ich bin Angela“, ich drehte meinen Kopf, auch das Mädchen grinste mich nun an, „Leonie“, wiederholte ich und schüttelte auch ihre Hand.
„Wenn ich fragen darf, wie alt bist du?“, Angela schien sichtlich interessiert. „14“, antwortete ich.
„Oh, nun schade, dann bist du ja erst im 4-en Semester, Dave und ich sind im selben Jahrgang aber einen über dir.“
„Achso, wenn ihr euch kennt, wollt ihr dann nicht eher nebeneinander sitzen, wir können ja Plätze tauschen“ In der Hoffnung noch einen Platz zwischen Draco und mir zum bringen stand ich bereits auf.
„Ja, wenn dir das nichts ausmacht, gerne“
„Nene, ich möchte mich ja nicht zwischen euch drängen“
Ich lächelte, doch als ich sah, dass Dave aufstand um Plätze zu tauschen war es mir schon wieder vergangen, ich konnte ja jetzt schlecht sagen, dass ich lieber auf Angelas Platz wollte also nahm ich es so hin. Als ich mich setzte und Draco schon im Augenwinkel klar sehen konnte und das unterdrückte Lachen in seinem Gesicht, welches immernoch den Tisch bewunderte erkennen konnte, wäre ich am liebsten sofort im Erdboden versunken.
Der Schulleiter Albus Dumbledore verkündete das diesjährige Trimagische Turnier und stellte die Schüler und Schülerinnen der Schulen Beauxbatons und Durmstrang vor, die für das diesjährige Turnier als Topkandidaten gewählt wurden. Dumbledore enthüllte den Feuerkelch und warnte eindringlich vor den Gefahren des Turniers und der deswegen gezogenen Altersbarriere, danach eröffnete er das fabelhafte Bankett.
Ich hab noch nie zuvor soviel gut duftendes Essen gesehen. Mein Vater war stets darauf bedacht, dass ich mich fit und sportlich halte, weswegen meine bisherigen Mahlzeiten meist sporadisch und eintönig waren.
Es war so viel, dass ich gar nicht recht wusste wo ich anfangen sollte, vor allem hatte ich viele Sachen noch nie zuvor gesehen.
Ich orientierte mich einfach nach dem Duft und da war das beste für mich eine Art Auflauf der eher orangefarben war und sehr fruchtig roch.

Die Erbin Voldemorts (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt