Kapitel 24

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Ihre Sicht
Die Zeit bis zur letzten Aufgabe des Trimagischen Turniers ging schneller rum als mir lieb war.
Dazu trugen vor allem auch die Jahresabschlussprüfungen bei, die aufgrund des Turniers vorverlegt wurden. Jede meiner freien Minuten verbrachte ich entweder in der Bibliothek oder bei Harry, Ron und Hermine oder bei Draco.
Nun war es so weit, auf den Ländereien Hogwarts wurde ein riesiges Labyrinth mit Tribünen an der Vorderseite aufgestellt. Jeder Teilnehmer stand zusammen mit seinem Mentor an jeweils separaten Eingängen des Labyrinths, während Dumbledore eine glückwünschende Rede hielt.
Die Fanfaren, Trommeln und Trompeten ertönten und die Teilnehmer verschwanden hinter den, sich von selbst schließenden, hohen Hecken.
Ich griff nach Dracos Hand.
Nach einer Weile sah man rote Leuchtkugeln am Himmel.
Fleur Delacour wurde durch Zauberei aus dem Labyrinth gerollt. Sie war ohnmächtig.
Dann später wieder rote Kugeln, Victor Krum sah aus, als hätte man ihn mit einem Fluch belegt, der einen in den Wahnsinn treibt. Er wurde von drei Helfern festgeschnallt und ins Schloss gebracht.
Ich weiß nicht wie viele Stunden vergingen, als Harry, den Pokal in der einen, Cedric Diggory in der anderen Hand plötzlich auf dem Rasen vor den Tribünen landete. „Der Pokal ist ein Portschlüssel?“, fragte ich mehr mich selbst. Doch erst jetzt erkannte ich was los war. Cedric rührte sich nicht, Harry bebte und zitterte, er hatte den Kopf auf Cedrics Brust gelegt und weinte.
„Harry!“, schrie ich und stand auf.
„Er ist wieder da!“, schrie er gequält. Doch das war das letzte was ich hörte. Ein ohrenbetäubendes Knirschen. Er drang in meinem Kopf ein, weil ich einen Moment unachtsam war, „Tu es!“, befahl seine Stimme.
Ich konnte meinen Körper nicht mehr steuern, er hatte mich gänzlich übernommen. Meine Hand zog meinen Zauberstab, ich ging mechanisch los und steuerte auf Professor Dumbledore zu.
„Tu es, jetzt!“, seine Stimme wurde fordernder.
Meine Hand hob sich, die Spitze des Zauberstabes war genau auf Professor Dumbledore gerichtet, der mit dem Rücken zu mir über Harry beugte.
„Nein!“, schrie ich, doch niemand hörte es, da es nur in meinem Kopf stattfand. Doch es reichte aus um für einen kurzen Moment die Kontrolle über meinen Körper zurückzuerlangen. Ich nutzte ihn um meinen Zauberstab auf mich selbst zu richten. Ein blauer Lichtblitz schoss genau in meine Schläfe.
Ich hörte Draco, wie er meinen Namen rief.
„Närrin!“, lachte Voldemort. Dann wurde alles schwarz.

Ich erwachte im Krankenflügel.
„Leonie ist wach! Hermine, du hattest bis jetzt am meisten mit ihm zu tun, geh du ihn bitte holen.“
Ich war überrascht und erfreut zugleich Harrys Stimme zu hören. Er war wohlauf. Ich öffnete die Augen und schaute ihn an: „Wo ist Professor Dumbledore?“
„Ich denke mal in seinem Büro, so wie immer.“
Ich richtete mich auf, mein Kopf drehte sich und meine Muskeln waren sehr erschlafft, „wie lange war ich weg?“
„vier Tage. Du hast dich selbst verflucht. Dumbledore hat mir alles erzählt.“
„Alles?“, fragte ich unsicher.
„Ja alles“
„Bist du sauer auf mich?“
„Dass du es schon länger weißt? Nein. Dass du dich beinahe umgebracht hättest bevor ich es wusste? Ja und wie“
Er lächelte jedoch und zog mich in eine feste Umarmung. Mir kamen Tränen der Erleichterung: „Ich bin so froh dich zu haben. Eine Familie zu haben. Ich hatte solche Angst um dich, Harry und konnte es nicht mal richtig zeigen. Bitte tu nie wieder sowas dummes, bitte. Ich will dich nicht verlieren, nicht wieder“
Er drückte mich fester an sich, er brauchte keine Worte um zu sagen, dass er dasselbe empfindet.
Ich hörte wie die Flügeltüren aufgingen und schaute auf.
Hermine und Draco kamen auf uns zu, als sie am Bett waren tippte Hermine auf Harrys Schulter. Harry ließ mich langsam los.
„Malfoy“, kam es etwas trocken aus seinem Mund.
Draco schaute von mir zu Harry: „Jetzt müssen wir uns ja irgendwie einigen, Potter“, entgegnete er dann.
„Aber sie ist meine Schwester!“, protestierte Harry.
„Sie ist die Frau, die ich liebe“, argumentierte Draco.
„Jungs!“, ich stand etwas wackelig auf und griff von beiden jeweils eine Hand.
„Bitte keine Rivalitäten mehr und schon gar nicht meinetwegen. Haben wir nicht nach der ganzen Aufregung alle etwas Ruhe und Frieden verdient?“
Ich schaute beide nochmal eindringlich an woraufhin sie nickten, dann legte ich ihre Hände aufeinander.
„So – können wir jetzt was Essen, ich hab nämlich so viel Hunger, als hätte ich seit Tagen nichts mehr gegessen“
Ich grinste sie an und sie schmunzelten leicht.
Nachdem ich mich umgezogen hatte gingen wir in die große Halle und setzten uns, da nur noch wenig Schüler da waren, alle an dem Tisch wo auch schon Dave, Angela, Ginny, Ron, Fred, George und Neville auf uns warteten.

Die Erbin Voldemorts (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt