Kapitel 12

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Als ich in der Bibliothek ankam war es zehn vor und zum Glück war niemand außer mir hier. Mein Herz raste, mir war schon fast schlecht, ich setzte mich hinter das letzte Bücherregal auf der linken Seite und wartete.
Um zwei vor kam der Baron und gab mir eine dünne Decke, ich blickte ihn fragend an,
„das ist ein Tarnumhang aus Filch’s Büro, er ist durch einen einfachen Zauber aufspürbar, aber er verschafft Ihnen Zeit falls etwas schiefläuft. Filch ist ein Squib und kann nicht zaubern, aber seine Katze Miss Norris riecht auf 100 Meter gegen den Wind, wenn etwas faul ist. Wenn er Sie durch seine Katze bemerkt wird er einen Lehrer holen und dann müssen Sie abhauen. Und nochmal, wenn alles klappt haben Sie vier Stunden Zeit, keine Minute mehr, Sie müssen um vier Uhr morgens wieder im Schlafsaal sein.“
„Das reicht vollkommen für mein Vorhaben -und der Tarnumhang, da wäre ich nie drauf gekommen, wie kann ich Ihnen nur danken.“
Nun lächelte er: „Sagen wir – wir sind quitt.“
Ich lächelte ebenfalls und nickte.
Kurz nachdem er verschwand und ich unter dem Umhang verborgen das Schloss mit meiner Haarnadel aufknackte, es war zwar gegen Zauber geschützt, aber nicht gegen einfachste Tricks, hörte ich ein lautes Knallen welches durch das Schloss hallte. Ich atmete noch einmal tief ein, dann betrat ich die verbotene Abteilung.
Zum Glück hatte ich gelernt, wie man sich eine flinke selbstschreibende Feder herstellt, ich ließ sie die Bücher, die ich nicht schaffen würde 1 zu 1 abschreiben, während ich die anderen las.
Zuerst las ich die, die mich am meisten interessierten, die über die Geschichte Voldemorts.
Je mehr ich über ihn las, desto übler wurde mir, immer öfter fiel auch der Name Potter, seine Eltern Lily und James, die von Voldemort getötet wurden und Harry, der Junge, der trotz Todesfluch überlebte.

Ursprünglicher Name Tom Vorlost Riddle – Riddle? Wieso denn Riddle? Ich verstand es nicht, trotzdem las ich weiter. Sohn einer Hexe namens Merope Gaunt und eines Muggels namens Tom Riddle Senior.
Verbrachte seine Kindheit und Jugend in einem Muggelwaisenhaus. Vater während der Schwangerschaft verschwunden, Mutter bei der Geburt gestorben. Strebt nach absoluter Unsterblichkeit. Spaltete Gerüchten zufolge seine Seele in 7 Teile und tötete seinen eigenen Vater und seine Muggelgroßeltern Thomas und Mary Riddle. Seine Anhänger wurden zu Todessern, die, die sich gegen ihn wehrten wurden ermordet. Während seiner Schreckensherrschaft fielen ihm 34 Hexen und Zauberer sowie 27 Muggel zum Opfer, noch immer gibt es jedoch 6 Todesopfer, dessen Tod nie vollkommen aufgeklärt wurde, unter ihnen auch Schüler/-innen, die mit Tom Riddle in Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei waren.
Wissbegierig wie ich war las ich immer weiter. Von Greyback, über die Familie Black bis hin zu – und ich musste schlucken – Malfoy. Was hatte der Name Malfoy in einem Buch über die Geschichte Voldemorts zu suchen?
Lucius und Narzissa Malfoy, gelten zu den größten Anhängern Voldemorts, Todesser. Legen Wert auf die Reinhaltung der Zaubererrasse.
Artikel von Brutus Malfoy (1675), Herausgeber des Magischen Kriegers:
>Dies können wir mit Gewissheit feststellen: Ein jeglicher Zauberer, welcher der Gesellschaft der Muggel Zuneigung entgegenbringt, ist von niederem Intellekt, mit derart schwachen und erbärmlichen magischen Fähigkeiten, dass er sich nur im Kreise von Muggelschweinehirten überlegen fühlen kann.
Nichts ist ein untrüglicheres Zeichen für mindere Magie als eine Schwäche für nichtmagische Gesellschaft.<
Lucius Malfoy, Nachkomme von Brutus Malfoy, forderte im Jahre 1991 Albus Dumbledore, den Schulleiter von Hogwarts dazu auf, unter anderem besonders das Märchen „Der Brunnen des wahren Glücks“ von Beedle dem Barden aus der Bibliothek der Schule zu entfernen, seine Forderung verfasste er schriftlich:
>Jedes fiktionale oder nichtfiktionale Werk, das die Vermischung von Zauberern und Muggeln beschreibt, sollte von den Bücherregalen von Hogwarts verbannt werden.
Ich wünsche nicht, dass mein Sohn dahingehend beeinflusst wird, dass er die Reinheit seiner Abstammung besudelt, indem er Geschichten ließt, die eine Ehe zwischen Zauberern und Muggeln propagieren.<
Nun war mir nicht mehr nur übel, mir war richtig schlecht. War Draco genauso eingestellt wie seine Eltern? Ich legte das Buch beiseite. Ich wollte nicht mehr über Dracos Familie lesen. Ich hab ihn anders kennen und lieben gelernt und ich wollte mir von alten Büchern nichts anderes in den Kopf setzen lassen. Er kann gar nicht so sein, ein angehender Todesser und so oberflächlich und kalt.
Es waren drei Stunden vergangen als ich leise Schritte vernahm, die sich mir näherten, ich fluchte innerlich doch versuchte Ruhe zu bewahren, meine Feder war noch nicht ganz fertig, irgendwie musste ich Zeit schinden.
„Leonie?“
Ich biss mir fast auf die Zunge – nicht auch noch Draco.
„Leonie, bitte. Es tut mir leid, dass ich dir auflauere, ich weiß, dass du hier drin bist, deine Haarnadel steckte noch im Verriegelungsschloss. Ich mach mir Sorgen um dich – um uns, seit Wochen benimmst du dich seltsam. Wenn du – wenn du mich nicht – wenn du mich nicht mehr liebst, dann sag es bitte, ich verkrafte das, aber verschließ dich nicht vor mir und tu gleichzeitig so, als wäre nichts.“, seine Stimme brach mit jedem Wort immer mehr.
Ich hatte gar nicht darüber nachgedacht, dass Draco so etwas aus meiner geistlichen Abwesenheit der letzten Wochen schließen könnte. Wie konnte er nur auf so etwas kommen? Wie konnte ich ihm so etwas antun? Ich legte den Tarnumhang ab, ging zu ihm und umarmte ihn.
„Draco, du bist so ein Schwachkopf“, nuschelte ich in sein T-Shirt hinein während mir die Tränen in die Augen stiegen und ich das Schluchzen unterdrücken musste.
Ich spürte seine Hände an meinem Rücken, die mich näher zu ihm drückten, er vergrub sein Gesicht in meine Haare.
„Warum bist du so distanziert?“
Ich atmete tief ein und aus, er hatte die Wahrheit verdient, auch wenn ich damit riskiere, dass er mich verlassen könnte.
„Draco, ich muss dir etwas erklären. Aber nicht hier. Kennst du einen Ort, an dem wir ungestört sind?“
Er nickte stumm, wir packten zusammen alles wieder an Ort und Stelle, die abgeschriebenen Seiten und meinen Kram ließ ich in meine Schultertasche verschwinden, auf der ein unaufspürbarer Ausdehnungszauber lag. Danach verließen wir die Bibliothek.
Wir gingen in den siebten Stock und standen vor einer kahlen Wand, hinter uns hing der Wandteppich von Barnabas den Bekloppten.
Draco ging dreimal auf und ab, ich fragte mich schon was das werden soll, bis auf einmal an genau der kahlen Wand eine Tür aus dem nichts erschien.
Wir gingen rein.
Der Raum, den wir betraten, sah ungefähr aus wie ein Gemeinschaftsraum, nur ohne jegliche Hauszugehörige Wappen oder Farben.  Er war eher rundlich, hatte drei Fenster und einen Kamin der ihn zusätzlich erhellte. In der Mitte standen eine weiße Couch und ein Sessel der gleichen Farbe.
Wir setzten uns auf die Couch und er sah mich erwartungsvoll an, einen kurzen Moment dachte ich, wie schön jetzt eine heiße Tasse Tee wäre und plötzlich erschienen auf dem Tisch vor uns zwei Tassen mit dampfenden Pfefferminztee.
Ich war verwirrt: „Tut mir leid, ich hab nicht vor vom Thema abzulenken. Aber was ist das hier für ein Raum?“
Draco lächelte leicht: „Der Raum der Wünsche. Ich hab ihn gefunden -oder eher er mich, als du noch im Krankenflügel warst. Er kann alles sein, ein Versteck, ein Lager, eine Rumpelkammer, ich glaub er kann so ziemlich jede Gestalt annehmen. Als ich ihn das erste Mal…“, er erklärte mir alles, was er über diesen seltsamen Raum wusste, doch danach sprach er nochmal an, dass eigentlich ich ihm etwas erklären wollte und wir deswegen hier sind.
„Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll. Ok – ich bin nicht ohne Grund hier in Hogwarts. Ich bin anfänglich nur hier hingekommen, weil mein Vater es von mir verlangte.“
Ich machte eine Pause. Das was ich jetzt tun würde, kostete mich viel Überwindung, bisher hatte niemand außer mir alle meine Makel gesehen.
„Du hast bestimmt schon einige meiner Narben gesehen.“
„Nur eine“, sagte er, „als du – du weißt schon, deine Bluse war zerrissen und…“
Ich unterbrach ihn: „Ist schon okay. Ich möchte sie dir zeigen und erklären woher sie stammen, nur dann kannst du vielleicht nachvollziehen, wieso ich mich auf das alles eingelassen hab.“
Ich zeigte auf die Bissnarbe über meiner Brust, „die hier stammt von einem Werwolf namens Fenrir Greyback“
Draco zuckte unwillkürlich zusammen. Ich zog mein Oberteil aus, dann drehte ich mich ein wenig, sodass er die Brandnarbe sehen konnte, ich hörte wie er scharf die Luft einsog, „die hier hab ich einem verfluchten Feuer zu verdanken, welches mein Vater auf mich gehetzt hatte.“
Ich drehte mich wieder und schaute ihn kurz an, der Schock war ihm ins Gesicht geschrieben, ich schluckte leicht, aber ich machte weiter.
Ich zeigte auf die gesprengten Ketten am Unterbauch, „diese hier ist die jüngste Narbe, ich glaube sie kommt von dem Entfesslungszauber den ich für den Baron ausgesprochen hab.“
Da ich eine Stretch-Röhrenjeans trug, konnte ich ohne weiteres mein Hosenbein hochkrempeln, im Licht des lodernden Kamins warfen die Furchen der Narbe an meiner Wade tiefe Schatten, „hier hat Bellatrix Lestrange mich gepackt als ich abhauen wollte“
„Moment mal, woher kennst du Bellatrix Lestrange?“, Draco sah mich mit einem schockierten Ausdruck an, doch ich konnte nur mit den Schultern zucken, „ich kenne sie kaum, nur von den Trainingseinheiten mit ihr, mein Dad sagte immer, sie sei eine Freundin. Wieso fragst du?“
Es schien als wäre ihm übel, er war bleich im Gesicht,
„sie ist meine Tante“, diese Worte kamen mit Abscheu über seine Lippen, ich erstarrte und dachte an alles was sie mir angetan hatte. Sie ist krank, eine Sadistin, wie stolz sie mir von den Leuten erzählt hatte, die sie schon unter dem Cruciatus Fluch leiden lassen hat – mich eingeschlossen – zwei Menschen hat sie sogar solange Leiden lassen, dass sie für immer Geistesgestört bleiben.
„Leonie?“
Ich schreckte aus meinen Erinnerungen auf.
„Bitte, kein Wort darüber zu deiner Tante oder anderen die es ihr erzählen könnten. Das würde uns beide in schrecklicher Gefahr bringen“
Er nickte und nahm meine Hand: „Nichts von dem allen verlässt diesen Raum, wenn du es nicht möchtest“
Ich war teils erleichtert.
„Aber warum wurde dir das alles angetan und dann auch noch von deinem Vater?“
„Er hat mich trainiert. Mein ganzes Leben lang. Deswegen bin ich so gut im Zaubern. Deswegen kann ich Zaubertränke brauen die weit über die Lehrbücher hinausgehen. Deswegen bin ich hier. Mein Vater ist Voldemort.“
Draco starrte mich angsterfüllt an, „aber das ist nicht möglich, nie wurde eine Tochter erwähnt, geschweige denn eine Frau, Geliebte oder Maitresse“, sagte er mit zittriger Stimme.
„Ich weiß, ich hab heute Nacht und die letzten zwei Wochen jedes Buch gelesen in dem er erwähnt wird. Aber er hat mich mein Leben lang aufgezogen.“
„Vielleicht bist du nicht seine Tochter. Vielleicht hat er dich jemandem entrissen. Vielleicht sind irgendwo da draußen deine Eltern, an die er Vergessenszauber angewandt hat, damit sie nicht nach dir suchen. Du musst zu Dumbledore, er wird dir helfen können.“
„Ich kann damit nicht zu Dumbledore!“, sagte ich niedergeschlagen.
„Wieso nicht?“
„Weil es Dumbledore ist, den ich töten soll“, ich senkte den Kopf.
Dracos Hand zitterte leicht als er damit meinen Kopf anhob um mir in die Augen schauen zu könne , „willst du ihn denn noch töten?“
„Nein – ich hatte schon immer Angst davor jemanden tatsächlich umzubringen. Fast jede Nacht träum ich, dass ich scheitere, dass ich mich selbst stattdessen treffe und seit kurzem…“, ich stoppte, ich konnte Draco doch nicht erzählen, dass ich davon träume ihn umzubringen, „aber was soll ich machen? Ich hab kein anderes Zuhause und wenn ich mich Vat – Voldemort widersetze kann ich nie wieder zurück.“
„Dann brennen wir durch“, sagte Draco mit einer Entschlossenheit, als hätte er schon länger über so eine Option nachgedacht.
„Draco, du hast eine Familie die dich liebt und vermissen würde. Außerdem, was ist wenn er uns findet. Ich könnte nie zulassen, dass…“
Er küsste mich, zaghaft, langsam, das Feuerwerk brach wieder in mir aus. Ich wusste schon gar nicht mehr was ich gesagt haben wollte. Seine Berührungen auf meiner nackten Haut waren intensiver denn je.
Nach einer Weile lösten wir uns voneinander und er schaute mich mit diesem Blick an, bei dem ich jederzeit dahinschmelzen würde.
„Du bist meine Familie. Von dir hab ich in der kurzen Zeit mehr Liebe erfahren als je von meinen Eltern“, sagte er dann während er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich, bevor ich antworten konnte küsste er mich wieder, diesmal verlangender.
„Du musst mir nicht antworten. Ich möchte nur, dass du weißt, dass du nicht allein bist.“
Ich glaubte ihm aufs Wort. Draco konnte zwar viel scherzen, aber wenn er etwas ernst meinte, dann merkte man das auch.
Ich traute mich aber nicht ihn auf die Dinge anzusprechen, die ich in dem Buch über seine Familie gelesen hab. Es war seine Sache und wie es schien, war der Draht, den er zu seinen Eltern hatte sowieso sehr schmal.
Stattdessen saßen wir eine Zeit lang einfach nur da.
Ich schaute in das prasselnde Feuer des Kamins, bis ich merkte, dass er mich musterte.
„Weißt du eigentlich was du da gerade tust?“, fragte er sichtlich amüsiert.
Ich war verwirrt: „Was denn?“
„Na das…“, er deutete auf meinen Oberkörper, ich trug immernoch nur einen BH. „Ach komm schon das kann doch nicht dein ernst sein!“
Ich hatte keine Ahnung worauf er hinauswollte. Er strich mit seiner Hand meinen Rücken entlang, was mir eine Gänsehaut verursachte. Dann drückte er mich an den Schultern nach hinten aufs Sofa, sodass ich darauf lag und beugte sich über mich, seine Stimme war nicht viel mehr als ein Hauch während seine Finger über meinen Oberkörper glitten, „du sitzt hier halbnackt neben mir und verschwendest keinen Gedanken daran, was das bei mir auslöst? Vielleicht verstehst du es ja, wenn ich dasselbe Gefühl bei dir auslöse.“
Er küsste mich auf dem Mund, dann am Hals, dann am Dekolleté und am Bauch immer weiter abwärts. Mein Körper zitterte, es schien fast als würde ich kaum noch Luft bekommen, seine Lippen berührten wieder meinen Mund, ich legte meine Hände um seinen Hals, ich wollte nur noch ihn, alles andere war ausgelöscht, mein Körper und die sprudelnden Emotionen ließen mich keinen klaren Gedanken mehr fassen.
Er löste sich abrupt und wir beide atmeten etwas schwergängig.
„wow“, mehr brachte ich nicht zustande.
Draco lächelte verschmitzt: „Du hast echt keine Ahnung. Hattest du nie Kontakt zu gleichaltrigen oder irgendwelche Zeitschriften?“
Ich schüttelte den Kopf.
„Das heißt ich bin dein erster fester Freund?!“
Er starrte mich ungläubig an, doch ich konnte nur wieder nicken, bevor ich nach Hogwarts kam war ich fast mein ganzes Leben im Haus von Voldemort und in dem Wald drumherum und wenn ich doch mal mit Bellatrix oder Alecto Carrow bestimmte Dinge einkaufen musste, sind wir immer direkt vor die Läden appariert, dadurch  hatte ich mit gleichaltrigen wenn überhaupt nur flüchtigen Blickkontakt. Tatsächlich war Draco, als er im Zug in mein Abteil stieß, der erste gleichaltrige mit dem ich je gesprochen hatte.
Irgendwie kamen wir immer weiter in das Thema Kindheit rein, Draco erzählte mir viel von dem wie er aufgewachsen war, die Geburtstagsfeiern, die Festtage, Halloween, Ostern, Weinachten und Neujahr. Ich erzählte ihm aber nun auch viel von mir, meine Feiertage waren nur nie so schön. An meinen Geburtstagen machte ich mit den Carrow Geschwistern jedes Mal einen Besenausflug, leider immer nur des Trainings wegen, ich sollte selbst Zaubertrankzutaten finden und meistens haben sich die Carrows einen Spaß erlaubt und sind mit mir absichtlich an Orte geflogen, an denen ich dann stundenlang suchen musste bis ich überhaupt ein kleines bisschen gefunden hatte.
Dasselbe Spielchen gab es auch immer zu Ostern, „Wie eine Eiersuche“, hatten sie immer gesagt, bloß hatte ich nie so recht gewusst, was sie damit meinten.
Weinachten war oft viel Besuch da und ich musste den Hauselfen bei den Vorbereitungen des Festmahls helfen, manchmal hatte ich es geschafft hier und da einige köstliche Sachen zu stibitzen.
Draco hatte mich gefragt warum ich nicht schon mal auf die Idee gekommen bin komplett abzuhauen. Aber ich kannte es doch auch nicht anders, ich bin in diesen Verhältnissen aufgewachsen und bin vor Hogwarts immer davon ausgegangen, dass das normal ist.
Viel schöner war für mich das Neujahresfest, nach getaner Arbeit hatte ich mich jedes Jahr vor 0 Uhr rausgeschlichen und bin in die Krone des höchsten Baumes geklettert, von dort aus konnte ich den ganzen Horizont Englands überblicken und das Feuerwerk, welches den Himmel über 2 Stunden farbenfroh beleuchtete. Das und viel mehr erzählte ich ihm.
All diese Dinge konnte ich nun endlich jemanden anvertrauen, alle die langen Jahre, in denen ich kein Sterbenswörtchen sagen durfte. Aber bei Draco war es anders, ihm konnte ich vertrauen – im Gegensatz zu meinem sogenannte Vater, welcher er gar nicht ist. All die vielen Lügen von ihm.

Die Erbin Voldemorts (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt