Kapitel 22

152 6 0
                                    

Es war ein Tag vor der zweiten Aufgabe des Trimagischen Turniers. Harry hatte längst herausgefunden, dass er in den schwarzen See muss, leider wusste niemand von uns wie er eine Stunde lang unter Wasser bleiben könnte. Zumindest ohne ihn zu verfluchen, aber das behielt ich für mich.
Harry, Ron, Hermine und ich saßen gerade im hinteren Teil der Bibliothek und suchten einen Zauber oder irgendetwas, was Harry die Atmung unter Wasser ermöglichen könnte.
Ron jauchzte auf: „Ich hab was. Es gibt einen Zauber der Wasser filtert und nur Sauerstoff in die Lunge lässt!“ Ich stützte meinen Kopf in meine Hände: „Nova caeli…der reicht aber nur bis 50 Meter unter Wasser, dann verliert er seine Wirkung. Aber der See ist gut 200 Meter tief, wenn das, was Harry finden muss am Grund liegt, bringt der Zauber garnichts.“
„Achso, ja – hier steht es auch – bis zu 50 Meter Wassertiefe – sorry.“
Wir durchwälzten wieder die Bücher, bis Madam Pomfrey plötzlich zu uns kam: „Ach hier sind Sie, Miss Lewis, Professor Dumbledore möchte Sie sprechen.“
„Aber Madame Pomfrey, ich will meinen Freunden helfen einen…“
Sie unterbrach mich scharf: „…umgehend. Wenn Sie mir nun bitte folgen würden.“
Mit einem entschuldigenden Blick zu Harry wandte ich mich zum Gehen, doch ich hörte Ron noch flüstern: „Die wird ziemlich oft in die Büros der Lehrer gerufen, findet ihr nicht?“
Sofort darauf hörte ich ein leises Knallen, einen Schmerzensruf von Ron und ein protestierendes „Ron!“, kam aus Hermines Mund. Dann war ich außer Hörweite.

Madame Pomfrey führte mich, nicht wie ich dachte zum Wasserspeier, sondern durch den Krankenflügel bis in ihr Büro.
Professor Dumbledore stand vor dem menschlichen Skelett, hatte die Arme hinter seinem Rücken verschränkt und starrte das Skelett an, als hätte er nie zuvor etwas außergewöhnlicheres gesehen. Madame Pomfrey erhob das Wort: „Albus, sie war in der Bücherei bei Mr Potter, Mr Weasley und Miss Granger.“
Nun schaute Professor Dumbledore mich genauso an, wie zuvor das Skelett: „Ah, Sie scheinen sich sehr gut mit unserem Gryffindor Trio zu verstehen“
Ich war etwas perplex: „Ja, sie sind sehr gute Freunde von mir.“
„Finden Sie es nicht ungewöhnlich, sich als Schülerin des Hauses Slytherin, sich so gut mit Schülern des Hauses Gryffindor zu verstehen? Ich meine, ich habe keineswegs etwas dagegen, von mir aus könnte so mancher Schüler, was die Hauseinteilungen betrifft, etwas mehr von Ihrer Gleichgültigkeit besitzen. Dennoch war es von Beginn an außergewöhnlich. Vor allem wenn man die Umgebung dabei berücksichtigt, in der Sie aufgewachsen sind.“
„Professor, worauf wollen Sie hinaus?“, fragte ich nun.
„Gut, dass Sie fragen. Nun wir haben einige Testergebnisse der Krankenhäuser erhalten. Und ich habe Sie deshalb hierher gebeten, um Sie zu fragen, ob Sie bereit dazu sind uns einige weitere Tests vornehmen zu lassen um ganz sicher zu gehen.“
Mein Herz machte einen Hüpfer: „Na – Natürlich!“
„Miss Lewis, Sie müssen sich bewusst sein, dass ich dafür tief in ihre Erinnerungen eindringen muss. Sie werden ihr ganzes bisheriges Leben nochmal sehen, genauso wie ich es sehen werde.“
Er schaute mich eindringlich an.
„Ich möchte um jeden Preis meine Herkunft erfahren“, antwortete ich entschlossen.
Wir setzten uns voreinander auf bereitgestellte Stühle. Mit einem Schwung seines Zauberstabs merkte ich, wie er in mein Gedächtnis eindrang und ich in eine tiefe Trance fiel.

>Der Brief meines Vaters.
Der Weihnachtsabend mit Blaise.
Im Eulenturm, als ich die Erinnerung in eine Phiole füllte.
Der Weihnachtsball.
Draco küsst mich am See zum ersten Mal.
Mein immer wiederkehrender Albtraum.
Im Turm des blutigen Barons.
Die Nachhilfestunden mit Draco.
Angela und Dave.
Der sprechende Hut.
Harry, Ron, Hermine und ich im Zugabteil.
Draco in der Abteiltür.
Der Tag vor der Abreise nach Hogwarts.
Die Carrows „helfen“ mir beim Koffer packen.
Das verfluchte Feuer, welches Voldemort auf mich hetzt, damit ich endlich den Fluchbrecher lerne.
Die Carrows und ich auf Zutatensuche.
Bellatrix jagt mir nach.
Das Silvesterfeuerwerk von den Baumkronen aus.
Fenrir Greyback erwischt mich.
Die Dementoren.
Die Strafarbeiten.
Nagini verschlingt die Leiche von Rosalia Hauxton, damit ich meinen Plan, ein Grab zu machen, nicht umsetzen kann.
Voldemort tötet Rosalia Hauxton, die die mir Eislaufen beibrachte.
Das erste Mal Eislaufen.
Mein erster Zauberstab.
Peter Pettigrew drangsaliert mich zum weiterlernen.
Die Bücher auswendig lernen.
Eingesperrt in einem Keller.
Ein Kinderzimmer, eine Wiege, eine Frau und ein Mann beugen sich zu mir herunter, „Leonie, wir lieben dich so sehr“, der Mann ging kurz und kam mit einem ungefähr Einjährigen Jungen auf seinen Armen zurück, „schau mal, Harry, das ist deine Schwester Leonie“. Der Junge schaute mich mit seinen großen grünen Augen an. Dann horchten unsere Eltern auf, „bleib du bei den Kindern“, sagte der Mann, legte den Jungen in sein Bett und ging. Ein Knallen. Ein Lachen. Meine Mutter nahm mich auf dem Arm und stellte sich vor das Bett meines Bruders. Voldemort. Ein grüner Lichtblitz. Ein markerschütternder Schrei. Meine Mutter fiel mit mir zu Boden. Ein weiterer grüner Strahl traf meinen Bruder. Alles wurde schwarz.<

Die Erbin Voldemorts (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt