Kapitel 14

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Endlich war es Samstag. Angela, Lucy und ich nahmen direkt nach dem Frühstück den ersten Zug nach London. Lucy war Angelas Cousine und eigentlich nur dabei, weil wir eine volljährige Begleitung brauchten.
Zum Glück würden Angela und ich in London nicht mehr mit ihr rumlaufen, sie war nämlich recht hochnäsig und sprach nur von ihrem Freund, der einen hohen Posten im Ministerium hat und in einer der teuersten Eigentumswohnungen Londons lebt.
Nachdem wir fast drei Stunden sämtliche Läden in der Innenstadt abgeklappert hatten, waren wir fertig – mit dem Einkauf und mit den Nerven.
Ich hatte mir, um das Kleid abzurunden einen schwarzen Bolero und schwarze Pumps gekauft.
Angela war ebenfalls mit ihrer Outfit Zusammenstellung fertig und zufrieden, sie hatte ein eng anliegendes, bodenlanges nachtblaues Kleid mit Straßsteinen, die aussahen wie kleine Sterne, gewählt. Dazu einen hellblauen transparenten Schal und dunkelgraue High Heels.
Wir gingen zurück zum Bahnhof um auf Lucy zu warten.
Auf dem, uns gegenüberliegenden Bahngleis fiel mir schon nach wenigen Sekunden ein Mann auf der mich beobachtete, er hatte dunkle, ausgefranzte Haare und ein recht angeschlagenes Gesicht. Ich wusste wer er war, doch ich durfte nicht zulassen, dass Angela etwas davon mitbekam.
So unauffällig wie möglich zog ich meinen Zauberstab und drang ohne Probleme mit meinen Gedanken in Greybacks Kopf ein >Vater wird dich lynchen, wenn er erfährt, dass du mir auflauerst.<
Er verzerrte seine Lippen zu einem ekelhaften Grinsen, nickte dann aber kurz und stand, zu meiner Erleichterung auf und ging.
„Leonie hast du mir zugehört?“, fragte Angela mich und wank mit ihrer Hand vor meinem Gesicht rum.
„Äh, nein. Tut mir leid, ich war völlig woanders“, antwortete ich wahrheitsgemäß.
Sie lachte kurz: „Jaja, wieder ganz bei deinem Schatz, ne? Wir müssen aber jetzt den Zug nehmen, Lucy ist schon reingegangen.“
Wir stiegen in den Zug ein. Keine zwei Minuten später sah ich aus dem Fenster des Abteils schon das Gleis 9 ¾ immer kleiner werden.
Nach einiger Zeit ging Lucy zur Toilette, ich nutzte die Gelegenheit sofort: „Du Angela? Warum reagierst du seit neuestem so seltsam, wenn du Draco begegnest?“
Sie verzog leicht das Gesicht: „Das ist dir also aufgefallen?“
Ich nickte: „Es war eher kaum zu übersehen“
Dann holte sie kurz Luft: „Nunja, als du – im Krankenflügel warst, echt blöde Situation, ich hatte das zu dem Zeitpunkt noch nicht gewusst und…“
Ich unterbrach sie: „Angi, komm zum Punkt“
„Ich hab Dave auf Draco angesetzt um herauszufinden ob er es ernst mit dir meint. Ich meine -ich hab deine Blicke zu ihm gesehen und ich weiß – oder wusste eher wie Draco vorher immer drauf war – ich hab mir einfach Sorgen gemacht, dass er es vielleicht nicht so ernst meint wie du es verdienst“
Ich lächelte, so viel Fürsorge war ich gar nicht gewohnt: „Und deswegen schämst du dich jetzt Draco noch in die Augen zu schauen?“
Sie lächelte verlegen: „Ein wenig“
Ich tätschelte ihr Knie: „Brauchst du aber nicht, ich bezweifle, dass Draco dir das übel nimmt.“
Dann kam Lucy wieder rein und setzte sich, den größten Teil der restlichen Fahrt verbrachten wir schweigend.

Die Erbin Voldemorts (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt