Seine Sicht
Ich zog meinen Anzug an, den ich schon seit zwei Monaten hier rumliegen hatte und betrachtete mich im Spiegel, mein Vater hatte ihn maßschneidern lassen für – besondere Anlässe. Er wusste von dem Weihnachtsball und hat wohl immer noch die Hoffnung, dass ich genauso erpicht darauf bin wie er, die reine Blutlinie fortzusetzen. Wenn der wüsste, dass ich mit einem Mädchen zusammen bin, die nicht mal weiß, wer ihre Eltern sind.
Ein letztes Mal zog ich die Krawatte gerade und zupfte nervös an den Ärmeln meines Jacketts rum.
Okay -bloß keine Panik. Es ist nur eine Tanzveranstaltung – mit dem Mädchen das ich liebe. Das ist nicht gerade hilfreich. Tief ein- und ausatmen.
Ein kurzer Blick auf meine Armbanduhr, in zwei Minuten beginnt der Ball. Ich verließ zusammen mit Dave den Schlafsaal und wir gingen zur Festhalle.
Es waren schon viele Schüler da, okay, so würde ich zumindest nicht auffallen. Falsch gedacht, viele schauten mich an und tuschelten mit ihren Freunden oder Partnern. Ich wusste was sie dachten, wer ist meine Begleitung, was such ich denn hier. Ich drehte ihnen den Rücken zu und blieb am Eingang stehen, weil wir uns hier mit Leonie und Angela treffen wollten.
„Hey, ist das nicht diese Granger?“, fragte Dave plötzlich.
Das war sie, tatsächlich. Sie hatte sich ziemlich rausgeputzt und Victor Krumm empfing sie. Ich staunte nicht schlecht.
Etwas rotes machte sich in meinem Augenwinkel bemerkbar.
Da war Leonie. Sie trug ein knielanges, freches rotes Kleid, ihre Haare waren locker hochgesteckt, sodass ein paar gelockte Strähnen herausfielen und sie hatte mein Collier um. Ich war sprachlos. Wie hatte ich es nur verdient mit so einer wunderschönen Frau zusammen sein zu dürfen.
Die Stufen stieg sie wie in Zeitlupe hinab, wie sie mich angrinste und rot wurde, wie sie auf mich zukam, wie sie mich küsste.
Ich war wie automatisiert, so eine wunderbare Person durfte nur einen unvergesslich schönen Abend haben. Mit feinsten bedachten Manieren bat ich sie zum Tanz. Die anderen um uns herum waren wie ausgeblendet. Wir schritten vor und zurück, drehten uns Arm in Arm im Kreis, tanzten wie zwei Schneeflocken im seichten Aufwind.
Zwei Stunden lang tanzten wir zu sämtlicher klassischer Musik. Dann brachte ich sie zum Tisch, wo auch schon Angela saß und ging Dave hinterher um uns etwas zu trinken zu holen.
Dave lächelte mich merkwürdig an, als ich grade zwei Gläser mit der Fruchtbowle befüllte.
„Ich hätte nicht gedacht, dass du so gut tanzen kannst.“
Ich lächelte hämisch: „Es gibt bestimmt so einiges, was du nicht über mich weißt“
Dave zog verständnisvoll die Augenbrauen hoch: „Ja, ich hätte auch nie gedacht, dass ein Mädchen ausreicht, um deinen Charakter komplett umzukrempeln.“
„Da muss ich zustimmen. Aber ich liebe sie, ich würde alles für sie tun. Außerdem, so wie ich mich bei ihr verhalte, fühle ich mich mehr wie ich als je zuvor. Es ist, als könnte ich vor ihr meine Barrikade nicht mehr halten. Sie kam wie eine Abrisskugel und hat, ohne dass ich etwas gemerkt hätte, mich von mir befreit.“
Dave tippte auf meine Brust: „Die kleine hat bei dir das aufgetaut, was jahrelang auf Eis gehalten wurde. Vor einem Jahr noch, hast du nie ein Wort mit mir gewechselt. Und jetzt machst du nicht mal mehr n Kommentar wenn Hermine Granger erwähnt wird.“
Er nahm seine beiden Gläser, lächelte mich noch kurz an und ging schon mal vor.
Ich schaute zur Bühne, wo gerade eine Rockband ehemaliger Hogwarts Schüler spielte und eine Traube aus feierlaunigen Schülern vor ihnen herumhüpfte.
„Bist ganz schön verweichlicht Malfoy!“
Ich drehte mich um, Blaise Zabini hatte sich dicht hinter mich geschlichen und grinste mich an. Ich versuchte ihn einfach zu ignorieren.
„Ganz schönes Leckerbissen haste dir da geangelt, kannst ja bescheidgeben, wenne genug von ihr hast. Ich würd mit ihr auch mal ganz gern – wenne verstehst was ich mein“
Meine Nasenflügel bebten und meine Hände verkrampften sich, ich packte ihn am Kragen: „Nein ich weiß nicht wovon du redest. Wenn du Leonie auch nur anpackst, dann wirst du mich kennenlernen!“
Er grinste dreckig: „Was, willst du dann zu Papi rennen?“
Ich kam ihm so nah, dass sich fast schon unsere Nasenspitzen berührten: „Mein Vater wäre ein Störfaktor, wenn ich mit dir und dem schönen Duo aus Erstarrungszauber und Beschwerungszauber zum schwarzen See gehe!“
„Pah, als ob du dich das traust!“
„Wenn du so scharf darauf bist es auszureizen…“.
Ich ließ ihn los und während ich mit den beiden Gläsern zurück zum Tisch ging, versuchte ich das Gespräch mit Zabini aus dem Kopf zu bekommen – was wollte er überhaupt von Leonie, er ist doch mit Pansy zusammen.
Ich setzte mich neben Leonie und reichte ihr ein Glas.
Wir unterhielten uns gerade über die Band als Hermine Granger sich zu uns gesellte – nunja, eher zu Leonie.
Sie war ziemlich aus der Puste und grinste wie ein Honigkuchenpferd: „Und. Wie geht’s euch so?“
„Super, du scheinst dich ja auch sehr zu amüsieren, das freut mich. Aber – ich hätte eher gedacht, dass du mit Ron gehst“, antwortete Leonie.
Hermine senkte kurz den Kopf: „Nunja, Victor hat zuerst gefragt. Ron ist einfach ein Idiot!“, sie lächelte wieder, „aber woher wusstest du…“,
„das sieht doch ein Blinder mit Krückstock!“, warf Leonie ein.
„Dann ist Ron wohl zusätzlich taubstumm“, fügte Hermine nun lachend hinzu.
Sie schaute mich kurz an. War es unpassend, dass ich hier saß und dem Gespräch lauschte? In ihrem Mundwinkel bildete sich aber ein kleines Lächeln: „Okay, ich lass euch beide dann mal wieder allein und schau mal was die Jungs anstellen, schönen Abend noch“, sie stand auf.
„Danke, dir auch“, antwortete Leonie schnell. Hermine ging grinsend weiter.Zur Nacht hin schritten wir wieder bei der klassischen Musik auf die Tanzfläche und tanzten bis vier Uhr morgens.
Sie wurde immer müder, ihre Augen fielen schon zu. Kurzerhand trug ich sie auf meinen Armen in den Gemeinschaftsraum. Dort musste ich sie aber leider wecken, da Angela sie ja schlecht tragen konnte und ich nicht in den Mädchenschlafsaal durfte.Ihre Sicht
„Hey meine kleine Maus, du musst ins Bett.“
Langsam öffnete ich die Augen, Draco schaute mich liebevoll an. War ich tatsächlich eingeschlafen? Ich kann mich noch erinnern, dass er mich hochgehoben hatte und jetzt saß ich auf der Couch im Slytherin Gemeinschaftsraum. Müde schlang ich meine Arme um seinen Hals, er half mir aufzustehen, nun sah ich auch Angela, die mich angrinste: „Na, Schlafmütze“.
„Hey!“, versuchte ich halbherzig zu protestieren, doch ich war so müde, dass meine Stimme sehr piepsig war und es mir nur einen Lacher einbrachte.
Ich sah wieder zu Draco und gab ihm einen Gute Nacht Kuss, „es war wundervoll“, sagte ich zu ihm und das war es auch, ich war noch nie auf einem Ball gewesen aber ich hätte es mir nie schöner vorstellen können.
„Fand ich auch“, antwortete Draco mit seinem liebevollsten Lächeln im Gesicht, „Gute Nacht und süße Träume“ „dir auch“, murmelte ich und lächelte ihn an. Dann hakte ich mich bei Angela ein und wir gingen in den Schlafsaal.
Es war wirklich der schönste Abend meines Lebens. Und zum ersten Mal, schlief ich ein und träumte von etwas schönem.
>Ich wusste, dass ich mich im Haus meiner wahren Eltern befand, Draco und ich saßen am Tisch, zusammen mit einem Mann, dessen Gesicht unerkennbar blieb, doch ich wusste, dass er mein Vater war. Eine Frau, auch unkenntlich, kam mit einem Käsekuchen herein und ich war mir sicher, sie ist meine Mutter.
Die Stimmung war herrlich, ich fühlte mich geborgen mit meinen Eltern am Tisch und Dracos Hand mit meiner verschränkt.
Wir lachten viel, aßen Kuchen und Draco verstand sich super mit meinen Eltern.<
Bevor ich bereit dazu war löste der Traum sich in Luft auf und ich erwachte ausgeruht.
An diesem Sonntag machte ich mir viele Gedanken, ausgelöst durch meinen Traum. Ich musste einen Weg finden um mit Professor Dumbledore zu sprechen. Allein.
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Die Erbin Voldemorts (Teil 1)
FanfictionHarry Potter Fanfiction. (with Draco ♡) Bitte gnädig sein, da es meine erste veröffentlichte FF ist, für gut gemeinte Kritik, Verbesserungsvorschläge stehe ich natürlich offen. Alle aus Buch, Film und Pottermore bekannten Bilder, Personen, Orte, Wes...