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,, Was ist das", fragte Peter, der sich bisher recht zurück gehalten hatte.
,,Wahrscheinlich ist das ein versuchter Ausbruch oder jemand hat zum Beispiel etwas mitgehen lassen", antwortete sie gelassen, als ob sie diese Frage schon öfter beantworten musste.
,, Das heißt, dass ihr jetzt zu eurem Artzt gehen müsst. Sobald ein Kind bei einem Artzt fehlt, wissen wir wer es ist. Ganz einfach. Also los!" Die Sirenen wurden noch stärker. Meine Zimmergenossen wollten auch schon los. ,,Dann kommt", rief James, der schon längst losgelaufen war.
Wir rannten ihm schleunigst nach.
Kurz darauf erreichten wir den Flur, der uns zu den Ärzten führen soll.

,,Hi, Alice!" Als ich eintrat, drückte der Artzt einen Knopf.
Obwohl ich die Antwort bereits ahnte, blickte ich ihn fragend an.
,, Sobald alle Ärtzte den Knopf gedrückt haben und der Artzt, dessen Schützling fehlt, sich gemeldet hat, geht die Alarmanlage aus... Wir müssen eine Weile warten", fügte er noch hinzu.

Ich blickte lieber den Boden an als den Fremden gegenüber. Er schien sie zu beobachten was ihr sehr missfiel.
Angelehnt an der Tür blickte ich auf den roten Knopf den der Mann vor ihr vorhin gedrückt hatte. Auf einmal veränderte sich seine Farbe in einem hellen Grünton. Auch der Artzt bemerkte das und lächelte.
,,Du kannst wieder gehen. Deine Freunde warten sicher schon draußen." Ich hätte am liebsten gesagt, das sind nicht meine Freunde, doch ich beließ es dabei, da sie die scheinbar einzigen vernünftigen Menschen hier waren.

Ich wolte gerade aus der Tür treten, als mich der Mann wieder zurück bat.
,,Ich habe noch etwss sehr wichtiges vergessen, Alice. Warte bitte noch einmal kurz hier."
Obwohl ich ihm nicht vertraute blieb ich stehen.
Der Artzt drehte sich um und ging zu seinem kleinen Schränkchen.
Er schien das, was er suchte, nicht finden zu können, da er nun in einem kleinem Nebenraum verschwand.
Anschließend kam er mit einer durchsichtigen Flüssigkeit in einem Glas wieder.
,,Was ist da drin", fragte ich misstrauisch.
,, Wasser",gab er zurück. Ich blickte skeptisch auf das Glas.
Er reichte es mir, doch ich nahm es nicht. Ich war kurz davor es zu nehmen, um es anschließend fallen zu lassen.
,,Wers glaubt wird selig", murmelte ich.
,,Alice, jetzt trink. Du willst doch nicht schon am ersten Tag eine Strafe kriegen. Wenn du es nicht freiwillig machst, haben wir sonst auch Spritzen."
,,Also wollen Sie mich zwingen das Zeug zu nehmen?" Ich überlegte, ob der Mann den Respekt mit dem Siezen überhaupt verdiente.
,,Wenn es sein muss, dann ja."
Er hielt mir das Glas immer noch hin. Ich begutachtete die Flüssigkeit im Inneren. Sie wirkte nicht verdächtig, doch da der Mann mich zwingen wollte, dieses Zeug zu trinken, konnte man das nicht glauben.
Hab ich überhaupt eine Wahl, fragte ich mich und nahm trotzig das Glas entgegen. Ermutigend nickte er mir zu und ich nahm einen Schluck.
Ich ließ das Zeug langsam über meine Zunge fließen. Nach Wasser schmeckte es nicht. Den Geschmack konnte ich nicht beschreiben und nicht einordnen. Ich hätte dieses Zeug am liebsten wieder ausgespuckt, bekam jedoch etwas Angst davor den Regeln zu missachten. Diese Angst war größer, als dieses komische Zeug.
,,Austrinken'', sagte der Mann vor mir entschlossen. Ich tat,was er verlangte, mit der Hoffnung anschließend aus diesem stickigen Raum rauszukommen.

Endlich hatte ich das Zeug auf, spürte diesen grässlichen Geschmack jedoch noch auf der Zunge.

Plötzlich bekam ich ein komisches Gefühl. Es begann im Hals und schien in den Magen hinunter zu fließen.
,,Du kannst jetzt gehen, Alice", wollte sich der Artzt verabschieden.
Scheinbar schien diese Nachwirkungen nicht eingeplant gewesen.
Etwas erschrocken fasste ich mir an den Kopf, der auf einmal fiel zu schwer für mich wurde. Er wurde von der Schwerkraft angezogen um einfach dieses komische Gefühl in meinem Magen zu entgehen. Mir wurde schwindelig und ich hatte das Gefühl mich hinsetzten zu müssen. Das Bedürfnis den Raum zu verlassen blieb, so dass ich langsam zur Tür taumelte. Sie schien auf einmal so weit weg zu sein, kaum erreichbar.
,,Alice, ist alles ok", hörte ich den Artzt irgendwo erschrocken hinter mir.
Ich wollte antworten, doch es war,als ob mein Mund und meine Stimme nicht mehr mir gehörten.
Ich bemerkte gar nicht, dass ich weiter zur Tür taumelte, bis ich zwei starke Arme an meinen Hüften spürte. Ich ließ mich in erleichtert fallen. Plötzlich verkrampfte sich mein Körper und wehrte sich gegen diese Hände. Erschrocken ließ mich der Artzt wieder los. Ich realisierte ihn überhaupt nicht mehr. Doch auf einmal durchfuhr ein ohrenbetäubender Schmerz durch meinen Körper. Ich fing an zu schreien und hielt meinen Kopf von dem der Schmerz ausging. Der Mann, der mich erschrocken anstarrte, drückte diesmal den weiterhin grün leuchtenden Knopf. Diesmal wechselte seine Farbe zurück auf rot, so dass die Alarmanlage durch den Rusm dröhnte. Sie schrillte auch durch meinen Kopf hindurch und verschlimmerte die Schmerzen, so dass ich mich schreiend und heulend auf den Boden schmiss.
Als die Alarmanlage aufhörte durch meinem Kopf zu rasen,verringerten sich die Kopfschmerzen, so dass ich traumatiesierend auf dem Boden keuchte und versuchte nach Luft zu schnappen.
Ich hörte leise, dass die Tür aufgegangen sein musste und spürte, wie mich zwei Menschen auf die Krankenliege in dem Raum brachten.
Dort machte ich die Augen zu, um den Rest nicht mehr mitbekommen zu müssen. Anschließend wurde es dunkel.


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