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Ich blickte mich überrascht in die Richtung und entdeckte meine Freunde, die hinter einem Busch hervor krochen.
Sie schienen genau so mitgenommen zu sein, wie wir. Auch Peter kletterte geduckt hervor und sah mich erleichtern an, um im nächsten Moment peinlich gerührt seinen Kopf senkte. Seine Augen waren rot geschwollen und es war, als ob vor Erleichterung eine neue Träne Platz machen wollte.
Obwohl wir alle fertig waren und kaum noch dazu in der Lage waren zu reden, konnten Nadya und James schon wieder leicht lächeln. Es war schön zu sehen! Sie grinsten sich an und schien der Erleichterung nun nachgeben zu können. Sie fingen an zu lachen. Ihr Lachen schallte durch das Dickicht und ich blickte mich von der Lautstärke getrieben, erschrocken um. Das schien sie jedoch nicht davon abzuhalten, ihre Freude an andere zu verbreiten.
Auch Liam, der sich bisher noch recht zurück gehalten hatte, fing langsam an zu lächeln. Auch er stieg in das Lachen mit ein. Plötzlich war die grauenvolle, ungewisse Atmosphäre von vor ein paar Minuten verschwunden. Die Erleichtreung und die Freude, ein Schritt weiter zu sein, siegte.
Peter und ich begannen ebenfalls zu lachen.

Aufeinmal war es so, als ob all die Geschehnisse sich in meinem Kopf sortieren müsste. Die Gedanken rasten nun auf mich ein. Erschrocken hielt ich inne und schnappte nach Luft. Es war, als ob tausend Schüsse in meinem Kopf vibrierten. Das Bild des armen Paares, dass wegen mir vor meinen Augen umgekommen war, ploppte auf. Das viele Blut, in das der weinende Soldat, seine Frau zu suchen begann. Auch sein Schicksal wurde nun geschrieben.
Ich hörte die Schusse und eine Gänsehaut füllte meinen ganzen Körper aus. Erschrocken versuchte ich mich krampfhaft an irgendeine Pflanze in meine4 Nähe festzuhalten, doch alles glitt durch meine Finger hindurch, als würden sie aus Luft bestehen.

Auch die Anderen schienen sich jetzt für mich zu interessieren und hielten inne. Liam lief erschrocken auf mich zu und stützte mich.
Ich fing an zu weinen und versuchte die schlimmen Ergeignisse zu verdrängen.

So saßen wir eine Weile schweigend auf dem Boden. Niemand traute sich ein Wort zu sagen. Ich lag in Liams Arme und konnte meine Gedanken immer noch nicht zuorten.
Plötzlich hörten wir einen Schuss.
Er war nicht in meinem Kopf und wir zuckten alle zusammen.
,,Wir sollten nocheinmal woanders hin. Hier sind wir nicht sicher.", sprach Liam die Worte aus, die jeder dachte.
Bis jetzt hatte niemand etwas gesagt, geschweige denn vorgestellt.
Im Moment schien das jedoch das harmloseste Problem zu sein.
Der Schuss hallte. Aber man konnte raus hören, dass er nicht hier aus der Nähe abgeschossen wurde, was und alle bereits etwas beruhigten.

,,Kannst du aufstehen", fragte Liam mich vorsichtig. Etwas müde blickte ich in seine so beruhigenden Augen. Sie sahen besorgt aus. Ich lächelte schwach, versuchte mich jedoch aufzurichten.
Er half mir auf meine noch etwas wackeligen Beine und gemeinsam machten wir uns auf den doch so ungewissen Weg.

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