3 ~ Mira

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Als Valeria und ich endlich zuhause ankamen, lud sie ihre Sachen im Eingangsbereich des Hauses ab und ich schloss die Tür unserer Wohnung auf. Es war Donnerstag, was bedeutete, dass Mom schon zuhause sein musste und Loris auch bald kommen sollte.

"Mom! Bin zuhause!", rief ich durch das Haus und hang meinen Schlüssel ans Schlüsselbrett. "Und ich habe jemanden mitgebracht!"

Valeria trat ein, als Mom gerade die Treppen runterlief. Wahrscheinlich kam sie gerade aus ihrem Arbeitszimmer.

"Hallo!", rief Mom Valeria entgegen und strahlte sie an. Das sah ihr ähnlich, sie liebte es, Gäste zu empfangen. Als sie unten ankam, reichte sie Valeria die Hand und stellte sich vor.
"Ich bin Sylvi, die Mama von Mira. Du musst Valeria sein, die Nachbarin."
"Ja genau, freut mich Sie kennen zu lernen", sagte Valeria und lächelte fast so breit wie meine Mutter. Ich hatte schnell das Gefühl, dass unsere beiden Familien sich gut verstehen werden.

"Es tut mir sehr leid, dass wir gestern Abend nicht kurz rüber gekommen sind, um dich und deine Familie zu begrüßen. Ich dachte mir, dass ihr an eurem ersten Tag hier so viel zu tun habt und erstmal eure neue Wohnung in Ruhe einrichten wollt, bevor ihr gleich Gäste empfangen müsst." Mom lief an unserer offenen Küche vorbei, ins Wohnzimmer und machte eine Geste, die sagen soll, dass Valeria sich ruhig setzen sollte.

"Aber heute Abend schauen wir kurz vorbei, falls das in Ordnung ist. Wir wollen euch gut willkommen heißen." Sie drehte sich wieder um und ging in die Küche.

"Wollt ihr was Essen oder Trinken? Nach der Schule macht das Mira immer als aller erstes."
"Ein Glas Wasser, bitte", sagte Valeria und schaute aus der Glaswand, die unser Wohnzimmer vom Garten trennte.
"Wie wäre es, wenn wir nach oben gehen und einen Film anmachen? Ich nehme das Trinken einfach mit." Valeria nickte und stand auf. Ich holte ein Tablett aus dem Küchenschrank und Mom stellte 2 Gläser, eine Flasche Wasser und ein paar Snacks darauf.
"Einfach so laufen, wie als würdest du in dein Zimmer gehen", sagte ich lachend zu Valeria, worauf sie lächelnd nickte und vor mir nach oben lief.

"Deine Mutter ist total sympathisch! Irgendwie erinnert sie mich etwas an meine eigene." Wir lachten.
"Genau das gleiche habe ich gestern bei deiner gedacht! Warte erstmal, bis du meinen Vater kennenlernst."

Gerade als wir die zweite Folge einer Serie starteten, die wir beide mochten, hörte ich die Wohnungstür zuknallen und unseren Hund bellen.
"Oh mein Gott Luke ist wieder da! Ich hoffe du hast keine Angst vor Hunden?", fragte ich und sprang auf.
"Nein, habe ich nicht."
"Okay gut, dann musst du unbedingt unseren Hund sehen. Wir mussten ihn vor 2 Tagen zum Tierarzt bringen, weil er sich den Knöchel verknickst hat." Wir gingen runter, wo wir auf Loris trafen, der Luke das Halsband abnahm.

"Luke!", rief ich und er rannte auf mich zu. Sein Schwanz wedelte und er sprang so hoch, dass er an meinen Bauch kam. Nachdem ich etwas mit ihm getollt hatte, hat er natürlich auch gleich Valeria begrüßt und als sich Mom in der Küche bemerkbar machte, rannte er sofort auf sie zu.
"Der ist aber ziemlich groß! Wie alt ist er?"
"Etwa zwei Jahre, aber die Größe liegt wahrscheinlich eher an seiner Rasse. Die wissen wir nicht genau, weil er ein Streuner aus Portugal ist. Aber man sieht an seinen Pfoten, dass er bestimmt noch etwas wachsen wird."

Valeria nickte und ich drehte mich nun zu Loris um, der gerade seine Jacke an den Haken hing.
"Hey Kleine", sagte er lächelnd und kam auf mich zu, um mir durch die Haare zu wuscheln. Er wusste ganz genau, wie sehr ich das hasste.
"Loris, das ist Valeria, unsere neue Nachbarin. Valeria, das ist mein Cousin Loris.", sie nickten einander zu und Loris lief in die Küche zu Mom, um sie zu begrüßen.
"Ciao zia.", er gab ihr einen Kuss auf die Wange, als ich Valeria erklärte, dass es "Hallo Tante" bedeutete.

Wir liefen wieder hoch und Luke kam mit uns. Als wir uns auf mein Bett legten, um weiter Serien zu schauen, schmiss Luke sich zwischen unsere Füße, worauf wir beide lachen mussten.

"Wohnt dein Cousin bei euch?", fragte Valeria plötzlich.
"Ja." Ich schluckte das Stück Gurke herunter, um nicht mit vollem Mund zu reden. "Seine Eltern starben an einem Autounfall und weil Loris und ich eh immer wie Geschwister waren, haben meine Eltern ihn aufgenommen. Das war vor ungefähr 6 Jahren. Da war ich also 10 und Loris war 13 Jahre alt." Ich nahm eine weitere Gurke und schob sie mir in den Mund.
"Das tut mir echt leid", sagte Valeria nun kleinlaut. Ich nickte.

Wenn sie nur wüsste, dass das nicht mal das Schlimmste an dieser Geschichte war.

Best Friends SecretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt