Das Gespräch (Alecs Sicht)

7.9K 197 1
                                    

Wir standen im Thronsaal und warteten darauf, dass Heidi endlich mit dem Mittagessen kam. Endlich hörte ich Heidis Absätze und einige Herzschläge. Die Truppe betrat den Saal, einige sahen sich um, andere machten Fotos.

Jedoch verstummten alle, als sich Aro erhob, dann gab er das Zeichen und alle stürzten sich auf die Beute. Ich bemerkte, dass sich ein Mädchen hinter die Throne geschlichen hatte, ich hörte auch ihren Herzschlag, er war sehr ruhig.

Als ich meine Frau ausgetrunken hatte, wurde ich neugierig, ich rannte um die Throne herum und stellte mich vor das Mädchen, sie blieb immer noch ruhig und ich sah sie verwundert an.

„Du hast alles mitbekommen und weist demnach was wir sind, stimmt es?!", flüsterte ich, sodass ich nicht wusste, ob sie mich verstanden hatte, sie nickte mir zustimmend zu, "Warum hast du dann keine Angst, dass wir dich töten könnten? Du hast kaum erhöhten Puls und du siehst auch nicht aus, als hättest du Angst."

„Ich weiß, dass du mir nicht weh tun kannst einmal, weil man dafür etwas braucht, für das es sich zum leben lohnt und außerdem hättest du gar keine Chance gegen mich.", erklärte sie an mich gewandt.

Sie dachte also, sie hätte eine Chance gegen mich. Wegen der Absurdität, ein kleiner Mensch könnte stärker sein als ich, musste ich lachen, dann ging ich einige Schritte in ihre Richtung. Ich war noch nicht sehr weit gekommen, da verlor ich den Boden unter den Füßen und hing wenig später einige Meter hoch in der Luft.

Meine Gesichtszüge entglitten mir und ich konnte erkennen, wie das Mädchen unter mir lächelte. Ich wollte grade die anderen auf mich aufmerksam machen, da sah Demetri in meine Richtung und fing an zu lachen.

„Alec, fängst du jetzt an dich in eine Fledermaus zu verwandeln?"

„Sehr witzig," sagte ich, "also ich würde gerne wieder runter."

Kaum hatte ich das gesagt, da fiel ich auf den Boden, der einige Fliesen einbüßen musste. Ich wandte mich grade an das Mädchen, als diese ihre Augen schloss und zur Seite kippte.

Keine Ahnung warm, aber ich fing die auf, nahm sie auf meine Arme und trug sie vor das Podest und sah Aro fragend an, schließlich war er unserer Anführer und würde entscheiden was mit ihr passierte.

Er sah mich an, dann fragte er, „War sie es, die dich in die Luft gehoben hat?"

„Ja, sie war. Aber sie hatte gar keine Angst vor uns, ihr Atem hat weder gestockt, noch hat er sich beschleunigt.", er blickte mich ungläubig an.

„Caius, Markus, wollen wir sie in einen Vampir verwandeln? Sie hat Potenzial.", rief Aro seinen Brüdern zu. Caius nickte nur, aber Markus, der schweigsame der drei, erhob sich und kam auf mich zu.

„Probiere einmal, ob du ihre Gedanken lesen kannst. Ich fühle nur eine leichte Verbindung, die von ihr ausgeht, kann aber nicht verfolgen, zu wem sie geht.", wandte er sich an Aro. Erst jetzt fiel mir auf, dass Aro entgegen seiner Gewohnheit nicht die Hand des Mädchens genommen hatte.

Nun berührte er ihre Hand, schloss die Augen und beugte sich leicht über sie. Kurz darauf zog er die Augenbrauen zusammen und lies ihre Hand fallen.

„Ich kann nur einige wenige Gedanken sehen und selbst diese sind meistens nicht sehr klar zu erkennen. Aber ich konnte zwei Personen sehen, die vermutlich ihre Eltern waren, mit ihnen waren Verlust und Liebe verbunden. Und ich konnte einen von den Besuchern erblicken, er schlug sie oder sperrte sie ein. An der ganzen 'Familie' mit der sie hier war haftete Schmerz.", erläuterte Aro.

„Wir sollten sie selbst fragen, ob sie zu einem von uns werden möchte, oder ob sie sterben möchte. Es weiß Letzt endlich niemand ob sie loyal ist, wenn sie gegen ihren Willen verwandelt wird. Schließlich hat sei eine mächtige Gabe und könnte zu einer großen Gefahr für uns werden.", das war die längst Rede die ich je von Markus gehört hatte. Langsam nickte Aro, dann schickte er mich auf eines der Gästezimmer, damit das Mädchen in Ruhe auf wachen konnte, es ist schließlich nicht sehr angenehm, in einem Saal auf zu wachen, in dem man von hundert Vampiren angestarrt wurde.

In dem Zimmer angekommen, bemerkte ich, das meine Schwester Jane uns gefolgt war. Ich lächelte ihr kurz zu, dann lies ich das Mädchen auf das große Bett sinken. Jane und ich zogen uns an den Tisch im Zimmer zurück, damit wir uns unterhalten konnten, ohne das wir sie weckten.

„Sie ist sehr hübsch, aber man merkt, dass sie geschlagen wurde, so wie Aro es gesagt hatte.", brach Jane schließlich die Stille, die zwischen uns herrschte. Ich fand es komisch, dass sie ein gutes Wort über jemand Fremdes verlor, normaler weise war sie Unbekannten gegenüber sehr misstrauisch oder abweisend.

Meine Gedanken wurden unterbrochen, als ich bemerkte, dass sich das Mädchen bewegte, ihre Augenlider begannen zu flattern und ihr Herzschlag wurde schneller.Schon wenige Sekunden später schlug sie die Augen auf. Sie setzte sich hin und sieht sich im Zimmer um, als ihr Blick zu mir glitt, lächelte sie ein wenig schüchtern. Sie verwirrte mich durch ihre Reaktion, sodass ich von ihr wissen wollte, „Warum hast du keine Angst? Das verwirrt einen vielleicht."

„Ich habe dir doch schon gezeigt, dass ich nicht sehr hilflos bin. Außerdem, hättet ihr mich ganz einfach töten können, als ich Ohnmächtig war. Da ihr das nicht getan habt, habt ihr vermutlich etwas anderes mit mir vor, stimmts?", erwiderte sie mir.

Sie hatte recht, irgendwie, wunderte es mich ja vorher schon, dass jemand so ein wunderschönes Mädchen schlagen kann, jetzt frage ich mich allerdings, warum sie sich nie selbst geholfen hatte.

„Wo du recht hast.",seufzte ich, „Aber wenn du es schaffst, dass ich dir nicht weh tun kann, warum hast du dir dann nicht geholfen, als du geschlagen wurdest?"

„Weil Michael nicht auf meine Fähigkeiten reagiert hat. Außerdem hatte ich Angst, dass es dann noch viel schlimmer wird. Und ich hatte Angst, dass sie mich dann ausnutzen würden." ,zum Ende ihrer Erklärung wurde sie leiser.

Wie sollte man sie denn ausnutzen und vor allem, warum sollte jemand so etwas tun? Ich wollte sie grade weiter ausfragen, da kam Demetri in das Zimmer und sagte in menschlicher Geschwindigkeit, „Ah, du bist wach. Dann kannst du uns ja zu Aro begleiten, natürlich nur wenn du willst."

Sie nickte und wir erhoben uns, dann folgte sie Demetri und mir durch die verwinkelten Gänge zum Thronsaal.

Pray for loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt